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Erleichterung bei GC
«Eine 10 für die Arbeitsmoral. Chapeau!»

Grasshopper Giotto Morandi, Mitte, wird gefeiert nach seinem Treffer zum 3:2 waehrend dem Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem Grasshopper Club Zuerich und dem FC Stade Lausanne Ouchy am Samstag, 4. Mai 2024, im Stadion Letzigrund in Zuerich. (KEYSTONE/Christian Merz)
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Die Stimme hat bei Marco Schällibaum ein wenig gelitten. Sie ist heiser, das ist gerne so bei ihm, weil er als Trainer ein Fussballspiel immer mit ganzem Einsatz begleitet. Und wenn ein Spiel noch die Bedeutung hat wie das seiner Grasshoppers am Samstag gegen Stade Lausanne-Ouchy, kommt er erst recht in Form.

«Dank meiner Art haben die Spieler langsam kapiert, dass man kämpfen muss», sagt er nach getaner Arbeit. Gekämpft haben sie, sonst hätte das Spiel nicht dieses Ende für sie genommen: 3:2 gewonnen, vor den letzten vier Runden zehn Punkte Reserve auf den direkten Abstiegsplatz und  Lausanne-Ouchy. Die Barrage können sie einmal als gesichert anschauen, wenigstens so weit sind sie. «Nein», hält Schällibaum dagegen, «mathematisch ist das nicht sicher.»

Andererseits ist es noch möglich, den rettenden 10. Platz zu erreichen, zumindest in grossen rechnerischen Anstrengungen. Aber auch davon will Schällibaum nichts wissen. Lieber legt er den Schwerpunkt auf das, was ihm an diesem Samstag so wichtig ist: «Dass wir gewonnen haben und das mit einer Arbeitsmoral, für die ich nur eine Zehn geben kann. Chapeau!»

Morandis Reaktion

Es ist nicht das schönste Spiel seit der Erfindung des Fussballs. Das wäre die falsche Erwartung, wenn der Elfte auf den Zwölften der Super League trifft – ein Elfter, der seit seinem letzten Sieg in neun Runden gerade zwei Unentschieden zustande gebracht hat, und ein Zwölfter, der seit Monaten den letzten Rang für sich in Anspruch nimmt. Entscheidend für den Ausgang der Partie ist die Bereitschaft der Zürcher, sich gegen Widerstände aufzulehnen. Oder um es mit Schällibaum zu sagen: «Der Druck ist enorm. Aber die Spieler haben das Herz gehabt, um für alle, die am Leiden sind, zu kämpfen.»

Das 1:0 durch Asumah Abubakar erzielt, aber wegen eines Offside annulliert (worauf Bradley Fink es schafft, derart zu reklamieren, dass er als Ersatzspieler die Rote Karte sieht). 0:1 in Rückstand nach 21 Minuten. Zwei weitere Tore wegen Offside aberkannt. 1:2 in Rückstand nach einer Stunde. Nach dem erneuten Ausgleich wieder so in Nöten, dass Justin Hammel den dritten Gegentreffer verhindern muss. «Dafür haben wir auch einen Goalie, der gut ist», sagt Schällibaum. «Jeder hat seinen Job gemacht.»

Wenn er das herausstreicht, meint er gerade Giotto Morandi. 25 ist er inzwischen, «seit Jahren wird erzählt, er sei ein Riesenkicker», weiss auch Schällibaum. Aber ebenso lange steht sein Name für enttäuschte Erwartungen. Nun hat der neue Trainer zwei-, dreimal mit ihm geredet, «ihn ein wenig provoziert». Das Resultat gegen Lausanne-Ouchy lässt sich sehen: Assist zu Abubakars 1:1. Penalty zum 2:2 verwertet, ebenso das 3:2 in der 90. Minute erzielt.

«Irgendwann muss er sich weiterentwickeln», fordert Schällibaum. Dafür braucht es ihn, weil er es als seine Arbeit ansieht, Spieler besser zu machen, «dafür braucht es aber auch Giotto». Bei fünf Toren steht Morandi diese Saison. Drei der vier Spiele, in denen er getroffen hat, hat GC gewonnen, im vierten immerhin einen Punkt geholt.

Traum vom schönen Ende

Schällibaum wird nicht müde, davon zu reden, wie stolz er auf die Mannschaft ist, wie toll sie sei, wie sehr sich die Arbeit der letzten zwei Wochen ausgezahlt habe, weil der Rhythmus im Training höher gewesen sei. Nur Oliver Batista Meier nimmt er davon aus. Batista Meier ist im Winter von Harald Gärtner, dem Delegierten des Los Angeles FC, mit grossen Worten nach Zürich geholt worden, er ist ein Fehltransfer wie Dijon Kameri, weil es ihm an der Einstellung fehlt. «Er bringt es mir einfach nicht», stellt Schällibaum klar.

Vier Spiele in der Abstiegsrunde stehen für GC aus, in Luzern, gegen Yverdon, gegen Basel und in Lausanne. Bevor dann die Barrage gegen Thun oder vielleicht Sion folgt. «Ich will einfach ein schönes Ende», sagt Schällibaum, «dafür stehe ich jeden Tag auf. Ich bin unglaublich stolz, Trainer von GC zu sein.» Es bedeutet ihm so viel, dass er bereit ist, weniger zu verdienen als in Yverdon und nur einen Vertrag bis Saisonende zu haben.