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AboZürcher Parlament fordert Aufklärung
Frauen haben beim Herzinfarkt andere Symptome als Männer

Frauen reagieren zum Teil anders auf Medikamente als Männer, allerdings ist dies nicht allen bewusst.

Nicola Yuste bückt sich am Rednerpult des Kantonsrats leicht nach vorne, greift sich mit der rechten Hand an die linke Brustpartie, atmet schwer und sagt: «So sieht ein typischer Herzinfarkt aus, habe ich in der Schule gelernt.» Es sei entscheidend, die Symptome zu erkennen, damit man schnell Alarm schlagen könne, sagt die SP-Kantonsrätin. Aber: Die gezeigten Symptome gelten für Männer.

«Nicht gelernt habe ich, dass sich die Symptome bei Frauen stark unterscheiden.» Frauen leiden an Übelkeit oder Druck im Rücken oder Bauch, was aber die wenigsten wüssten. Die Folge: Herzinfarkte werden bei Frauen oft nicht oder zu spät erkannt. Eine Studie des Spitals Triemli habe gezeigt, dass sich Frauen bei Infarkten später medizinische Hilfe holen würden als Männer.

Medikamente werden an Männchen getestet

Deshalb fordert Yuste in einem Postulat zusammen mit der GLP Massnahmen, die den geschlechterspezifischen Unterschieden in der medizinischen Forschung, Prävention und Versorgung Rechnung tragen.

Medizinstudent Benjamin Walder (Grüne) unterstützte am Montag das Anliegen, indem er aus seiner Ausbildungspraxis berichtete. Im zweiten Jahr habe es eine Vorlesung zum Thema gegeben – die einzige freiwillige und deshalb auch schlecht besuchte. Die eine Vorlesung im dritten Studienjahr sei immerhin prüfungsrelevant gewesen, sagte er und fuhr fort: 60 Prozent der Medikamente würden nur an männlichen Tieren getestet, 10 Prozent nur an weiblichen und 15 Prozent an beiden Geschlechtern. Beim Rest wisse man es nicht.

Problem der möglichen Schwangerschaft

Hausarzt Josef Widler (Mitte) sagte, die Probleme seien erkannt. «Die Forschung läuft.». Ein Problem sei etwa, dass Medikamente nicht an gebärfähigen Frauen getestet werden dürften. Widler lehnte den Vorstoss genauso ab wie Lorenz Habicher (SVP), der darauf hinwies, dass der Nationalrat einen Bericht zum Thema gefordert habe. «Es braucht keinen weiteren Bericht.»

Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (SVP) zählt auf, was in Zürich zum Thema läuft. Sowohl die Ethikkommission wie die Universität hätten das Thema geschlechterspezifische Medizin längst aufgenommen.

Das war aber vergeblich. Eine Allianz aus SP, GLP, Grünen, EVP, AL und einem Teil der Mitte setzte sich mit 74:63 Stimmen durch.