Geldberater: Alternative zu ObligationenfondsWas Sie zu iBonds-ETF wissen müssen
Die neu lancierten Fonds versprechen Anlegern Klarheit über ihre Renditeerwartungen und den Anlagehorizont sowie hohe Zinsen. Martin Spieler nennt die Vor- und Nachteile.
Obligationenfonds reagieren stark auf Zins- und Währungsschwankungen. Wenn man hingegen selbst Einzeltitel kauft und auf deren Verfall wartet, ergibt sich eine fixe und derzeit akzeptable Rendite, die über den Renditen von Festgeld oder Kassenobligationen liegt. Gibt es Obligationenfonds, die dieses Verhalten imitieren, das heisst, eine sichere Rendite bieten, die bei Marktzinserhöhungen nicht zunichtegemacht wird? Leserfrage von F. W.
Längst nicht jede Privatanlegerin und jeder Privatanleger ist in der Lage, bei der Anlageklasse der Obligationen in Einzeltitel zu investieren. Während man schon für wenig Geld auch einzelne Aktien kaufen kann, ist für ein Investment in eine an der Börse gehandelte Obligation meist ein fünfstelliger Mindestanlagebetrag pro Titel nötig, was viele überfordert – erst recht, wenn sie nicht nur eine einzelne Anleihe im Depot haben, sondern auch bei diesen wenigstens eine Minimaldiversifikation erreichen möchten.
Mit Einzelobligationen trägt man nicht selten ein Klumpenrisiko. Diversifizieren konnte man schon bis jetzt leicht mittels Obligationenfonds oder Exchange Traded Funds ETF, die an einen Obligationsindex gekoppelt sind. Solche Produkte sind aber nicht an eine fixe Laufzeit gebunden und bieten auch keine klaren Renditeerwartungen, wie Sie es laut Ihrer Fragestellung wünschen. Diesem Bedürfnis kommt eine Neuheit entgegen, welche der amerikanische Vermögensverwaltungsriese BlackRock lanciert hat.
Im US-Dollar und Euro sind die Renditemöglichkeiten zwar deutlich höher, dafür trägt man ein Währungsrisiko, das man nie unterschätzen sollte.
Mit den iBonds-ETF hat das Unternehmen kürzlich die erste Reihe von börsengehandelten UCITS-Fonds mit fester Laufzeit 2026/2028 in Euro und Dollar und fester Rückzahlung lanciert. Hinter diesen ETF steht ein diversifiziertes Portfolio von Obligationen mit kurzen Laufzeiten. Man profitiert somit anders als bei einer Einzelanleihe von einer Diversifikation. Dank fixer Laufzeit bis 2026 oder 2028 und definierter fixer Rückzahlung weiss man wie bei einer Kassenobligation, wann das Geld wieder frei ist, und kann konkrete Renditeerwartungen daran knüpfen. Beim iBond-ETF auf US-Dollar-Basis mit Laufzeit 2026 winken 5,3 Prozent und beim vergleichbaren Produkt auf Euro-Basis 3,97 Prozent.
Weil bis jetzt noch keine Variante in Schweizer Franken erhältlich ist, dürften die Instrumente für viele Schweizer Anleger nur bedingt interessant sein. Im US-Dollar und Euro sind die Renditemöglichkeiten zwar deutlich höher, dafür trägt man ein Währungsrisiko, das man nie unterschätzen sollte. Wirklich interessant werden diese Produkte für Schweizer Privatanleger wohl erst, wenn sie auch in währungsgesicherter Version oder in Schweizer Franken zu erwerben sind.
Anders als bei Kassenobligationen kann man bei den iBonds-ETF trotz definierter Laufzeit an der Börse jederzeit ein- und aussteigen.
Solche iBonds-ETF haben eine Laufzeit wie eine Anleihe. Gehandelt werden die neu lancierten iBond-ETF an der Eurnoext Paris, an der deutschen Börse und an der Londoner Börse. Zudem ist über die ETF-Struktur eine einfache Handelbarkeit an der Börse gegeben. Anders als bei Kassenobligationen kann man bei den iBonds-ETF trotz der definierten Laufzeit an der Börse jederzeit ein- und aussteigen.
Gratis gibt es all diese Pluspunkte allerdings nicht. Den ETF werden jährliche Gebühren verrechnet, welche die Rendite letztlich schmälern. Mit einer Gesamtkostenquote Total Expense Ratio TER von 0,12 Prozent pro Jahr sind die Gebühren aber bescheiden und deutlich tiefer als bei klassischen, aktiv verwalteten Obligationenfonds. Erhältlich sind die iBonds-Anleihen-ETF mit fester Laufzeit in einer thesaurierenden, also den Ertrag gleich wieder reinvestierenden, und einer ausschüttenden Variante.
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