Analyse zur GC-KriseViel brauchts nicht mehr, bis es brennt
Nur ein Sieg in sechs Super-League-Spielen und jetzt auch noch das Out im Cup: Bei GC rumort es. Und die nächsten Aufgaben sind schwer.
«Wir gehen nicht richtig in die Zweikämpfe.»
«Mir geht es sehr schlecht.»
«Ich schäme mich.»
Drei Zitate nach den jüngsten zwei Spielen. Sie kommen von Spielern und Trainer Bruno Berner. Und sie stehen für die Krise, in der sich die Grasshoppers schon kurz nach dem Saisonstart befinden.
Vier Partien in Serie haben sie verloren. Nach dem Sturz ans Tabellenende in der Meisterschaft folgte am Freitagabend das 0:3 im Cup beim FC Sion – auf dem Papier eine Liga unter GC, auf dem Rasen eine Stufe darüber.
Natürlich kann ein schwächelnder Super-League-Club beim Leader der Challenge League einmal verlieren. In der Summe aber verdichten sich die Hinweise, dass GC wieder einmal ganz schwierige Wochen bevorstehen. Der Club ringt schon seit Jahren um seine Identität. Die chinesischen Besitzer verschanzen sich. Die Fanbasis bröckelt. Die Finanzen sind mit einem Defizit von rund 14 Millionen Franken in der vergangenen Saison ein Desaster. Und nun spielt der Absteiger von 2019 und Aufsteiger von 2021 schon wieder um seine sportliche Zukunft.
Die Grasshoppers verteidigten in Sitten ungenügend und attackierten hilflos. Sie präsentierten sich wie beim peinlich schwachen 1:2 gegen Stade Lausanne Ouchy nicht wie ein wettbewerbsfähiges Team.
Wie gut ist die Leistung von Sportchef Bernt Haas?
Nach dem Sturz in der Liga und dem Aus im Cup brennt es bei GC zwar noch nicht, aber viel braucht es nicht mehr. Die Unruhe im Club ist bereits da. Und es stellen sich einige Fragen: Hat GC mit dem neu eingesetzten Engländer Matt Jackson als Präsident überhaupt eine geeignete Führung, um die Situation zu managen? Schafft es Berner, unter Druck eine Mannschaft zu basteln, die der Krise widerstehen kann? Oder bleiben die Resultate so, dass er nach den gängigen Mechanismen des Geschäfts selbst bald ins Zentrum der Kritik rücken wird? Und was ist eigentlich mit Sportchef Bernt Haas, sollte es auf dem Rasen so weitergehen wie bisher? Der Sportchef hat im Sommer 15 Spieler verabschiedet und 20 neue Spieler für die 1. Mannschaft verpflichtet.
Die Antworten werden bald kommen. Am nächsten Wochenende ist der Match gegen St. Gallen, dann folgt das Derby, dann gehts gegen YB. Es sind die aktuellen Nummern 1, 2 und 3 der Liga. Aber vielleicht täuscht das Papier ja auch einmal zugunsten von GC.
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