Pläne des BundesFlughafen Zürich AG sieht Chance für mehr Pünktlichkeit
Die Betreiberin des Flughafens Zürich steht den Plänen des Bundesamtes für Zivilluftfahrt positiv gegenüber. Und hält an Betriebszeiten bis 23.30 Uhr fest.
![Mehrere Swiss-Flugzeuge warten bei Nacht am Flughafen-Gate, erleuchtet von Lichtern, mit einem modernen Terminal im Hintergrund.](https://cdn.unitycms.io/images/EvCjaIHkazV9cF-oIPyltu.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=mCHf8dLM2dM)
- Der Flughafen Zürich unterstützt den Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) des Bundes.
- Es wird gefordert, die Betriebszeiten mit Verspätungsabbau bis 23.30 Uhr beizubehalten.
- Höhere Lärmgebühren nach 23 Uhr sollen leisere und pünktlichere Flüge fördern.
- Südstarts geradeaus, die Betriebszeiten und die Lärmbelastung in der Nacht bleiben strittige Punkte.
Die umliegenden Gemeinden haben die Pläne des Bundes für den Flughafen Zürich teilweise scharf kritisiert. Jetzt hat sich die Flughafen Zürich AG geäussert zum Sachplan Infrastruktur Luftfahrt (SIL) und zum zugehörigen Objektblatt, das öffentlich auflag. Der SIL regelt, wie und wann in Kloten geflogen werden darf.
Die Flughafen Zürich AG steht dem Entwurf zum Sachplan Verkehr, Teil Infrastruktur Luftfahrt (SIL) wohlwollend gegenüber. Dies geht aus ihrer Stellungnahme hervor, die der Flughafen dem Bund geschickt hat. Der Kernpunkt: «Die bereits heute engen Rahmenbedingungen für den grössten Landesflughafen dürfen nicht noch weiter eingeschränkt werden.» Kein vergleichbarer Flughafen in ganz Europa habe so kurze Betriebszeiten, wie sie der Flughafen Zürich bereits heute hat. Vorgeschlagen sind fix verankerte Zeiten – inklusive Verspätungsabbau – bis 23.30 Uhr.
In diesem Zusammenhang wird in der Mitteilung nochmals die Ausgangslage erklärt: Die Luftfahrt in der Schweiz ist Sache des Bundes. Der Flughafen Zürich gehöre zu den wichtigsten Infrastrukturen unseres Landes und erfülle den Auftrag des Bundes, die Schweiz bestmöglich an die Welt anzubinden. Und deshalb bedürfe es eben des Erhalts der heutigen Betriebszeiten. Ohne die Möglichkeit des Verspätungsabbaus bis 23.30 Uhr wären Langstreckenverbindungen nicht mehr möglich. Seitens mehrerer Gemeinden wird dagegen eine strikte Nachtruhe ab 23 Uhr gefordert.
So will der Flughafen Zürich Lärm und Verspätungen bekämpfen
Insbesondere positiv bewertet werden durch die Flughafen Zürich AG die gemäss Vorschlag des Bundes «bedeutenden Massnahmen zur Verbesserung der Verspätungssituation und für mehr Sicherheit». Nämlich die Optimierung von An- und Abflugrouten, die Verlängerung der Pisten und den Südstart geradeaus bei Bise. Alle seien schon heute im SIL enthalten.
«Der Flughafen teilt die Schlussfolgerungen des Bundes, dass sich diese Massnahmen auch positiv auf die Fluglärmsituation am Abend auswirken werden.» Zusätzlich wurden durch die Flughafen Zürich AG höhere Lärmgebühren für Starts nach 23 Uhr beantragt. Dies mit dem Ziel, dass einerseits leisere Flugzeuge eingesetzt werden und diese andererseits pünktlicher starten.
Die Gemeinden im Süden des Flughafens wehren sich allerdings ausdrücklich gegen Südstarts geradeaus und haben beim Bazl beantragt, die entsprechende Passage aus dem SIL zu streichen.
Verfahren stecken fest
Nötig geworden ist die Revision des SIL-Objektblatts wegen eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts. Dieses verlangte eine Neubewertung der Lärmauswirkungen in den Nachtstunden. Die Flughafen Zürich AG schreibt dazu, sie begrüsse, dass der Bund nun die Voraussetzungen schaffe, um die schon heute im SIL-Objektblatt festgelegten betrieblichen Verbesserungen voranzutreiben. «Damit können blockierte Verfahren für Massnahmen zur Reduktion von Verspätungen und zur Erhöhung der Betriebssicherheit wieder aufgenommen werden.»
Schutzverbände und Gemeinden sehen das genau umgekehrt. Sie haben eine Sistierung des SIL-Verfahrens gefordert, bis die neuen Lärmgrenzwerte festgelegt sind. Das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) hatte auf Anfrage dieser Redaktion dazu mitgeteilt, dass eine solche Sistierung zu einer Verzögerung führen würde bei der Überprüfung der Lärmbelastung. Und bei der Umsetzung weiterer Massnahmen.
Bald ist der Bundesrat am Zug
Das Bazl wird nun die eingegangenen Stellungnahmen auswerten und die SIL-Anpassung dem Bundesrat zur Verabschiedung vorlegen. Bis Mitte April haben die Kantone noch Zeit, sich ebenfalls zum SIL zu äussern.
Die Flughafen Zürich AG schreibt, sie erwarte, dass «die hierfür notwendigen Schritte rasch vorgenommen werden, um die seit Jahren geplanten Sicherheits- und Pünktlichkeitsmassnahmen am Flughafen Zürich umsetzen zu können».
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