GC im DilemmaVerstärkung ist nötig – aber die kann sich der Club nicht leisten
Bruno Berner und Amir Abrashi möchten nach der Winterpause neue Gesichter bei den Grasshoppers. Sonst wird es schwierig, es noch unter die besten 6 zu schaffen.

Dieses 1:1, gefallen in der 58. Minute, es könnte der Partie noch eine neue Dynamik geben, sie noch einmal spannend machen. Mit einer schönen Schlussphase zum Jahresende zum Beispiel. Doch nach diesem Tor, erzielt durch Boris Cespedes von Yverdon-Sport, passiert nichts mehr, einfach nichts.
1:1 steht es auch am Ende zwischen den Grasshoppers und Yverdon, dem Siebten und Achten der Super League. Die letzten 30 Minuten sind zäh, «es war nicht mehr die Energie da, die wir auch schon hatten», sagt GC-Trainer Bruno Berner. Einzig Amir Abrashi, sein Captain, vermag auch in Halbzeit 2 seine Leistung zu bringen.
Dieses Unentschieden bedeutet für die Grasshoppers: Sie verlieren wieder nicht. In den letzten neun Spielen kommen sie so auf fünf Siege, ein Unentschieden und drei Niederlagen. In den neun Spielen davor hatten sie einmal gewonnen. «GC geht stark in die Pause», sagt Berner zur Hinrunde. Und Abrashi: «Wir habens ganz okay gemacht.»
Die Spieler gehen nun in die Ferien, Berner sitzt am Montag noch einmal mit der Clubführung zusammen. Abrashi sagt, es brauche zwei oder drei Verstärkungen, er betont das zwei- oder dreimal. Berner wünscht sich auch neue Spieler, Möglichkeiten dafür gibt es nur dann, wenn sich die Besitzverhältnisse ändern. «Stand jetzt haben wir kein Sparkässeli, das wir kaputtmachen können», sagt Berner.
Die Erfahrensten sorgen für Konstanz
Trotz der guten Form zuletzt: Um es unter die besten 6 der Liga zu schaffen und sich dort festzubeissen, ist das Kader zu schmal besetzt. Ständig fallen Spieler verletzt aus, gegen Yverdon sind es ganze zehn. Am Samstagabend sitzt bei GC die Erfahrung von 58 Super-League-Partien auf der Bank, fast die Hälfte davon geht auf das Konto des 19-jährigen Dion Kacuri. GC läuft auf dem Zahnfleisch.
Die grossen Konstanten im Team heissen Tsiy Ndenge und Amir Abrashi, zwei, die wegen ihrer Verletzungen fast schon abgeschrieben waren. Sie bilden das zentrale Mittelfeld, das Herz dieses Teams. Beide spielen so gut wie nie, seit sie bei GC sind, beide sind erstmals seit langer Zeit eine halbe Saison verletzungsfrei. Neben Verteidiger Kristers Tobers, dem grössten Gewinn aus dem Transferfenster im Sommer, sind sie die Feldspieler mit den meisten Einsatzminuten.
Ndenge ist dazu auch noch bester Torschütze des Teams, siebenmal hat er getroffen. Diese Statistik wiederum spricht nicht für die Stürmer im Team. Bradley Fink kommt auf einen Treffer, Dorian Babunski auf zwei. Francis Momoh schoss drei Tore, allerdings alle im selben Spiel. «Von Dorian muss mehr kommen», sagt Berner. Babunski ist einer der Spieler, die sich noch nicht richtig eingelebt haben. Er ist damit nicht allein. Es ist die mittlerweile immer wiederkehrende Geschichte dieses GC-Konstrukts.
Als Berner aus Winterthur kam und sein GC-Abenteuer startete, fehlte es ihm an Personal. 16 Spieler hatten die Grasshoppers nach der letzten Saison verlassen, darunter Leistungsträger, Stammspieler und Publikumslieblinge. Entsprechend schwierig war die Aufgabe des 46-Jährigen. Aber sein GC hat vielen Umständen getrotzt, steht auf Rang 7 und kratzt irgendwie noch an den Top 6, die im neuen Modus immerhin die Abstiegssorgen vertreiben.
Also bilanziert Berner: «18 Spiele, 21 Punkte, eine positive Tordifferenz – das hätten wir genommen im Sommer.»
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