Kolumne «Miniatur des Alltags»Golf oder ein Kindheitstrauma
Eine Einladung zu einem Redaktionsausflug in die Schönegg weckte unlängst Erinnerungen an meine bisher einzige Erfahrung mit Golf und daran, warum ich Ballspiele in der Regel meide.
Kürzlich hatte ich ein ganz zauberhaftes Mail im Posteingang: die Einladung zur ersten ZSZ-Minigolf-Championship. Nach Monaten im Homeoffice ist ein Redaktionsausflug genau das Richtige. Doch mit dem Wort «Minigolf» wurden Erinnerungen an meine bisher einzigen Erfahrungen mit Golf wach.
Bei einem Sprachaufenthalt in der Westschweiz vor über 20 Jahren stand Golf im Zentrum des Wochenendprogramms. Am Samstag Minigolf, den Sonntag sollten wir auf einer richtigen Golfanlage verbringen. So weit, so gut.
Bereits beim Minigolf zeigte sich: Wie bei anderen Ballsportarten ist mein Talent auch bei den kleinen harten Bällen wenig ausgeprägt. Doch ich schätzte den Spassfaktor und gab mein Bestes. Allerdings mit zweifelhaftem Erfolg, denn die Bälle landeten oft nicht in der Nähe des anvisierten Lochs. Dafür fanden zwei den Weg zu Armen und Beinen von Betreuern. Gut, hatten die beiden Humor und ich keine Ambitionen.
Die Ereignisse beim Minigolf konnten im Nachhinein als Vorgeschmack auf den Golfausflug am Folgetag gewertet werden. Da wir alle Novizen waren, übten wir zuerst gerade Schüsse auf ein Netz. Möglichst kraftvoll sollten wir den Schläger schwingen. Perfekt, genau so hatte ichs beim Minigolf gemacht. Doch mein Ball traf nicht das Netz, sondern den Lehrer. Direkt in die Weichteile.
Wenig überraschend war der Spass damit vorbei. Meine Versuche, mit ernster Miene genug französische Wörter zusammenzukratzen, um zu erklären, dass ich bestimmt nicht so präzise getroffen hätte, wäre Absicht im Spiel gewesen, halfen nicht. In die Nähe des Golfplatzes liess man mich nun nicht mehr, und ich verbrachte den Tag lesend im Clubcafé.
Glücklicherweise endete die ZSZ-Championship ohne Verletzte, dafür aber mit unzähligen Strafpunkten für zu weit geschossene Bälle.
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