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Zwischenfall im Golf von Oman
Grosses Schiff der iranischen Marine sinkt nach Brand

Grosse Rauchfahne im Golf von Oman: Das Schiff Charg brannte und sank anschliessend.
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Ein Schiff der iranischen Marine ist nach einem Brand an Bord im Golf von Oman gesunken. Das Feuer sei am Dienstag in «einem der Systeme» des Schiffs Charg ausgebrochen, teilte das Militär am Mittwoch mit. Die Besatzung sei in Sicherheit.

Ein Bild der iranischen News-Agentur Fars zeigt das sinkende Schiff.

Auf Aufnahmen des Staatsfernsehens ist eine riesige Rauchwolke vor der iranischen Küste zu sehen. Einsatzkräfte hätten 20 Stunden lang versucht, das Feuer zu löschen, erklärte die Marine. «Angesichts der Ausbreitung des Feuers ist der Einsatz zur Rettung der Charg gescheitert.» Die genaue Ursache ist noch unbekannt und wird nach Angaben von Isna noch untersucht.

In Schwimmwesten bereit, das Schiff zu verlassen: Matrosen auf der Charg, bevor sie später sank.

Das Marine-Schiff sank in der Nähe des iranischen Hafens Djask. Dieser befindet sich knapp 1300 Kilometer südöstlich von Teheran und in der Nähe der strategisch wichtigen Strasse von Hormus.

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Die iranische Marine bezeichnete die Charg als Ausbildungsschiff, das zum Zeitpunkt des Unglücks für eine Übungseinheit in internationalen Gewässern unterwegs gewesen sei. Der auf Militärfragen spezialisierten US-Website GlobalSecurity.org zufolge handelte es sich bei dem Schiff dagegen um einen Versorgungstanker und Helikopterträger. Die Charg war seit über 40 Jahren im Einsatz. Sie wurde 1977 in Grossbritannien gebaut.

Eines der grössten Kriegsschiffe der Iranischen Marine: Die Charg, hier in einer Archivaufnahme.

Immer wieder kam es im Golf von Oman in den letzten Jahren zu ungeklärten Zwischenfällen. Im Juni 2019 hatte es an Tankern aus Norwegen und Japan Explosionen gegeben. Die USA und Grossbritannien gaben damals dem Iran die Schuld für die mutmasslichen Attacken, konnten jedoch keine Beweise vorlegen. Der Iran wies jedoch jede Verwicklung in die Vorfälle zurück und deutete eine Verantwortung der USA an.

Bei einer Militärübung der iranischen Marine vor der Küste von Dschask waren im vergangenen Jahr 19 Soldaten getötet worden, als sie versehentlich von den eigenen Truppen beschossen wurden.

Djask ist bedeutend für die iranische Wirtschaft. An dem Hafen soll nach dem Willen der Regierung in Teheran der zweitgrösste Ölexport-Terminal des Landes entstehen. Erst vor wenigen Tagen meldete die Regierung die Inbetriebnahme einer 1000 Kilometer langen Öl-Pipeline, die die Provinz Buschehr mit Djask verbindet.

In den vergangenen Monaten hatte es immer wieder Berichte über Angriffe auf iranische Schiffe gegeben. Für eine Explosion auf dem iranischen Frachtschiff «Saviz» im April im Roten Meer soll laut einem Bericht der «New York Times» Israel verantwortlich gewesen sein. Demnach handelte es sich um einen «Vergeltungsangriff für vorangegangene iranische Angriffe auf israelische Schiffe».

Streit ums Atomprogramm

Der Iran liegt seit Jahren mit der internationalen Gemeinschaft wegen seiner Uran-Anreicherung im Streit. Derzeit laufen in Wien Verhandlungen über eine Wiederbelebung des internationalen Atomabkommens von 2015. Die Vereinbarung soll verhindern, dass der Iran die Fähigkeit zum Bau einer Atombombe erlangt. Die USA waren 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump aus der Vereinbarung ausgestiegen und hatten neue massive Sanktionen gegen den Iran in Kraft gesetzt. Als Reaktion zog sich Teheran schrittweise von seinen Verpflichtungen aus dem Abkommen zurück.

Die Regierung des im Januar angetretenen US-Präsidenten Joe Biden hat sich grundsätzlich zu neuen Verhandlungen mit dem Iran bereit erklärt. Sie dringt allerdings darauf, dass das Land zunächst zu seinen Verpflichtungen aus dem Abkommen zurückkehren müsse. Der Iran wiederum macht die Aufhebung von US-Strafmassnahmen zur Vorbedingung. Direkt mit dem Iran über das Atomabkommen aus dem Jahr 2015 verhandeln die EU, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, China und Russland.

Im April dieses Jahres hatte es in der unterirdischen Atomanlage Natans im Iran eine Explosion gegeben. Dabei waren Zentrifugen beeinträchtigt worden. Der Iran bezeichnete den Vorfall als «Atomterrorismus». Es wird vermutet, dass Israel für den Angriff zuständig war. Das Land hat das nicht öffentlich kommentiert.

Um den Iran und sein Atomprogramm wird es auch beim Biden-Putin-Gipfel vom 16. Juni in der Schweiz gehen.

Lesen Sie auch das Interview mit der Iran-Kennerin: «Der Volkszorn wächst von Tag zu Tag»

Natalie Amiri, langjährige ARD-Korrespondentin in Teheran, sieht in der iranischen Bevölkerung einen grossen Unmut über das Mullah-Regime. Sehr viele Menschen flüchteten sich in ein Parallelleben.

sda/afp/cpm