Der Star neben dem FeldFussball ist, wenn Gary Lineker ihn kommentiert
Er war einer der drei besten Torjäger Englands, wurde als Sportmoderator der BBC für seine Analysen und seinen Humor berühmt. Und hat jetzt wieder ein Buch geschrieben.
Sein bekanntester Satz, immerhin schon 32 Jahre alt, wird noch heute bei jeder sich bietenden Gelegenheit zitiert. Und der Satz geht so: «Fussball ist ein einfaches Spiel, bei dem 22 Männer dem Ball nachjagen und am Ende die Deutschen gewinnen.» Gary Lineker wusste, wie sich das anfühlt. Denn die englische Mannschaft hatte soeben gegen die Deutschen im Penaltyschiessen verloren, das war 1990 an der WM in Italien. Lineker hatte kurz vor Ende der regulären Spielzeit zum 1:1 ausgeglichen, aber wie so oft verloren die Engländer beim Penaltyschiessen die Nerven. In der Folge wurde Deutschland Weltmeister.
Ein Stürmer der schieren Effizienz
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Gary Lineker, 1960 als Sohn eines Gemüsehändlers in Leicester geboren, gehört zu den drei erfolgreichsten Stürmern der englischen Nationalmannschaft. Als Stürmer fiel er nicht so sehr durch spektakuläre Aktionen auf als durch schiere Effizienz. Und noch eine Eigenschaft zeichnete ihn aus: Er bekam in seinen 16 Jahren als Profifussballer keine einzige gelbe oder rote Karte. Zu Recht wird er bis heute als Inbegriff des Fair Play bezeichnet.
«Gary Lineker bekam in seinen 16 Jahren als Profifussballer keine einzige gelbe oder rote Karte. Zu Recht wird er deshalb bis heute als Inbegriff des Fair Play bezeichnet.»
Aber nicht darum ist er bis heute auf der ganzen Welt bekannt, und nicht deshalb hat der «Guardian» am Dienstag mehrspaltig darauf hingewiesen, dass demnächst ein neues von zahllosen Büchern von ihm erscheinen wird. Der Fussballer hat es mit dem Drehbuchautor Ivor Baddiel geschrieben. Lineker beschreibt in «50 Times Football Changed the World» (Buchtitel) aussergewöhnliche Ereignisse der Gattung. Dazu zählt er das Spiel verfeindeter Soldaten im Ersten Weltkrieg auf einem Gelände zwischen den Schützengräben; den Sieg der englischen Frauen an der Euro in diesem Sommer; der Mannschaft, die in jedem Spiel gegen den Klimawandel protestiert; oder der ersten muslimischen Schiedsrichterin Grossbritanniens.
Das alles interessiert die Öffentlichkeit, weil der Autor zwar nicht mehr Fussball spielt – er hörte 1994 mit 33 Jahren nach vielen Verletzungen auf –, ihm aber eine Zweitkarriere gelungen ist, die ihn noch viel bekannter machen sollte als seine Stürmerjahre . Denn seit 1999 moderiert Gary Lineker die Sendung «Match of the Day». Das ist, geologisch gesprochen, der Mount Everest der Fussballsendungen. Im Vergleich dazu kommen die Deutschen bestenfalls auf das Matterhorn und die Schweizer auf den Uetliberg.
Die Engländer verlieren auch ohne die Deutschen
Wie schon die BBC-Kommentare der Spiele belegen – und die brillanten Matchberichte des «Guardian» bestätigen –, spielt Gary Lineker als Moderator die beiden Killer-Apps der Sportberichterstattung aus: Kompetenz und Humor. Dazu kommen bei ihm, der auch mit 61 Jahren noch skandalös gut aussieht, Bubencharme und entspannte Lockerheit. «I promise you top of the chart stuff», hat man von ihm im Ohr als rhetorisches Entrée für die damals kommende Sendung: «Ich verspreche euch Spiele aus den obersten Rängen.» Aber so viel witziger gesagt.
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Er ist auch wandlungsfähig. Als die deutsche Mannschaft an der WM von 2018 in Russland gegen Schweden zu zehnt nur knapp gewann, weil Toni Kroos in der 5. Nachspielminute ein Freistosstor gelungen war, twitterte Lineker umgehend: «Fussball ist ein einfaches Spiel, bei dem 22 Männer dem Ball nachjagen und am Ende die Deutschen irgendwie gewinnen.»
Die Engländer, das hat ihr Final an der letzten Euro im Wembley gezeigt, brauchen zum Verlieren nicht einmal mehr die Deutschen.
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