Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Geldberater über Zusatzrente
Bei der Aktienauswahl nicht nur auf die Dividende schauen

Wie kann man die Pensionskassengelder am besten anlegen, um die Rente aufzubessern?
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Ich mache mir Gedanken, wie ich einen Kapitalbezug aus der Pensionskasse dividendenorientiert mit Ziel Zusatzrente anlegen soll. Dabei suche ich nach einer Strategie, die jährlich 4 Prozent Ausschüttung als realistisch erachten lässt. Das Kapital soll erhalten bleiben. Hauptfokus soll die Schweiz sein. Je 20 Prozent würde ich in iShares Swiss Dividend ETF, iShares Stoxx Global Select Dividend 100 und UBS ETF (CH) MSCI Switzerland IMI Dividend ESG investieren. Den Rest in Aktien von BB Biotech, Swiss Re, Baloise, Banque Cantonale Vaudoise, Valiant und Luzerner Kantonalbank. Was halten Sie davon? Sind 4 Prozent pro Jahr realistisch? C. W.

Der iShares Swiss Dividend orientiert sich am SPI Select Dividend 20 Index. Zu den grössten Positionen dieses «exchange-traded fund» (ETF) mit Gesamtkosten von 0,15 Prozent pro Jahr zählen die Schweizer Börsenschwergewichte Novartis, Nestlé und Roche, aber auch ABB, Holcim, Partners Group, Swiss Life, Kühne&Nagel und Givaudan.

Der zweite ETF, der iShares Stoxx Global Select Dividend 100 UCITS ETF, mit jährlichen Gebühren von 0,46 Prozent, strebt die Nachbildung des Stoxx Global Select Dividend 100 Index an und ermöglicht es Ihnen, international diversifiziert in Dividendenperlen aus der ganzen Welt zu investieren. Allerdings tragen Sie hier ein Währungsrisiko. Da aber nur ein Fünftel Ihres Geldes in dieser Fremdwährungsposition steckt, ist dies vertretbar.

ETF, um Währungsrisiko abzusichern

Der dritte ETF, der UBS ETF (CH) MSCI Switzerland IMI Dividend ESG mit 0,2 Prozent Gebühren pro Jahr, investiert in Schweizer Dividendenaktien von grossen, mittleren und kleineren Firmen, die im MSCI Switzerland IMI High Dividend Yield ESG Low Carbon Select Net Total Return CHF Index enthalten sind. Grösste Positionen sind da Novartis, Zurich Insurance, Nestlé, Roche, Kühne&Nagel, Givaudan, aber auch Swisscom, Logitech, Mobimo und SGS. Sie hätten somit viele Überschneidungen mit dem iShares Swiss Dividend und würden ein gewisses Klumpenrisiko tragen.

Daher würde ich mir überlegen, ob Sie als Ergänzung nicht einen ETF nutzen möchten, der an den wichtigen S&P 500 Index gekoppelt ist. Möglich wäre dies zum Beispiel mit dem Lyxor S&P 500 UCITS ETF CHF Dis. Hedged mit Gesamtkosten von 0,07 Prozent pro Jahr. Auch hier sind etliche Dividendenperlen enthalten, und das Währungsrisiko ist abgesichert. Enttäuschen muss ich Sie bei den erwarteten Dividendenrenditen.

Sie gehen von einer Dividendenrendite von 3,9 Prozent beim iShares Swiss Dividend ETF, 5,5 Prozent bei iShares Stoxx Global Select Dividend 100 und von 4 Prozent beim UBS ETF CH MSCI Switzerland IMI Dividend ESG aus. Diese Dividendenrenditen sind alles andere als garantiert – ebenso wenig sind die Dividenden bei den Schweizer Dividendenperlen gesichert, die Sie ergänzend halten würden.

Kursschwankungen und Buchverluste in Kauf nehmen

Ein Beispiel dafür ist die von Ihnen erwähnte BB Biotech. Diese hatte nach dem schwachen Geschäftsgang für 2023 die Dividende auf 2 Franken von 2,85 Franken je Aktie im Vorjahr deutlich gekürzt. Dass die Dividendenrendite immer noch gut war, hat in erster Linie mit dem Kursrückgang zu tun. Vor diesem Hintergrund rate ich Ihnen, Ihre Erwartungen punkto Dividendenrendite für das gesamte Portfolio herunterzuschrauben. Selbst wenn Sie 3 bis 3,5 Prozent erreichen, wären Sie gut bedient.

Abschminken sollten Sie sich die Vorgabe, dass das Kapital immer erhalten bleiben muss. Da Sie Ihr Kapital voll in Aktien-ETFs und Einzelaktien anlegen würden, müssen Sie zwingend mit starken Kursschwankungen rechnen und erhebliche Buchverluste in Kauf nehmen. Falls Sie damit gut leben können, spielen die starken Kursausschläge keine grosse Rolle, sofern Sie die Papiere langfristig im Depot behalten und nicht plötzlich in einer Panikreaktion, etwa nach einem Crash, auf den Markt werfen.

Problematisch finde ich, dass Sie die Dividendenperle BB Biotech in Ihrer Strategie übergewichten. BB Biotech ist eine riskante Aktie. Sie investiert diversifiziert in Biotechfirmen, die naturgemäss hohen Schwankungen ausgesetzt sind. Dies würde Ihrem Ziel Kapitalerhalt widersprechen. Gerade bei Einzeltiteln sollten Sie breiter diversifizieren und neben den von Ihnen erwähnten Titeln auch andere Dividendenperlen wie etwa Helvetia oder BKW prüfen.