Aufsehenerregender Wechsel Jonas Projer wird Chefredaktor der «NZZ am Sonntag»
Der frühere SRF-Moderator leitet künftig die Sonntagszeitung der NZZ. Dies ist eine Überraschung, da Projer erst vor einem Jahr als Chef von Blick TV startete.
Selbst Insider sind erstaunt über diesen Wechsel in der Schweizer Medienwelt: Jonas Projer wird neuer Chefredaktor der «NZZ am Sonntag». Bei der Sonntagszeitung der NZZ soll der 39-Jährige den bisherigen Chefredaktor Luzi Bernet ablösen, der seit 2017 für das Blatt verantwortlich ist. Dies bestätigen sichere Quellen, nachdem die CH-Media mit Verweis auf ihr vorliegende Informationen den Wechsel publik gemacht hatte.
Projer taucht ab, die NZZ schweigt
Gegenüber der Tamedia wollte den überraschenden Wechsel offiziell niemand bestätigen: Jonas Projer war nicht erreichbar. Luzi Bernet verwies an die Medienstelle der NZZ. Diese wiederum meldete sich nicht auf telefonische und schriftliche Anfragen.
Überraschend ist Projers Wechsel in mehrfacher Hinsicht: Erst vor einem Jahr startete der frühere SRF-Mann als Chefredaktor und Aushängeschild des neuen Blick TVs. Ringier wollte mit diesem digitalen TV-Projekt neue Zielgruppen und Werbekunden gewinnen. Wie es mit Blick TV ohne Projer weitergehen könnte, scheint unklar.
Keine grossen Erfahrungen im Printjournalismus
Überraschend ist Projers Wechsel aber auch, weil der 39-Jährige bisher über keine grossen Erfahrungen im Printjournalismus verfügt, der nach wie vor das Kerngeschäft der «NZZ am Sonntag» ist. Zwar hat Projer während seines Studiums der Anglistik als Filmkritiker für die Beilage des «Landboten» gearbeitet, weitaus bekannter ist er aber als TV-Mann geworden. Unklar ist daher, welche Strategie die NZZ mit einem möglichen Wechsel von Projer verfolgt, ob sie zukünftig auf Bewegtbild setzen will wie Blick TV.
Als jetziger Chefredaktor bei einem Boulevardmedium wie Blick TV widerspricht Projer auch dem Qualitätsanspruch der «NZZ am Sonntag» – und der linksliberalen Positionierung des Blattes.
In einer früheren Fassung dieses Artikels war von einem Gerücht die Rede. Dieses konnte inzwischen aus sicherer Quelle bestätigt werden.
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