Neue Parteileitung der GLP ZürichBreitling-Chef Kern verlässt Grünliberale
Die Zürcher Kantonalpartei hat seit Donnerstagabend eine neue Co-Leitung, verliert mit Georges Kern, CEO von Breitling, aber ein Vorstandsmitglied und einen Geldgeber.
Mit Georges Kern, dem Chef des Uhrenherstellers Breitling, hat ein prominentes Mitglied die Grünliberalen Zürich verlassen. «Ich musste einsehen, dass ich kaum etwas bewegen konnte», sagt er in einem am Donnerstag in der NZZ veröffentlichten Interview. Ein Parteiwechsel stehe für ihn jedoch nicht an, obwohl er «effektiv im Herzen ein Freisinniger» sei.
In der Politik seien die Prozesse sehr langwierig, schwerfällig und teilweise ineffizient. Als langjähriger CEO und Entscheidungsträger, der weniger durch Idealismus als durch Pragmatismus getrieben werde, sei er deshalb «sicherlich ein Fremdkörper in der Partei» gewesen, sagt Kern.
Zu wenig wirtschaftsliberal
Die GLP war dem Breitling-Chef letztlich auch zu wenig wirtschaftsliberal. Das L bei der GLP widerspiegle heute vor allem gesellschaftspolitische Themen. «Die meisten Menschen interessieren sich aber weniger für das Gendern als für die Gesundheitskosten oder dafür, ob sie noch eine bezahlbare Wohnung finden», sagt er. Das seien wirtschaftliche Fragen, für die es pragmatische wirtschaftspolitische Antworten brauche.
Der 59-Jährige war zuletzt im Vorstand der Zürcher Kantonalpartei und unterstützte viele Kandidatinnen und Kandidaten der Partei «finanziell signifikant», wie er zur NZZ sagte. So spendete er für Tiana Mosers Ständeratswahlkampf 40’000 Franken. Auch Judith Bellaiche unterstützte er bei den Wahlen im vergangenen Oktober mit 20’000 Franken, sie konnte ihren Sitz im Nationalrat allerdings nicht verteidigen.
Co-Präsidium gewählt
Auch an der Parteispitze gibt es eine Änderung: Nach dem Rücktritt von GLP-Co-Präsidentin Corina Gredig und von GLP-Co-Präsident Nicola Forster haben die Mitglieder am Donnerstagabend Nora Ernst und Beat Rüfenacht zur neuen Co-Leitung gewählt.
«Ich freue mich auf die neue Aufgabe», schrieb die neue Co-Präsidentin Nora Ernst am Donnerstagabend nach erfolgter Wahl auf dem Kurznachrichtendienst X. Ernst ist Winterthurer Stadtparlamentarierin und arbeitet als Nachhaltigkeitsrisikomanagerin bei der Swiss Re.
Beat Rüfenacht stammt aus Dietikon und ist bei einem IT-Unternehmen in der Finanzbranche tätig. Die beiden lösen Nicola Forster und Corina Gredig ab, welche die Partei seit 2018 führten.
Rüfenacht will sich vorerst auf die Aufgaben innerhalb der Partei fokussieren, Ernst auf die Vertretung nach aussen.
SDA/tif
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