Flughafen ZürichGemeinderat der Stadt Zürich will CO₂-Ausstoss bremsen
Der Stadtrat von Zürich muss prüfen, ob er der Flughafen Zürich AG die «markante Reduktion der CO₂-Emissionen durch Betrieb und Flugverkehr» vorgeben will.
- Gut 5 Prozent der Aktien der Flughafen Zürich AG gehören der Stadt Zürich.
- Der Gemeinderat von Zürich fordert eine rasche Reduktion der CO₂-Emissionen am Flughafen.
- Der Stadtrat muss nun entscheiden, ob er das in seine Eigentümerstrategie schreiben will.
- Der Flughafen Zürich will bis 2040 netto null CO₂-Emissionen erreichen.
Ein Drittel der Aktien der Flughafen Zürich AG gehört dem Kanton Zürich. Weitere 5,05 Prozent hält die Stadt Zürich. Und aus der Stadt Zürich kommt nun eine Forderung. Oder besser gesagt: aus dem Parlament der Stadt. Der Gemeinderat will die strategische Beteiligung nutzen, um den Flughafen zu einer raschen Reduktion der CO₂-Emissionen zu drängen.
Wie die SDA meldet, hat der Gemeinderat an seiner Sitzung vom Samstag ein Postulat von SP und GLP mit 69 Ja- zu 38 Nein-Stimmen an den Stadtrat überwiesen. Dieser muss nun prüfen, ob er in seiner Flughafen-Eigentümerstrategie die «rasche und markante Reduktion der durch den Betrieb und den Flugverkehr am Flughafen Zürich entstehenden CO₂-Emissionen» als oberstes Ziel verankern kann.
Die Stadt Zürich halte fünf Prozent der Aktien an der Flughafen Zürich AG, weil sie mitwirken und sich einbringen wolle, hielt Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) fest. Der Stadtrat werde prüfen, wie die Stadt ihr Engagement fürs Klima bei der Flughafen Zürich AG weiter forcieren könne.
Mauch wies aber auch darauf hin, dass die Einflussmöglichkeiten beschränkt seien. Der Flughafen habe einen Leistungsauftrag des Bundes – er könne weder bestimmen, welche Flugzeuge landen, noch welche Airline wohin fliege.
SVP: «Immer mehr wollen fliegen»
Es sei doch ein Fakt, dass immer mehr Leute fliegen wollen, sagte SVP-Gemeinderat Stefan Urech. Es sei naiv, zu glauben, dass sich mit einem Satz in der städtischen Eigentümerschaft daran etwas ändere.
Mit einer Beteiligung von fünf Prozent könne nicht viel ausgerichtet werden und liesse sich der Flughafen-Verwaltungsrat nicht überstimmen, hielten auch Mitte und FDP fest. Sie verwiesen darauf, dass der Flughafen bezüglich Nachhaltigkeit bereits viel unternehme.
Grüne wollen «ein Zeichen setzen»
Markus Knauss (Grüne) bemängelte, dass es die Stadt in der Vergangenheit verpasst habe, eine kritische Haltung zum Flughafen aufzubauen. Aber mit dem nun vorliegenden Postulat werde «nicht viel passieren», da kein Druckmittel vorhanden sei. Um ein Zeichen zu setzen, stellten sich die Grünen dennoch hinter den Vorstoss.
Dass Teile des Gemeinderates die Eigentümerstrategie sozusagen als unnütz einstuften, ärgerte Sven Sobernheim (GLP): Die Stadt halte eine strategische Beteiligung, nun müsse sie auch eine Strategie formulieren, hielt er fest.
Das will die Flughafen Zürich AG
Der Flughafen selbst hat sich zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 netto null zu erreichen. Damit dies funktioniert, wurde kürzlich ein Auftrag ausgeschrieben zur Lieferung von 30’000 Litern synthetischen Treibstoffs pro Jahr, laufend über die Dauer von fünf Jahren. Die Fahrzeugflotte wird soweit möglich auf elektrisch umgestellt. Der Absenkpfad umfasst laut Flughafen Zürich AG neben der Abkehr von fossilen Brenn- und Treibstoffen auch die Reduktion des Energiebedarfs und Effizienzsteigerungen.
Schwieriger dürfte es werden bei den Fluggesellschaften. Diese versuchen ebenfalls, den CO₂-Ausstoss zu senken. Auch hier ist der Einsatz von nachhaltigen Treibstoffen (Sustainable Aviation Fuels, SAF) vorgesehen. Die Lufthansa Group, zu der auch die Swiss gehört, bezeichnet den Einsatz von SAF als «essenziell für die Energiewende in der Luftfahrt». SAF werden beispielsweise durch Synthetisierung gewonnen, ein Prozess, in dem elektrische Energie benötigt wird. Ob und bis wann genügend solche Treibstoffe hergestellt werden können, ist offen.
Ebenfalls setzen die Fluggesellschaften auf Erneuerungen in der Flotte. Die Triebwerke der neuen Maschinen verbrauchen weniger Treibstoff als die alten. Daraus ergeben sich Einsparungen beim CO₂-Verbrauch. Über die Flottenpolitik der Airlines und den eingesetzten Treibstoff kann die Flughafen Zürich AG aber nicht bestimmen.
SDA/mrl
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