Sorge um SkistarGut-Behrami kämpfte lange mit ihrer Erkrankung
Erst vier Monate nach dem Saisonende war die Tessinerin wieder gesund. Sie musste viel investieren, um fit in den Winter zu starten.
Es herrschte im Frühjahr Sorge um Lara Gut-Behrami. Die Tessinerin war von einer Corona-Infektion genesen – und kränkelte doch immer wieder, insgesamt verpasste sie im letzten Winter neun Rennen.
Sorge machte das auch ihr, wie die 31-Jährige beim Medientermin an diesem Dienstag in Dübendorf im Rahmen der Werbewoche von Swiss-Ski sagt. Sie liess sich nach diesem Winter, in dem sie sich zur Olympiasiegerin im Super-G gekrönt hatte und damit auch hinter dieses Ziel ein Häkchen setzen konnte, untersuchen: «Wir machten Analysen und stellten eine Lungeninfektion fest. Auch hatte ich ähnliche Symptome wie bei einem Pfeiffer-Drüsenfieber. Irgendwann im Winter muss ich daran erkrankt sein, ich weiss allerdings nicht, wann. Allenfalls könnte es auch eine Folge der Corona-Erkrankung gewesen sein.»
Gut-Behrami wurde mit Kortison behandelt, und doch ging es bis in den Sommer hinein, bis die Sache auskuriert war. «Es dauerte vier Monate, bis es mir wieder richtig gut ging», sagt sie. Gut-Behrami passte in der Folge ihr Training an, investierte viel ins Konditionstraining, «damit ich noch robuster bin, weniger anfällig. Aber das ist einzig die Theorie, ob das auch entsprechend wirkt, kann ich nur hoffen.» Auch habe sie mehr auf Erholung geachtet. «Nicht so viel stressen lassen, nicht mehr so viel reisen. Es gibt überall Potenzial: beim Essen im Hotel oder sonst wo. Es ist aber nicht immer einfach, etwas zu verändern.»
Erst nach 6 Monaten wieder auf Schnee
Jedenfalls legte sie eine lange Skipause ein, erst nach sechs Monaten stand sie in Chile wieder auf Schnee, trainierte mit dem Schweizer Männerteam – und hatte einen Physiotherapeuten dabei, der ein Mandat von Swiss-Ski erhielt, um sie zu betreuen. Mit ihm arbeitet sie auch zu Hause in Udine. «Ich wollte nicht nur die Gründe finden für die Krankheit, sondern auch Lösungen. Mit dem Verband habe ich daher geschaut, was wir machen können im physischen Bereich. Schliesslich bin ich schon 14 Jahre im Weltcup dabei, irgendwann spüre ich die Belastung, regeneriere ich nicht mehr so schnell, gibt es Dinge, die mir leichterfallen, und solche, die schwieriger sind – auch für den Kopf.»
Es gebe Tage, an denen sie das Gefühl habe, «die Last von all den Jahren zu spüren. Ich musste lernen, dass das normal ist, dass ich das akzeptieren muss, dass mir nicht mehr alles so leichtfällt. Auf der anderen Seite hätte ich nie gedacht, dass ich mit 31 noch so fit bin, ich fühle mich fitter als mit 20.» Das habe auch mit ihrem Trainer Alejo Hervas zu tun, der zwar beim Schweizer Verband angestellt ist, vor allem aber mit der Gesamtweltcupsiegerin von 2016 arbeitet. «Ich habe mehr Spass im Training, kann mich besser bewegen, kenne meinen Körper genauer. So gibt es Tage, an denen ich mental eigentlich schon am Start stehe – aber auch andere, an denen ich nicht mehr sicher bin, ob ich das noch will und kann.» Doch allfällige Zweifel seien mit den ersten Schwüngen in Chile «schnell vom Tisch» gewesen. «Ich habe das Glück, keinen Druck zu spüren, ich brauche mich nicht in eine Ecke drängen zu lassen, muss nicht entscheiden, ob es vorbei ist oder nicht. Ich geniesse es noch immer, auch dank meinem Umfeld: ob ich noch ein Jahr, zwei oder vier Jahre weitermache? Keine Ahnung.» Jedenfalls hat sie es ihrem Ehemann Valon Behrami nicht gleichgetan, der im Sommer seine Fussballerkarriere beendete.
«Valon? Der hat genug zu tun»
Gehört er jetzt zu ihrem Betreuerstab? «Valon? Der arbeitet doch zu 100 Prozent als Kommentator und in Fussballsendungen. Er hat genug zu tun.»
Auch Gut-Behrami steht in diesem Weltcupwinter, der in knapp drei Wochen mit dem Riesenslalom in Sölden beginnt, ein gedrängtes Programm bevor. Die Schweizerin plant, sämtliche Riesenslaloms, Super-G und Abfahrten zu bestreiten. Aus Vorsicht Rennpausen einzulegen, kommt für sie nicht infrage. «Es ist eher umgekehrt: Ich fragte mich im Frühling, was ich machen muss, damit ich in der Lage bin, alle Wettkämpfe zu bestreiten. Ich will nicht mehr in die Situation kommen, auf Rennen verzichten zu müssen, weil ich erschöpft bin.» In drei Disziplinen starte sie auch in dieser Saison, weil sie die Abwechslung brauche. «Ich kann nicht sechs Tage hintereinander nur Riesenslalom trainieren. Ich mag neue Pisten, andere Disziplinen.» Erst recht in dieser Phase ihrer Karriere – weil sie jüngst bewiesen hat, dass sie in allen drei Sparten wieder gut ist für Siege.
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