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Gewaltdelikt im Westen Deutschlands
Drei Tote im Westerwald gefunden – Täter weiter flüchtig

Polizist bei einer Razzia in Espelkamp am 13. Juni 2024, neben einem Polizei-Einsatzfahrzeug. Durchsuchung von 15 Objekten nach Drogen und Beweismitteln.
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Das beschauliche Dorf Weitefeld im Westerwald steht unter Schock: In den frühen Morgenstunden entdeckt die Polizei in einem Einfamilienhaus drei Leichen. Zwei Todesopfer sind männlich und eines weiblich, wie ein Polizeisprecher sagte. Es deute vieles darauf hin, dass sich die Tat im familiären Umfeld abspielte. Auf die Frage, ob eines der männlichen Opfer minderjährig sei, sagte der Sprecher: «Wir können es nicht ausschliessen.»

Einen Tag nach dem Fund von drei toten Familienmitgliedern sind der oder die Täter weiter auf der Flucht. «Die Ermittlungen dauern an, wir können keine Festnahme vermelden», sagte ein Polizeisprecher am frühen Morgen. Es seien sehr viele Hinweise eingegangen, denen die Polizei nun nachgehe.

Zur Tatwaffe wollte sich der Sprecher am Morgen nicht äussern. «Aus ermittlungstaktischen Gründen können wir dazu keine Angaben machen», sagte er. Unklar ist auch weiter, ob es ein Täter oder mehrere sind. «Eine mutmasslich männliche Person ist am Tatort gesehen worden, wir können aber nicht ausschliessen, dass es im Hintergrund weitere Personen gab», sagte er.

Am Sonntag hatte die Polizei in dem Dorf Weitefeld in Rheinland-Pfalz nach einem Notruf in den frühen Morgenstunden die Leichen eines 47 Jahre alten Mannes, einer 44 Jahre alten Frau und eines 16-jährigen Jugendlichen gefunden. Vieles deutet demnach darauf hin, dass sich die Tat im familiären Umfeld abspielte.

Eine Person flieht zu Fuss

Für ein Motiv im familiären Umfeld spreche neben dem Wohnhaus als Tatort auch die frühe Uhrzeit, erläuterte der Polizeisprecher. Die Beamten seien gegen 3.45 Uhr am Sonntagmorgen mit einem Notruf informiert worden. Die Polizei kann nach eigenen Angaben nicht ausschliessen, dass ein sterbendes Opfer noch selbst den Hilferuf abgesetzt hat. Es habe eine schreiende Frau angerufen.

Als die Beamten eintrafen, sei eine Person, wohl ein Mann, zu Fuss vom Tatort geflohen, ergänzte der Sprecher. Nach unbestätigten Hinweisen könnten Schuss- oder Stichwaffen bei der Tat eingesetzt worden sein.

Die Polizei war mit sehr vielen Beamten im Örtchen Weitefeld im Kreis Altenkirchen hoch im Norden von Rheinland-Pfalz im Einsatz, darunter auch ein Spezialeinsatzkommando (SEK). Sie ermittelte in einer scheinbaren Idylle im Kontrast zu der Gewalttat: In den Vorgärten nahe dem Tathaus blühten Forsythien und Obstbäume an einem Frühlingstag mit strahlendem Sonnenschein.

Keine konkrete Gefahr für die Bevölkerung

Für die fast 2300 Einwohnerinnen und Einwohner von Weitefeld gebe es keine konkrete Gefahr. Dennoch bat die Polizei darum, in der Region keine Anhalter mitzunehmen. Die Beamten sperrten Weitefeld ab, an den Ortseingängen wurden Streifenwagen postiert. Jedes Auto, das hinein- oder hinausfahren wollte, wurde kontrolliert. Es waren Polizisten mit Schutzhelmen und Maschinenpistolen zu sehen.

Ein direkter Anwohner berichtete, er habe kurz nach 6.00 Uhr einen Helikopter über seiner Strasse fliegen sehen. Ein anderer Anwohner sagte, sein Sohn habe sein Auto ausserhalb parken und zu Fuss ins Dorf gehen müssen.

Ortsbürgermeister Kessler zeigte sich von der Tat tief betroffen. «Das nimmt einen mit. Man kennt ja die Menschen hier im Ort. So eine Tat hätten wir uns nie vorstellen können», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Die Polizei habe ihn am frühen Morgen gegen 5.00 Uhr gebeten, die lokale Schule für das SEK aufzuschliessen. «Seitdem ist die ganze Zeit was los», so der 68-Jährige.

Der Ort sei vollkommen abgeriegelt. «Die Leute aus dem Dorf rufen ja nicht die Polizei an, die rufen mich an und wollen wissen, was los ist», berichtete Kessler. Zunächst waren die Strassen wie leer gefegt, die Bürger von Weitefeld blieben trotz des strahlenden Sonnenscheins in ihren Häusern.

Anwohner: «Es ist kaum zu glauben»

Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf, Helmut Stühn, sagte: «Das ist schrecklich. Ich kann mir vorstellen, dass die schreckliche Tat schon zu einer grossen Betroffenheit geführt hat und nicht fassbar ist.»

«Es ist kaum zu glauben, es ist furchtbar und schrecklich», sagte ein 43 Jahre alter Dorfbewohner, der am Vormittag mit seinem Hund unterwegs war. Auch er berichtete von einem Hubschrauber in den frühen Morgenstunden. Im Ort herrsche eine Art Ausgangssperre. Das Dorf mit zwei Ortsteilen gilt als älteste Gemeinde im Kreis Altenkirchen, der Ortsname wurde erstmals 848 urkundlich erwähnt.

DPA/lop