Gebäudehöhen sind Streitpunkt bei der Überbauung Birchweid
Die Uetiker Gemeindeversammlung entscheidet am Montag über die Zukunft der Birchweid. Dort sollen etwa 100 Wohnungen entstehen. Ein privater Gestaltungsplan soll das möglich machen. Die Meinungen dazu sind geteilt.
Im Computerspiel «Empire» geht es schnell. «Lass dein Dorf zu einer Metropole wachsen», heisst es, und die Gebäude schiessen nur so aus dem Boden. Im realen Leben geht es etwas langsamer, aber immerhin: Die Gemeinde Uetikon hatte bis 1966 noch weniger als 3000 Einwohner. Die nächsten 1000 kamen innert 30 Jahren dazu. Vom 4000. zum 5000. Uetiker verstrichen hingegen nur noch fünf Jahre. Im vergangenen Februar begrüsste die Gemeinde den 6000. Einwohner.Im Gebiet Birchweid sollen in den nächsten Jahren etwa 300 Personen dazukommen, die die Qualitäten Uetikons geniessen – die Gemeinde war 2015 auf Platz 1 der Schweiz im Ranking der «Weltwoche».
Nun ist die Birchweid nicht irgendeine beliebige Wiese, sondern präsentiert sich als eigene, noch grüne Geländekammer, wenn man vom Bahnhof Richtung Uetikon Kleindorf und Grossdorf fährt. Für einen Moment ist Uetikon hier ländlich: Wiese, Obstbäume, Blumen, am Kirchenhügel Reben. Wenn auf diesem Areal Baupläne spruchreif werden, dann schauen nicht wenige Uetiker genau hin.
Einfachere Erschliessung
So auch jetzt. Die privaten Eigentümer beziehungsweise ihr beauftragter Architekt haben zusammen mit der Gemeinde in den letzten dreieinhalb Jahren einen privaten Gestaltungsplan für das Areal erstellt. «Die Gemeinde bekommt etwas Gutes», sagt Markus Hafner (SVP), Ressortvorsteher Bau im Gemeinderat. Er erwähnt unter anderem die Erschliessung der vorgesehenen Bauten: Sie erfolgt nur noch über eine Zufahrt. Im bisher gültigen öffentlichen Gestaltungsplan waren drei Zufahrten vorgesehen.
Das Gebiet des neuen Gestaltungsplans ist kleiner als beim bisherigen. Bereits überbautes Gebiet wird aus dem Gestaltungsplan entlassen. Auf dem verbleibenden, noch nicht überbauten Areal sieht er fünf sogenannte Baubereiche vor, in denen total 100 Wohneinheiten entstehen sollen. Nach Beurteilung der Planungsgruppe Pfannenstiel liege die Überbauung damit an der unteren Limite in Bezug auf Personenzahl pro Quadratmeter, sagt Hafner.
Für die Planungsgruppe ist die Birchweid also auch mit dem neuen Gestaltungsplan noch fast unterbesiedelt. Sie lebt dem politischen Auftrag nach, die Überbauung des Kantons in den bestehenden Bauzonen zu verdichten, um dafür mehr offene Flächen zu erhalten. «Wo sollen wir denn verdichten, wenn nicht hier?», fragt der Uetiker Bauvorsteher. Die Birchweid liegt wenige hundert Meter vom Bahnhof Uetikon entfernt, ist also bestens erschlossen.
Vor vier Jahren dagegen
Das war allerdings auch vor vier Jahren schon so. Damals beriet die Uetiker Gemeindeversammlung eine Teilrevision der Bau- und Zonenordnung. Diese sah vor, im Gebiet Birchweid eine höhere Ausnützung zuzulassen, als sie im 1989 festgesetzten öffentlichen Gestaltungsplan enthalten war. Ein Bürger reichte gegen diese Aufzonung Rückweisungsantrag ein, und diesem folgte die Versammlung.
Mit dem jetzt vorliegenden Gestaltungsplan seien noch grössere Gebäudehöhen möglich als die 2013 abgelehnten, sagen die Kritiker der aktuellen Vorlage. Da sehe man von der Bergstrasse her kaum mehr richtig zum Kirchenhügel. Und die Reben dort blieben auch mit dem bisherigen, öffentlichen Gestaltungsplan erhalten, nicht nur mit dem neuen privaten. Während der öffentlichen Auflage des Gestaltungsplans ging ein gutes Dutzend Einwendungen ein.
Bauvorstand Hafner hofft, dass auch der technische Fortschritt dem Gemeinderat hilft, seine Vorlage durchzubringen. Als vor vier Jahren die letzte Vorlage zur Birchweid zurückgewiesen wurde, habe es noch keine Visualisierungen gegeben. Heute hingegen könne man dem Bürger ein viel klareres Bild des Geplanten vermitteln.
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