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Debatte um Gestaltung der Bahnhofstrasse
Geplante Erneuerung der Bahnhofstrasse sorgt in Oberrieden für Diskussion

An der Informationsveranstaltung zur angepassten Gemeindeordnung und der geplanten Sanierung der Bahnhofstrasse in Oberrieden wurde viel diskutiert.
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«Die Erneuerung der Gemeindeordnung ist in Oberrieden keine grosse Geschichte», sagte Gemeindepräsident Martin Arnold (SVP) zum Auftakt der Informationsveranstaltung am Donnerstagabend. Trotz der sommerlichen Hitze, die sich in der Mehrzweckhalle Langweg staute, hatten sich einige Oberriednerinnen und Oberriedner eingefunden. Wer wollte, trug eine Schutzmaske.

Wie in allen Gemeinden im Kanton muss auch Oberrieden die Gemeindeordnung anpassen. Jedoch wird in der kleinen Gemeinde nichts Grundlegendes verändert. «Viele der Anpassungen in dieser Totalrevision sind formell», sagte Arnold. Die grössten Änderungen finden sich in der Abschaffung der stillen Wahl, der Zusammensetzung der Schulpflege und in der Erteilung des Gemeindebürgerrechts (siehe Box).

Was die Gemüter am Donnerstagabend erhitzte, war aber nicht eine neue Gemeindeordnung, sondern die Erneuerung der Bahnhofstrasse. Seit 2016 ist die Bahnhofstrasse keine Kantonsstrasse mehr, sondern Eigentum der Gemeinde. Sie verbindet die Seestrasse mit der Tischenloostrasse und verläuft unterhalb des Bahnhofs See. Derzeit gilt Tempo 50. Schon seit einiger Zeit steht eine Strassensanierung im Raum.

Manuel Strickler (SP), Gemeinderat und Ressortvorsteher Tiefbau und Umwelt, erklärte den Versammelten, dass der Gemeinderat die Bevölkerung dazu einlade, sich aktiv am Projekt zu beteiligen. Nicht nur sollen der Strassenbelag sowie die überalterte Kanalisation und Wasserleitung saniert werden. Sie soll künftig siedlungsorientiert und nicht mehr verkehrsorientiert gestaltet sein. Wie dies genau umgesetzt wird, soll nun ausgearbeitet werden.

Möglichkeiten sind eingeschränkt

Laut Strickler sind die Möglichkeiten der Gestaltung jedoch eingeschränkt. Grund dafür ist zum einen der Bus, der auf der Bahnhofstrasse verkehrt. Zum anderen gehört der Platz, auf dem sich die Bushaltestelle Bahnhof Oberrieden befindet, einer Privatperson mit Bauplänen. «Mit der Haltestelle müssen wir weg, sobald die Privatperson baut», sagte Strickler. 30 Tage vor Baubeginn wird die Gemeinde über die Baupläne informiert und hat dann diese Zeit, um den neuen Standort für die Haltestellen einzurichten.

Als weitere Herausforderung komme hinzu, dass bis Ende 2023 sämtliche Verkehrsmittel behindertengerecht ausgebaut werden müssen. «Die Einstiegskante muss künftig 22 Zentimeter hoch sein», erklärte Strickler. Die langen Gelenkbusse, die in Oberrieden verkehren, weisen einen grossen Schwenkbereich auf und wären durch eine hohe Einstiegskante beeinträchtigt.

Zudem müsse eine Haltestelle gebaut werden mit einer Busbucht, um eine vierminütige Haltezeit einhalten zu können. Falls die Privatperson ihre Baupläne verwirklicht, kann die Gemeinde in 30 Tagen eine provisorische Haltestelle einrichten. Für das Bauen einer Busbucht benötigt sie jedoch mehr Zeit. Bis dahin würde der Bus, sobald die Pendler am Bahnhof Oberrieden ausgestiegen sind, eine Schlaufe fahren, um die vier Minuten einzuhalten. «Uns ist jedoch bewusst, dass dies ein ökologischer und ökonomischer Unsinn ist, der nur für circa eineinhalb Jahre durchgeführt werden kann», sagte Strickler. Mittelfristig soll bis Ende 2022 eine Busbucht vor dem alten Bahnhofsgebäude gebaut werden und auf der Bahnhofstrasse Tempo 30 gelten. Strickler betonte, dass dies nur eine erste Studie sei und noch kein Vorprojekt. Der Kostenpunkt der Sanierung und Umgestaltung liegt zwischen 1,5 und 2,5 Millionen Franken, abhängig auch vom Zustand der Werkleitungen in der Bahnhofstrasse.

Inputs werden aufgenommen

In der anschliessenden Diskussion wurden Stimmen aus dem Publikum laut: «Habt ihr abgeklärt, ob nicht ein kleines Büsschen reichen würde, bevor man das ganze Projekt auf den Bus ausrichtet?», fragte ein Oberriedner. Die Kinder könnten auch zu Fuss zur Schule gehen, lautete ein anderer Vorschlag, um die Auslastung des Busses weiter zu reduzieren und der Erneuerung der Bahnhofstrasse mehr Gestaltungsfreiheit zu geben. Andere Bürger fragten, wieso das Tempo nicht bereits jetzt reduziert werden könne, um die Lärmbelastung zu senken und die Sicherheit zu erhöhen. Auch die Idee, die Bahnhofstrasse künftig als Einbahnstrasse zu führen, wurde geäussert.

Der Gemeinderat betonte, dass die gemachten Inputs aufgenommen wurden. Auch ein provisorischer Zeitplan wurde vorgelegt: Der Baubeginn für die eigentliche Umgestaltung ist Ende 2023. Mitte 2025 soll die Bahnhofstrasse in Oberrieden dann erneuert sein.

Der Belag der Bahnhofstrasse in Oberrieden muss erneuert werden.