Goalie-Talent geht neue WegeMit 23 findet er keinen Club mehr – nun interviewt er den NHL-Star
Mit 19 schon stand Gianluca Zaetta in der National League zwischen den Pfosten. Danach lief einiges schief. Nach ein paar schlaflosen Nächten entschied er sich für Plan B.
Goalie, ledig, sucht – nur wünscht sich Gianluca Zaetta nicht wie die Bauern in der TV-Sendung die Traumfrau, sondern bloss einen Verein, der ihm eine Chance bietet. 23 erst ist der Torhüter, aber nach einer Tour de Suisse mit Stationen in Zug, Langnau, Langenthal, Thurgau und Olten ist offenbar keine weitere Etappe für den Keeper vorgesehen.
Dabei deutete noch vor wenigen Jahren nichts darauf hin, dass Zaettas Karriereweg in die Sackgasse führen könnte. Bereits als 17-Jähriger stand er in der Swiss League bei der EVZ Academy zwischen den Pfosten, mit der Junioren-Nationalmannschaft nahm er an Weltmeisterschaften teil, das Debüt auf höchster Stufe folgte bei den SCL Tigers, da war er 19. So weit, so verheissungsvoll.
Doch mit dem Transfer ins Emmental tat sich Zaetta keinen Gefallen. Kredit erhielt er teilweise selbst clubintern wenig, und als er zu Beginn der vorletzten Saison nach dem Ausfall von Ivars Punnenovs ins kalte Wasser geworfen wurde, zog ihn ein Strudel nach unten. Die Tigers waren nicht konkurrenzfähig, und der Goalie kassierte gegen Bern und die ZSC Lions in 80 Minuten elf Gegentreffer. Der Stab über ihn war vorschnell gebrochen. Was folgte? Murphy’s Law. Zaetta verletzte sich, musste sich an der einen Hüfte operieren lassen, dann gleich an der anderen. Zuvor hatte er bereits an Long-Covid gelitten. So weit, so frustrierend.
Auch in Italien klappte es nicht
In der vergangenen Meisterschaft absolvierte der Innerschweizer eine Handvoll Spiele für Olten, er überzeugte, und doch blieben seither Angebote aus. Sein Agent nahm gar Kontakt zu den Verantwortlichen in Bozen auf, als Doppelbürger hätte Zaetta bei den Südtirolern das Ausländerkontingent nicht belastet. Interesse war vorhanden, doch auf einmal brach der Kontakt einfach ab. Im Amateurhockey mochte sich der Goalie nicht verpflichten, er hatte ein paar schlaflose Nächte und entschied sich für Plan B – ein Medien- und Kommunikationsstudium in Winterthur.
Und doch ist Zaetta im Hockey-Business geblieben. Bei Nau.ch ist er Praktikant in der Sportredaktion. Und während sich Auszubildende für gewöhnlich nicht eben nach Gutdünken austoben können, lässt er seine Kontakte spielen. Er lieferte Beiträge über den Zuger Reto Suri und Tigers-Verteidiger Samuel Erni, vor allem aber interviewte er NHL-Star Nico Hischier, einen Copain vergangener Tage. Und fand es etwas merkwürdig, musste er die einstigen Weggefährten per Sie ansprechen.
Viermal in der Woche geht Zaetta ins Fitnesscenter, ihm fehlt aber das Eis-Training mit einer Mannschaft. Den Traum vom Profi hat er dennoch nicht ausgeträumt. Und sonst? Wechselt er halt definitiv die Seiten. Und sucht keinen Club mehr. Sondern gute Storys.
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