Restaurant zum LeueEine der letzten Dorfbeizen Wädenswils schliesst
Der Pächter des Gasthauses zum Leue hört auf. Derzeit verkauft Urs Müller das Inventar aus den letzten sieben Jahren.
Auf den Tischen stapeln sich Fondue-Caquelons, Rechnungsrollen und Weingläser. Ein grosser, bunt gestreifter Aschenbecher steht auf der Theke: Was sich in sieben Jahren Gastronomie angehäuft hat, wird im Restaurant zum Leue an der Türgass im historischen Zentrum von Wädenswil verkauft.
Mittendrin in all den Gastro- und Kochwaren und umringt von seinen Stammgästen ist Wirt Urs Müller zugange. Er freue sich nun auf einen neuen Lebensabschnitt, in dem er wieder mehr Zeit für sich und seine Hobbys habe, erzählt der Wirt. Zudem werde er im Sommer 65 und somit pensioniert. Auch für seine Angestellten hätten sich Anschlusslösungen gefunden.
Ärger wegen Zelt
Doch waren die letzten Jahre für Müller auch nicht immer einfach. Zugesetzt haben ihm insbesondere der Fachkräftemangel und die Corona-Pandemie. Geärgert hat er sich auch wegen Einschränkungen bezüglich des Zeltes in der Gartenwirtschaft. «Wir haben wegen des Ortsbildes immer mehr Auflagen für das Zelt erhalten: mussten es nach Anlässen jeweils abbrechen und es dann wieder aufstellen», erinnert sich Müller. Dies führte dazu, dass er es schliesslich sogar verkaufte.
Dabei erinnert er sich insbesondere an Events am liebsten zurück wie Metzgete, Fondueabende oder Vereinsanlässe. «Besonders im Sommer war es eine schöne Zeit.» Auch zur Fasnacht hatte der Leue jeweils geöffnet. Dieses Jahr zum letzten Mal.
«Es war eine schöne, ruhige Fasnacht», sagt der Pächter. Doch nun ist endgültig Schluss, und am Donnerstag, 29. Februar, sowie vom 4. bis 6. März steht nur noch der Verkauf des Inventars an. Und dieser wird rege genutzt.
Soll Restaurant bleiben
«Das war eine richtige Beiz, eine solche gibt es in Wädenswil nun nicht mehr wirklich», sagt ein Stammgast, während er eines der Gläser in Zeitungspapier einwickelt. Die nicht weit entfernt gelegene Schmiedstube hatte etwa im Jahr 2021 endgültig geschlossen.
Es habe im Leue Platz gehabt für den Stammtisch, aber ebenso für Gäste, die etwas essen wollten, ergänzt Müller. Eine Beiz mit historischem Charme: Gäste werden an der Tür von zwei steinernen Löwenskulpturen begrüsst. Butzenscheiben tragen zur gemütlichen Stimmung bei, und an einer der Aussentüren steht, wann das Haus erbaut wurde: im Jahr 1781.
Nach dem Inventarverkauf ist der Leue vorerst geschlossen, aber der Eigentümer des Riegelhauses bestätigt, dass es ein Restaurant bleiben solle. Man sei zurzeit noch am Planen. Ob auch die nächsten Pächter eine richtige Beiz betreiben wollen, muss sich zeigen.
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