20 Jahre in ZürichEin Grüezi von Google-Chef Sundar Pichai
Etwas Nostalgie und viel Optimismus für die Zukunft: Google schaut an der Feier des ersten Entwicklungsstandorts in Europa vorwärts.
- Google Schweiz feierte am Montag in Zürich das 20-Jahr-Jubiläum mit Anekdoten und Zukunftswünschen.
- Im Fokus standen Verbindungen mit der Schweizer Wirtschaft und Forschung.
- In einer Videobotschaft betonte Google-CEO Sundar Pichai die Rolle bei der Entwicklung künstlicher Intelligenz.
- Im «Zukunftspanel» diskutierten Google-Mitarbeiter mit Gästen aus Wirtschaft und Forschung über die Chancen durch KI.
Vor zwanzig Jahren eröffnete Google am Limmatquai in Zürich ein Büro, die Schweizer Niederlassung war auch der erste Entwicklungsstandort in Europa. Dieses Jubiläum feierte der Suchmaschinenkonzern am Montag mit einem Medienanlass in Zürich. An dem gab es Anekdoten aus der Anfangszeit zu hören. Doch wichtiger als der Blick zurück war, die Verbindungen des Suchmaschinenkonzerns mit der hiesigen Wirtschaft und dem Forschungsstandort zu bekräftigen.
Im «Zukunftspanel» ging es dann darum, was sich Google Schweiz zum Geburtstag wünscht: mehr Begeisterung für die künstliche Intelligenz und den Willen, sich mit Grundlagenforschung zu profilieren.
Vier Europäer entschieden sich für die Schweiz
Den Auftakt des nostalgischen Teils machte ein «10 vor 10»-Beitrag, in dem Moderator Stephan Klapproth von der «Suchmaschine mit dem lustigen Namen» erzählte und im Beitrag erläutert wurde, wie die wichtigste Aufgabe 2004 die Personalrekrutierung war. Urs Hölzle, selbst einst Student an der ETH, war als Abgesandter aus dem Silicon Valley an einer ETH-Jobmesse vor Ort, um Informatiktalente anzuwerben.
Urs Hölzle, der Mitarbeiter Nummer 8 von Google und lange Zeit Mitglied von Googles Führungsriege, war beim Jubiläumsanlass zugegen und erläuterte, wie der Standortentscheid damals getroffen worden war: Vier aus Europa stammende Google-Mitarbeiter hätten sich für die Schweiz entschieden, obwohl – oder vielleicht auch weil – keiner selbst aus der Schweiz kam.
Zu den weiteren Anekdoten gehörte die Erzählung, wie die Computerracks für die Server am ersten Sitz am Zürcher Limmatquai nicht durchs Treppenhaus gepasst hätten. Und Reto Strobl, heute verantwortlich für Videowerbung, reminiszierte, dass er wegen eines persönlichen Projekts einmal bei Larry Page antraben musste: Strobl hatte ein Umfragetool entwickelt, mit dem die Internetnutzerinnen und -nutzer in basisdemokratischer Manier ihre Meinung zum Ausdruck bringen konnten. Page fand daran keinen Gefallen: Sie seien hier, um die Welt zu verändern, beschied ihm der Google-Gründer. Mit dem Kauf von Youtube kurze Zeit später erhielt der Schweizer die Gelegenheit, richtig gross zu denken.
Zürich habe eine prägende Rolle, sagt der Google-CEO
Zu den Gratulanten zählte auch der CEO von Google. Sundar Pichai war nicht persönlich anwesend, sondern meldete sich per Videobotschaft: Nach einem flotten «Grüezi» drückte er den Stolz auf einige der Produkte aus, die in Zürich mitentwickelt werden. Zu denen zählen die visuelle Suche mittels Google Lens und Google Maps. Und er meinte, er sei froh um die prägende Rolle, die die Schweizer Niederlassung bei der künstlichen Intelligenz innehabe.
Die KI war auch das Stichwort für den zweiten Teil: Beim «Zukunftspanel» ging es darum, wie Google und Vertreter aus der Schweizer Wirtschaft und Forschung sich die gemeinsame Zukunft vorstellen. Den Ton setzte Monika Rühl von Economiesuisse: Sie betonte, die Schweiz müsse ihre gute Ausgangslage nun auch nutzen, indem sie auf den KI-Zug aufspringe. Sie meinte dies auch in deutlicher Abgrenzung zur EU, die zu sehr auf Regulierung setze. Die Schweiz solle sich stattdessen auf die bestehenden Richtlinien abstützen und wo nötig Lücken schliessen.
Die Chefin von Google Schweiz, Christine Antlanger-Winter, wies auf den Nutzen des Unternehmens für die Schweizer Unternehmenslandschaft hin: In den letzten Jahren hätten 110 Googler hierzulande Start-ups gegründet.
Chancen kann man auch verpassen
ETH-Präsident Joël Mesot bekräftigte, seine Hochschule sei mit dem AI Center gut aufgestellt. Seit September sei auch der Supercomputer Alps in Betrieb, der mit über 10’000 Nvidia-Prozessoren ausgestattet sei – auch wenn das «aus Google-Sicht nach wenig klingt». Er wolle den Wissenstransfer zur Wirtschaft beschleunigen und gab sich überzeugt, dass von der Zusammenarbeit mit Google auch die Gesellschaft profitiert.
KI, meinte Hölzle, sei eine Riesenchance für die Schweiz, ihre Innovationsgeschichte fortzuschreiben: «Aber manchmal vergessen wir in der Schweiz, dass wir eine Chance auch verpassen können.»
Fehler gefunden?Jetzt melden.