Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Bennett Rosenthal im Interview
Was der neue Investor mit GC vorhat

Der GC-Investor aus LA

Bennett Rosenthal ist einer der drei Hauptinvestoren und Managing Director bei LA. 
Zürich, 3.2.2024
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Bennett Rosenthal, Sie sehen erstmals GC live im Letzigrund spielen, und da verliert Ihr Club gegen Winterthur 0:1. Wie war das für Sie?

Ich war beeindruckt vom Arbeitswillen des Teams. Leider gab es keinen Sieg, und man hat nach einer Niederlage nie Spass. Ich wünschte, ich wäre letzte Woche hier gewesen beim Derbysieg.

Wo haben Sie das Derby verfolgt?

Ich war in Neuseeland, ob Sie es glauben oder nicht. Und es war niemand da, um mit mir zu feiern. Meine Frau war nicht so angespannt, wie ich es war. Das Derby war aufregend. Wir hatten ja auch schon ein paar gute beim LAFC.

Erzählen Sie.

Eines der speziellsten war dasjenige, mit dem unsere Rivalität gegen LA Galaxy im ersten Jahr begann. Es war im März 2018, die Partie, die Zlatan Ibrahimovic entschied. Es war sein Debüt, er wurde bei LA Galaxy eingewechselt, wir haben 3:0 geführt und am Ende 3:4 verloren. Er hat zwei Tore geschossen, eines aus 40 Metern. Danach haben aber auch wir viele wichtige Siege geholt.

Waren Sie früher schon ein Sportfan?

Ja. Ich sollte das wohl nicht sagen, weil ich in Los Angeles lebe, aber ich bin ein grosser Fan des Basketball-Teams New York Knicks. Ich bin in New York aufgewachsen und Knicks-Fan, seit ich fünf Jahre alt war. Ich habe damals auch New York Cosmos gesehen, als sie mit Pelé und Franz Beckenbauer gespielt haben.

Wie sind Sie zum Fussball gekommen?

Meine Tochter war eine gute Spielerin. Zu verdanken habe ich es Filmregisseur Joe Russo, er betreute das Team meiner Tochter und fragte, ob ich es nach ihm übernehmen könne. Ich sagte: «Ich leite zusammen mit meinen Miteigentümern ein grosses Unternehmen, ich weiss nicht, ob ich Zeit habe.» Er sagte: «Du musst es tun.» Also tat ich es. Ich lernte mehr und mehr über den Sport und verliebte mich in ihn.

Was erwarten Sie von der Investition in die Grasshoppers?

Meine persönlichen Investments im Sport erfolgen aus Leidenschaft. Geld zu verdienen, hat eine viel tiefere Priorität. Ich bin im Investmentgeschäft tätig, ich habe viele Möglichkeiten, Kapital zu investieren und Renditen zu erzielen. Klar, wir wollten als Investoren in L.A. nicht unterdurchschnittlich abschneiden, aber das primäre Ziel war nicht, eine grosse Rendite zu erzielen.

Besuch in der Garderobe: Bennett Rosenthal und Sportchef Bernt Haas sprechen nach dem 0:1 gegen Winterthur zu den GC-Spielern.

Heute ist der LAFC dennoch die wertvollste Franchise der MLS.

Das ist ein schönes Ergebnis, aber es war nicht das Ziel, als wir anfingen. Es ging mehr darum, ein Netzwerk aufzubauen. Wir haben festgestellt, dass es im Fussball Synergien gibt, und zwar über mehrere Regionen hinweg. Das war der Grund, warum wir gesagt haben: Wir wollen wachsen. Und natürlich mussten wir das geografisch gesehen im europäischen Fussball tun.

Wie kamen Sie auf die Grasshoppers?

Wir schauten die verschiedenen Märkte in Europa an und entschieden, dass die Schweizer Liga eine gute Liga für ein Investment sein würde. Wir wussten, dass Zürich ein attraktiver Standort wäre, und waren erfreut, als wir hörten, dass GC, ein Club mit einer so starken Ausstrahlung, zum Verkauf stand. Wir denken, dass wir den Club verbessern und in Europa konkurrieren können. Der Markt hier ist grossartig, der Club hat viel Geschichte. In diesen Mix können wir unser Wissen einbringen.

GC ist jetzt Teil eines grossen Netzwerks. Wie wichtig ist dieses Netzwerk?

Wir wollen den Erfolg eines jeden Clubs vorantreiben, aber jeder Club muss auch für sich selbst stehen. Mit der Vernetzung wollen wir sicherstellen, dass wir Spielern an verschiedenen Orten ihrem Talent entsprechende Möglichkeiten bieten können. Wenn wir zum Beispiel denken, dass ein Spieler in L.A. gut zu den Grasshoppers passen würde, dann können wir Spieler und Club in Verbindung bringen.

Ihre chinesischen Vorgänger bei GC machten jährlich Verluste. Schreckte Sie das nicht ab?

Es hat uns beunruhigt. Und wir müssen uns damit befassen. Aber wir sind der Meinung, dass wir mit den richtigen Investitionen, mit unserem Wissen und unseren Fähigkeiten viel erreichen können. Dafür muss alles zusammenspielen. Diese Erfahrung haben wir in L.A. gemacht. Wir haben ein fantastisches Produkt auf den Platz gebracht. Wir haben eine tolle Beziehung zur Gemeinde und zu unseren Fans aufgebaut, und das hat zu kommerziellem Erfolg geführt, der uns geholfen hat, in den Verein zu reinvestieren. Wir glauben, dass wir hier das Gleiche tun können.

Vereine, die vor allem gross investieren, sind nicht nur beliebt. Haben Sie dafür Verständnis?

In der MLS sind wir vielleicht im oberen Drittel der Gehaltsliste, wir sind nicht an der Spitze. Wir haben das alles nicht geschafft, indem wir einfach nur Geld investiert haben. Wir haben es geschafft, indem wir Teil der Gemeinschaft waren. Wir haben es geschafft, indem wir Beziehungen zu unseren Fans aufgebaut haben. Wir standen für etwas in unserem Umfeld, und das führte dazu, dass Spieler wie Gareth Bale oder Giorgio Chiellini für unseren Verein spielen wollten. Beide hätten woanders mehr verdienen können. Aber sie sind zu uns gekommen, weil wir eine grossartige Fussballkultur schafften.