Videos zu Brand in ZürichseegemeindeDachbrand in Oberrieden: War ein brennender Blechpolizist die Ursache?
Beim Brand in einem Mehrfamilienhaus im Oberriedner Oberdorf wurde niemand verletzt. Brisant: Der Radarkasten gleich vor dem Haus hat Feuer gefangen, und dieses griff allenfalls aufs Haus über.
Der Alertswiss-Warndienst rief am frühen Samstagnachmittag die Nachbarschaft der Dörflistrasse 43 in Oberrieden auf, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Auch sollten die Lüftungen und Klimaanlagen ausgeschaltet werden.
Grund war der heftige Brand des Dachs eines Mehrfamilienhauses. Es gab starken Rauch und einen starken, unangenehmen Geruch.
Der Brand brach kurz vor Mittag aus, wie Ralph Hirt, Sprecher der Kantonspolizei Zürich, sagt. Zuerst war die Kommunalpolizei vor Ort, dann rückte sofort die Feuerwehr aus.
«Es gab plötzlich Rauch in der Wohnung»
Der Bewohner der Dachwohnung, die den grössten Schaden hat und nun total unbewohnbar ist, erzählt der Redaktion vor Ort, wie er den Ausbruch des Feuers erlebt hat. «Es gab plötzlich Rauch in der Wohnung», sagt er. Zuerst habe er gedacht, es sei der Ofen. Doch bald habe er gemerkt, dass es mehr war. Er packte die wichtigsten Sachen wie Ausweis und Autoschlüssel und verliess die Wohnung.
In dieser war er gerade allein. Die Schwiegermutter war am Einkaufen, seine Ehefrau ist im Ausland. Als er vor dem Haus stand, filmte er mit seinem Handy die Szene: Der untere Teil des semistationären Radarkastens der Polizeien Thalwil/Oberrieden gleich vor dem Haus stand in Brand – vielleicht ein Batterieproblem.
Der junge Mann zeigt dem Reporter das entsprechende Video, und noch eines: Dieses zeigt, wie die Unterseite des Dachs – sie ist aus Holz – Feuer fängt.
Das könnte die Lösung des Rätsels sein. Denn mehrere Zeuginnen und Zeugen vor Ort bestätigten die These, dass am Anfang der brennende Blechpolizist war und dann der Dachbrand. Wie aber kommt das Feuer von der Strasse so schnell aufs Dach? Die Anwesenden haben keine schlüssige Erklärung dafür. Es könnte auch zuerst das Haus und erst danach der Radarkasten gebrannt haben.
Polizeisprecher Ralph Hirt wagt sich nicht auf die Äste und sagt: «Ob zwischen den zwei Bränden ein Zusammenhang besteht, muss noch untersucht werden.»
Evakuierte im Schulhaus untergebracht
Der Bewohner der verwüsteten Dachwohnung steht barfuss vor der Besammlungsstelle im nahen Schulhaus Pünt. Dorthin sind die Menschen aus den Wohnungen evakuiert worden.
Im Schulhaus wurde ein Raum eingerichtet für die evakuierten Personen, knapp 20 Menschen. Es herrscht eine bedrückte Stimmung, zwei Katzen in Käfigen beobachten die Szene. Auch sie sind Evakuierte. Jemand aus der Bevölkerung hat für die Evakuierten eine Suppe gekocht, es hat Getränke, eine Gemeindeangestellte betreut die Menschen.
Gemeindepräsident Reto Wildeisen (FDP) ist ebenfalls anwesend und leistet Beistand. Er sagt, die Gemeinde werde für jene Personen eine Unterbringung finden, die keine private Schlafmöglichkeit hätten. «Ich weiss nicht, wohin ich gehen soll», sagt der Dachstockbewohner. Wildeisen erkundigt sich, der junge Mann winkt ab – «vorerst».
Wildeisen sagt: «So schrecklich das Ereignis ist, so erfreulich ist auch, dass so viele Menschen aus der Bevölkerung sofort geholfen haben.» Einen grossen Dank richtet er auch an die Feuerwehrleute.
Um etwa 14.30 Uhr wurde Entwarnung gegeben, der Rauch hatte sich verzogen. Der Einsatz war aber noch lange nicht beendet. Gemäss Aussagen von Gemeindepräsident Wildeisen und weiteren Anwesenden wurde niemand ernsthaft verletzt. Der Polizeisprecher bestätigt das.
Ein Haus ist unbewohnbar
Gemäss Kantonspolitzei dürfte der Sachschaden «mehrere hunderttausend Franken übersteigen». Wie viele Menschen in ihre Wohnungen zurückkehren können, war am späteren Samstagnachmittag noch unklar. Klar war bloss, dass das Haus mit der Adresse Dörflistrasse 45 gänzlich unbewohnbar ist. Die beiden anderen Hausteile mit den Nummern 43 und 41 sind ebenfalls betroffen.
Falls sich die Radarthese bewahrheiten sollte, hätte dies einen bitteren Beigeschmack. Denn in Oberrieden war am Samstag Feiern angesagt.
Der halbmobile Blitzer stehe nie an dieser Stelle, berichten mehrere Anwohner. Er wurde nur deshalb auf der Umfahrungsroute platziert, weil aufgrund der Chilbi die Hauptstrasse gesperrt ist.
Blitzer brannte auf Autobahn
Es ist die zweite brennende Geschwindigkeitsanlage in zwei Tagen. In der Nacht auf Freitag wurde gemäss der Kantonspolizei Schwyz auf der A4 bei Immensee eine Radaranlage beschädigt.
Womöglich wurde sie von einer unbekannten Täterschaft angezündet.
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