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Hitze und Trockenheit
Geht der Schweiz das Wasser aus?

Ein Getreidefeld bei Siders im Wallis musste bereits im Juni wegen der grossen Trockenheit bewässert werden. 
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In der Tessiner Gemeinde Mendrisio darf ab sofort kein Trinkwasser mehr gebraucht werden, um Gärten zu bewässern, Swimmingpools zu füllen oder Autos zu waschen. Auch in der Deutschschweiz fordern einige Gemeinden die Bevölkerung zur sparsamen Verwendung von Wasser auf, so etwa Aeugst ZH. Eine Hydrologin des Bundesamtes für Umwelt (Bafu) sagt, wie es um die Wasserreserven der Schweiz steht. 

Ist die Wasserversorgung trotz Trockenheit gesichert?

Das Reservoir Lyren in Zürich-Altstetten: Die Wasserversorgung in der Schweiz mit Grund- und Seewasser ist zurzeit gesichert. 

Grundsätzlich verfüge die Schweiz über genügende Wasserreserven, sagt Edith Oosenbrug, Hydrologin beim Bundesamt für Umwelt. Denn 80 Prozent des Trinkwassers werden in der Schweiz aus dem Grundwasser gewonnen, der Rest aus Seen. In den grossen Grundwasservorkommen seien ausreichende Reserven vorhanden. Dennoch kann es bei kleineren lokalen Grundwasservorkommen und Quellen in Trockenperioden zu Engpässen kommen. Deshalb rufen einzelne Gemeinden jetzt auch zum Wassersparen auf. In der Regel stützen sich die Gemeinden bei der Wasserversorgung aber auf verschiedene Standbeine, also Grund- und Seewasser. Die Trinkwasserversorgung ist laut Bafu aufgrund bestehender Verbundlösungen in Trocken- und Niedrigwasserperioden landesweit gesichert.

Wie sind die Pegelstände der Flüsse und Seen in der Schweiz?

Der Pegel des Rheins in Basel liegt deutlich unter dem für den Sommermonat Juli üblichen Wert.

Aufgrund der trockenen ersten Jahreshälfte 2022 sind die Pegel der Schweizer Gewässer deutlich tiefer als sonst im Sommer. Nach dem schneearmen Winter fehlt zudem das Schmelzwasser, welches sonst im Frühling und Frühsommer die Gewässer speist. Aktuell werden im Jura, im Mittelland sowie im Südtessin bei Flüssen und Bächen an vielen Stationen so geringe Wassermengen gemessen, wie sie nur alle zwei bis zehn Jahre und teilweise noch seltener auftreten.

Auch bei den grösseren Flüssen wie Aare, Reuss, Limmat oder Rhein werden laut Bafu-Hydrologin Oosenbrug stark unterdurchschnittliche Werte registriert. In den Alpen führt zwar die starke Gletscherschmelze tagsüber zu grossen Abflüssen, etwa in den Einzugsgebieten des Berner Oberlands, des Wallis und im Engadin. Dennoch ist der Wasserstand vieler Seen tief. Stark unterdurchschnittliche Pegel werden an Vierwaldstätter-, Walen- und Bodensee sowie am Lago Maggiore und am Luganersee gemessen. 

Können Gewitter die Lage entschärfen?

Zur Entspannung der Lage in allen Regionen braucht es laut Bafu mehrere Tage sogenannten Landregen. Darunter versteht man lang anhaltende, gleichmässige und nicht zu heftige Niederschläge. Da es auch in den kommenden Tagen nicht regnet, werden die Pegel der Gewässer in der ganzen Schweiz weiter sinken. Allfällige Gewitter, die ab der zweiten Wochenhälfte vorhergesagt werden, können kleinere und mittelgrosse Flüsse kurzzeitig ansteigen lassen. Die Pegel werden aber rasch wieder sinken. 

Warum sind die Grundwasservorkommen trotz Trockenheit noch ausreichend?

Grundwasser reagiert viel langsamer auf Trockenheit als Flüsse und Seen. Laut Bafu bewegen sich die üblichen saisonbedingten Schwankungen im Bereich von wenigen Metern. Die grossen Grundwasservorkommen in der Schweiz haben jedoch eine sogenannte Mächtigkeit von zig Metern. So wird der senkrechte Abstand zwischen dem Grundwasserspiegel (Obergrenze) und der Staueroberfläche (Untergrenze) bezeichnet.