Trauriges Ende Füchsin nach Beissattacke am US-Capitol eingeschläfert
Ein angriffiger Fuchs hat den Park um das Parlamentsgebäude in der US-Hauptstadt unsicher gemacht. Nun hat ihn die Polizei geschnappt – und die Geschichte ein trauriges Ende genommen.
Die Schlagzeile schreit nach Kalauern. «Aggressiver Fuchs beim US-Capitol gefangen». In der Tat wirkt der rechte Fernsehsender Fox bisweilen etwas ausser Rand und Band. Auch dem alten Fuchs Donald Trump ist alles zuzutrauen: Hat er schon wieder versucht, das Capitol stürmen zu lassen?
Ihren ganz banalen Anfang nahm die Geschichte am Montagabend – das traurige Ende fand sie am Mittwoch. Der Abgeordnete Ami Bera durchquerte am Montag die Parkanlage beim Capitol. «Plötzlich habe ich gespürt, wie etwas mein Bein von hinten anfiel», erzählte Bera. Er habe an einen Hund gedacht. Doch als er sich umdrehte, um sich mit seinem Schirm zur Wehr zu setzen, machte sich ein Fuchs aus dem Staub. Der Kalifornier entdeckte zwei Bisslöcher im Hosenbein. Die Socke blieb unversehrt, ebenso die Haut – trotzdem liess Bera, ein Arzt, seine Tollwutimpfung auffrischen: Mit Bissen wilder Tiere sei nicht zu spassen.
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Umgehend meldeten sich weitere Opfer zu Wort, womit klar war: Den Hügel, auf dem das mächtigste Parlament der Welt haust, hat sich ein Fuchs als seinen Palast erwählt. Das rief die Capitol Police auf den Plan, die für den Schutz des Parlaments und seiner Gebäude zuständig ist. Auf Twitter warnte sie vor «aggressiven Füchsen» und liess die Veterinäre ausschwärmen. Die Washingtoner waren verunsichert: Sollten sie sich nun vor dem Fuchs fürchten? Oder für ihn Partei ergreifen wie das sofort gegründete Twitterkonto @thecapitolfox?
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«Geschnappt», twitterte die Polizei bereits wenige Stunden später betont cool. Die Bilder zeigten allerdings, dass die Parlamentspolizisten lediglich zuschauten, als es ernst galt. Anpacken mussten zwei Kolleginnen der Hauptstadteinheit. Sie lockten den Fuchs mit einer Stange aus seinem Bau direkt an einer Mauer und sperrten ihn in einen Tragkäfig.
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Nun nahm die Sympathie für den Fuchs überhand. Schulkinder fertigten Zeichnungen an für den «armen Fuchs». «Heute wurde ich mit Gewalt aus meinem Bau entfernt», schrieb The Capitol Fox. «Ich bin unschuldig.» Andere beklagten, im Capitol würden Schosshündchen von reichen Politikern überfüttert, aber ein ehrlicher Arbeiterfuchs werde sofort verhaftet, wenn er für sein täglich Brot sorge.
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Geschichten über wilde Tiere lösen oft solche Reaktionen aus; vor einigen Monaten waren in der Umgebung von Washington mehrere Zebras ausgebüxt, erst nach fünf Monaten wurden die letzten zwei eingefangen. Dabei sind Wildtiere auch mitten in der Hauptstadt Washington verbreitet, weil die Flüsse von weitläufigen Nationalparks gesäumt werden, wo Weisswedelhirsche, Waschbären und wilde Truthähne zu sehen sind, selten gar ein Rotluchs. Rund um das Capitol, das Weisse Haus und die Monumente tümmeln sich Eichhörnchen, Kanadagänse und Kaninchen sonder Zahl, stets sei auch mindestens ein Fuchsbau auf dem Gelände zu finden. Probleme mit den Wildtieren sind selten, ausser mit der explodierenden Rattenpopulation. Die Nager stehen zwar auf dem Speiseplan von Füchsen – doch um das Capitol streift nun ein Fuchs weniger.
Die Sorge der Kinder erwies sich als berechtigt. Am Mittwoch teilte die Stadtverwaltung mit, das Tier sei eine Füchsin mit mehreren Welpen gewesen, die ebenfalls eingefangen wurden. Neun Bisse sind dokumentiert. Die Füchsin wurde «auf humane Weise» eingeschläfert, um das Hirn auf Tollwut zu untersuchen. Zu Recht, wie sich herausstellen sollte: Die Füchsin trug die Viren in sich. Vorerst war offen, ob nun den Welpen dasselbe Schicksal blüht wie dem Muttertier. In den USA wird der Erreger bei 6 Prozent der getesteten Wildtiere gefunden; Europa ist weitgehend frei von Tollwut. Eine Impfung ist jedoch empfohlen, im Fall eines Bisses zudem eine Nachimpfung.
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