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Meinung

Kommentar: Lockdown-Pläne
Gefährliches Geschenk ans Volk

Guy Parmelin, Alain Berset und Simonetta Sommaruga während der Pressekonferenz vom 8. April.
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Bundesrat Alain Berset wirkt, als hätte jemand bei ihm einen Kippschalter umgelegt. Die Zahl der Corona-Erkrankungen entwickle sich in eine erfreuliche Richtung, betonte Berset bei seinem Medienauftritt vom Mittwoch mehrfach. Infolgedessen will der Bundesrat noch vor Ende April den Lockdown, der das Leben im Land lähmt, schrittweise aufheben. Die geltenden Verbote sollen lediglich um eine Woche über die ursprüngliche Schwelle vom 19. April hinaus verlängert werden. Bersets drastische Warnungen, Beschwörungen und Appelle der letzten Wochen sind demonstrativer Zuversicht gewichen.

Man nimmt es zur Kenntnis – und mag sich doch nicht so richtig freuen. Aus konjunktureller Sicht ist ein baldiges Ende der Verbote zwar sicher wünschenswert: Jeder zusätzliche Lockdown-Tag ist für die Wirtschaft toxisch. Zugleich sind wir aber weit davon entfernt, die Pandemie überwunden zu haben. Am 26. April, wenn der Bundesrat die Rückkehr zur Normalität einläuten will, wird der überwiegende Teil der Bevölkerung gegen Covid-19 nicht immun sein. Bis ein Impfstoff verfügbar ist, werden ebenfalls noch Monate vergehen. Sollte der Bundesrat die Verbote erst aufheben und danach reinstallieren, weil die Fallzahlen wieder steigen: Es wäre, auch für die Wirtschaft, wohl die schlimmstmögliche Entwicklung.

Ein spezielles Risiko geht der Bundesrat damit ein, dass er schon jetzt, unmittelbar vor Ostern, das «Ausstiegsdatum» vom 26. April kommuniziert. Die Bevölkerung brauche ein positives Zeichen und eine «Perspektive», so Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga. Das zeugt, mit Verlaub, von eher limitiertem Vertrauen in das Einsichtsvermögen der Menschen. Vor allem aber besteht die Gefahr, dass die Lage jetzt als nicht mehr so ernst wahrgenommen wird. Der Bundesrat hätte dann das Gegenteil dessen erreicht, was er beabsichtigte. Das Verkehrsvolumen in den nächsten vier Tagen wird es zeigen.