Fussballzwerge tun der Schweiz gut
Gegen Georgien und Gibraltar geht es für die Fussballer gegen vermeintlich einfache Gegner. Die Statistiken sprechen für die Schweizer.
Die Schweizer Nationalmannschaft trifft in ihren letzten beiden Qualifikationsspielen für die EM 2020 auf Georgien und Gibraltar. Um sich aus eigener Kraft zu qualifizieren, braucht sie vier Punkte – eine lösbare Aufgabe. Ein Blick auf die Fifa-Weltrangliste bestätigt diese Annahme. Der Gegner vom Freitag (20.45 Uhr), Georgien, rangiert auf Platz 90, und Gibraltar schneidet mit Rang 196 noch schlechter ab.
Gegen Mannschaften, die in dieser Weltrangliste auf Platz 90 oder dahinter liegen, hat die Schweiz jüngst gute Erfahrungen gemacht. Unter der Ägide von Vladimir Petkovic, seit 2014, traf sie 18-mal auf solche Mannschaften. Davon konnten 17 Spiele gewonnen werden. Die einzige Partie ging vor genau einem Jahr und einem Tag in Lugano gegen Katar mit 0:1 verloren.
Überraschend ist, dass die Nationalmannschaft gegen sogenannte Fussballzwerge nicht wirklich mehr Tore erzielt als gegen andere, viel renommiertere Gegner. 51 Tore haben die Spieler erzielt, was einem Schnitt von 2,8 Toren pro Spiel entspricht. Seit Vladimir Petkovic Trainer ist, schiesst die Schweiz durchschnittlich genau zwei Tore in einer Partie. Das ist also nicht einmal ein Tor mehr als sonst. In der Verteidigung zeigt sich die Mannschaft gegen einen Fussballzwerg wesentlich stabiler. Nur alle fünf Spiele kassiert sie ein Tor. Dies dürfte aber wohl eher am Unvermögen des gegnerischen Angriffs liegen als an der soliden Abwehrarbeit. Denn analysiert man alle 58 Spiele unter Petkovic, schneidet diese deutlich schwächer ab. Davon zeugt ein Schnitt von 1,1 Gegentoren je 90 Minuten.
Zuoberst in der Torschützenliste der Spiele gegen die Kleinen liegt die Nummer 9, Haris Seferovic, mit sechs Toren – zusammen mit Liverpool-Legionär Xherdan Shaqiri. Gefolgt werden sie von Blerim Dzemaili, der aber nicht mehr im Aufgebot figuriert. Insgesamt sind es zwanzig Spieler, die für die über fünfzig Tore verantwortlich sind. Dies spricht für die offensive Spielweise und das starke Kollektiv der Schweizer.
Shaqiri steht auch bei den Assistgebern zuoberst. Mit sechs Torvorlagen liegt er vor Drmic, Dzemaili, Embolo und Schär, die allesamt bei vier Assists stehen. Insgesamt sind es fast so viele Assistgeber (19) wie Torschützen (20). Ansonsten erzielte die Nationalmannschaft die Tore viermal durch eine Einzelaktion, sechsmal aus elf Metern (gleich drei Stück beim 7:0 Sieg gegen San Marino), und dreimal profitierte sie von Eigentoren.
So schmeichelhaft diese Statistiken auch sind, auf dem Rasen sind sie Nullwert. Hinzu kommt, dass die Schweiz auch einmal ein solcher Fussballzwerg war, und das ist nicht allzu lange her. Vor rund zwanzig Jahren rangierte die Schweizer Fussballnationalmannschaft auf Rang 83. Seither hat sie sich nach oben gearbeitet. Will die Schweiz weiterhin in dieser Tabellenregion bleiben, tut sie gut daran, die beiden Spiele gegen Georgien und Gibraltar nicht zu unterschätzen. Denn der Weg von der Spitze zu einem Fussballzwerg kann schnell gehen.

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