Gedicht zum NiederschlagWie das Wort Schnee auf die Erde kam
«Magazin»-Hausdichter Thomas Gsella macht sich einen Reim auf die weisse Masse, die nicht nur Menschen erfreut, sondern einst auch Aliens entzückte.
Die Aliens hatten schon alles gesehn:
Pulsare aus Plasma und Wesen
Aus Nickel und singende Silberkakteen
In Meeren aus Photosynthesen.
Nun standen sie, fern ihrer Heimgalaxie, Auf einem Planeten und –
schwiegen.
Ein Lautloses, Schwebendes streichelte sie,
Ein streichelndes Tanzen und Fliegen
Aus zaubrisch kristallenen Teilchen aus Eis,
Unendlich an Zahl, und sie kühlten
Und fielen von oben ganz weich und sehr weiss –
Die Aliens schwiegen. Sie fühlten.
Noch weicher und weisser wurds um sie herum,
Es fiel und es wuchs zu Konturen,
Und einer der Aliens glitt mit Gebrumm
Hinein in den Zauber, dann fuhren
Und glitten sie all durch die Schönheit, olé,
Bewarfen mit frohster Gebärde
Einander und riefen, und eine rief «Schnee!»,
Und so kam das Wort auf die Erde.
Thomas Gsella ist Lyriker und reimt regelmässig für «Das Magazin».
Dieses Gedicht erschien ursprünglich am 26. Februar 2022 in der «Magazin»-Ausgabe 8/22.
Fehler gefunden?Jetzt melden.