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Mordfall in Genf 1995
Angeklagter im Fall eines ungelösten Diplomaten-Mordes gibt redselig Auskunft

Genève, le 1er novembre 2018. Petit-Saconnex. Avenue du Bouchet, 20. Un meurtre a eu lieu dans ce parking souterrain en 1995. Photo: Laurent Guiraud
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Das Bild des Angeklagten im Fall der Ermordung eines ägyptischen Diplomaten im Jahr 1995 hat im Laufe seiner Befragung durch das Bundesstrafgericht langsam Konturen angenommen. Neben ihm sitzt eine Frau wegen Beihilfe zu Mord auf der Anklagebank.

Der Angeklagte ist ein italienisch-ivorischer Doppelbürger. Zum Auftakt der Hauptverhandlung am Montag erschien er im Trainingsanzug vor dem Strafgericht. Er war sehr redselig und bestritt seine früheren Verurteilungen in Frankreich und der Schweiz.

Der Autoverkäufer erklärte, dass er Grundstücke in Frankreich, Italien und an der Elfenbeinküste im Wert von mehreren zehntausend Franken besitze. Seine Oldtimer, deren Wert auf 1,5 Millionen Franken geschätzt worden seien, seien bis auf einen Jaguar Typ F verschwunden.

Keine Waffenkenntnisse

Trotz zweier Verurteilungen in Frankreich wegen Waffenbesitzes behauptete der Angeklagte, nichts über Handfeuerwaffen zu wissen – die Bedeutung dieses Ausdrucks sei ihm vor der Anhörung nicht bekannt gewesen.

Dies hielt ihn jedoch nicht davon ab, um die Jahre 1992/94 herum in Genf eine Beretta-Pistole zu kaufen, die er seinem Vater an die Elfenbeinküste schickte. Der Beschuldigte räumte ein, handwerklich sehr begabt zu sein, was Malerarbeiten, Klempnerarbeiten, Mechanik und dergleichen anbelangt.

Konfrontiert mit den Aussagen von Ex-Partnerinnen und Freundinnen, die Pistolen in seiner Wohnung gesehen hatten, sagte er, dass diese gelogen hätten, um ihm zu schaden. Seine ehemalige Frau sagte den Ermittlern, ihr Mann würde nachts stehlen und Versicherungsbetrug mit Unfallwagen begehen.

«Schwarze Pistole»

Die Frau wurde wegen der Anklage auf Beihilfe zu Mord verhört. Sie bestätigte die handwerklichen Fähigkeiten des Hauptangeklagten. Sie gab auch an, dass sie um 1995 eine schwarze Pistole in dessen Wohnung gesehen habe. Die Angeklagte gab auch zu, ihm gelegentlich bei feinen Arbeiten geholfen zu haben.

Die Ermordung des ägyptischen Diplomaten fand 1995 in der Tiefgarage seines Genfer Wohnhauses statt. Der Mann wurde mit sechs Schüssen aus einer Pistole mit einem selbstgebauten Schalldämpfer, der aus einer Kopfstütze eines Autos hergestellt worden war, getötet. Die Ermittler blieben zunächst erfolglos, bis ein anderer Fall sie auf eine Spur brachte.

Der Autoverkäufer ist unter anderem wegen Mordes, Vergewaltigung, Nötigung, Freiheitsberaubung, Betrugs, Gewaltdarstellung und Pornografie angeklagt. Die Frau soll an der Anfertigung des Schalldämpfers beteiligt gewesen sein.

Die Hauptverhandlung wird am Montag kommenden Montag wieder aufgenommen. Das Gericht wird dann die Privatkläger und einen Zeugen anhören.

SDA/sme