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Covid-Schnelltest
Gift im Teströhrchen

Eine Frau macht bei sich zu Hause einen Sars-CoV-2-Antigen-Schnelltest.
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Die Behörden in Hamburg sind aufgeschreckt. Die Stadt hatte über zwei Millionen Schnelltests des koreanischen Herstellers SD Biosensor bestellt, die von Roche vertrieben werden. Die Tests werden in der Hansestadt vor allem an Schulen eingesetzt. Die gleichen Testkits werden in der Schweiz derzeit kostenlos an die Haushaltungen verteilt.

Die Gefahr lauert im Röhrchen, in das das Teststäbchen nach dem Nasenabstrich gesteckt werden muss. Darin befindet sich unter anderem die Chemikalie Octylphenol. Der Stoff wird in der EU als besonders besorgniserregend eingestuft und gilt als hochgradig giftig. Wie die «Welt» am Mittwoch berichtete, wird die Stadt Hamburg deshalb künftig keine Testkits dieser Marke in der bisherigen Form an Schulen einsetzen.

Ungereimtheiten bei der Argumentation

Im Beipackzettel des Testkits steht, dass zur Durchführung des Tests «Handschuhe/Augenschutz/Schutzbrille» zu tragen seien. Dieser Hinweis ist eine Sicherheitsvorgabe der EU. Wie die «Welt» gestützt auf Hinweise von Eltern weiter berichtet, wenden die Kinder an Hamburgs Schulen diese Tests indessen völlig ohne Schutzmassnahmen an.

Die Schulbehörde argumentiert, dass zum Zeitpunkt der Bestellung «keine alternativen Selbsttests in ausreichender Menge» verfügbar gewesen seien, sodass man auf Schnelltests zurückgegriffen und diese durch den Austausch des Stäbchens zu Selbsttests gemacht habe. Die Sicherheitshinweise würden sich nur auf den professionellen Nasenabstrich durch Dritte beziehen. Warum professionell geschulte Dritte, die jemanden testen, Schutzmassnahmen ergreifen müssen – ungeübte Kinder jedoch nicht, konnten die Hamburger Schulbehörden nicht schlüssig beantworten.

Roche empfiehlt Anwendung nur unter Aufsicht von Erwachsenen

Roche erklärte auf Anfrage dieser Zeitung, dass die betroffene Chemikalie Bestandteil der Pufferlösung sei, die in einem verschlossenen Röhrchen geliefert werde. Die Konzentration in der Pufferlösung sei sehr gering, sodass bei sachgemässer Anwendung keine besondere Gefährdung der Gesundheit bestehe. Der Tupfer enthalte diese Lösung nicht. Daher sei ein direkter Kontakt mit der Nasenschleimhaut ausgeschlossen.

«Bei sachgemässer Verwendung des Tests gemäss Gebrauchsanleitung hat der Anwender zu keinem Zeitpunkt Kontakt zu der Pufferlösung», erklärt Patrick Barth von Roche. Man empfehle jedoch, dass die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 nur unter Aufsicht eines Erwachsenen stattfinde oder dann von einem Erwachsenen durchgeführt werde.

Wie die «Welt» in ihrem Beitrag ausführt, sind in Hamburg bisher keine Verletzungen im Unterricht mit diesen Tests bekannt geworden. An mehreren betroffenen Schulen wird der Test bereits nicht mehr benutzt. An Schweizer Schulen werden vorwiegend Spucktests durchgeführt, die anschliessend in Labors ausgewertet werden. Das Bundesamt für Gesundheit hat auf eine Anfrage dieser Zeitung nicht reagiert.