Europas unruhigste FlugstreckenFünf der zehn turbulentesten Flugrouten führen zum Flughafen Zürich
Turbulenzen auf Flügen sind unangenehm. Jetzt zeigt sich: Wer aus dem Süden nach Zürich fliegt, wird vergleichsweise heftig durchgeschüttelt. Woran das liegt.

- Der Flughafen Zürich ist oft von starken Turbulenzen betroffen.
- Routen von Genf und Basel tauchen ebenfalls mehrmals in den Statistiken auf.
- Die Alpen sind eine häufige Ursache für Verwirbelungen in der Schweiz.
- Nizza–Genf gilt als die turbulenteste Flugstrecke Europas.
Der Flughafen Zürich taucht auf einer Liste gleich fünfmal in den Top Ten auf. Besonders angenehm sind die Spitzenplätze aber nicht. Gemessen wurde vom Onlineportal Turbli.com, welche Flugrouten besonders stark von Turbulenzen betroffen waren. Und bei den Flügen innerhalb Europas waren hier Routen an den Flughafen Zürich besonders oft dabei. Routen von oder ab Genf tauchen dreimal auf, und auch eine ab oder nach Basel ist dabei. In die Erhebung einbezogen wurden 10’000 Flugverbindungen zwischen den 550 grössten Flughäfen der Welt.
Alpen führen zu Turbulenzen
Die Erklärung liegt auf der Hand. Turbulenzen entstehen, wenn Luftmassen aus unterschiedlichen Richtungen aufeinandertreffen. Oder wenn sich die Windgeschwindigkeiten aufeinandertreffender Luftmassen unterscheiden. Beides führt zu Verwirbelungen. Und wenn eine solche gross genug ist, kann dies dazu führen, dass ein Flugzeug ruckartig steigt oder sinkt. In der Schweiz werden Luftströme von den Alpen abgelenkt. Und das führt dann zu Turbulenzen.
Turbli.com hat gemessen, wie stark die Turbulenzen sind. Dabei wird die Eddy Dissipation Rate (EDR) angewendet. Vereinfacht ausgedrückt misst diese im Zusammenhang mit der Fliegerei, wie stark die Flugzeuge durchgeschüttelt werden – und zwar unter Berücksichtigung der Flugzeuggrösse. Ein kleines Flugzeug wird bei der gleichen EDR also stärker geschüttelt als ein grösseres.
Nizza–Genf: Die turbulenteste Flugstrecke Europas
Die stärkste EDR weist in Europa die Strecke Nizza–Genf auf (16,065). Dahinter folgen Nizza–Zürich (15,493) und Mailand–Zürich (15,41). Nach Mailand–Nizza folgen Nizza–Basel (15,135) und dann Genf–Zürich (15,053). Auf Rang 8 steht Genf–Venedig (14,775) vor Lyon–Zürich (14,743) und Venedig–Zürich (14,669). Im Vorjahr war Mailand–Genf die turbulenteste Route gewesen (16,398).
Weltweit standen 2024 zwei Routen in den südamerikanischen Anden zuoberst. Die turbulenteste Flugroute überhaupt ist demnach jene von Mendoza in Argentinien nach Santiago in Chile. Hier beträgt die durchschnittliche EDR 24,6. Auch im Himalaja müssen sich Fluggäste auf starke Turbulenzen einstellen.
Genf und Zürich stark betroffen
Ebenfalls erhoben wurden die windigsten Flughäfen Europas. Auch dies anhand der Heftigkeit auftretender Turbulenzen. Starts und Landungen wurden nicht einbezogen, da hier vor allem bodennahe Winde wesentlich sind und nicht eigentliche Turbulenzen.
Ganz oben stehen die italienischen Flughäfen Turin und Mailand, gefolgt von Genf, Bergamo (Italien) und Zürich. Basel folgt hinter den beiden französischen Flughäfen Lyon und Nizza auf Platz 8. Turin wird mit einer EDR von 16,238 geführt. Genf bringt es auf 15,154, Zürich auf 14,75 und Basel auf 14,299.
Wer starke Turbulenzen sucht, sollte nach Santiago in Chile. Dort ist die weltweit höchste EDR zu finden – mit 23,065.
Schwere Zwischenfälle im vergangenen Jahr
2024 kam es im Flugverkehr zu mehreren schweren Zwischenfällen mit Turbulenzen. Die schwersten davon ereigneten sich im Mai. So auf dem Linienflug von London nach Singapur, durchgeführt von Singapore Airlines am 21. Mai. Ein 73-jähriger Brite starb, vermutlich an einem Herzinfarkt, wie es danach hiess. Dutzende Menschen wurden verletzt. Die Maschine sackte innert kürzester Zeit um fast 2000 Meter ab.
Fünf Tage später, auf dem Flug Doha–Dublin, durchgeführt von Qatar Airways, ereignete sich ein beinahe identischer Zwischenfall. Zwölf Personen wurden verletzt, acht mussten ins Spital gebracht werden. Die Maschine war während 20 Sekunden abgesackt, als gerade Essen verteilt wurde. Singapore verbot danach das Verteilen von Essen, während das Anschnallzeichen leuchtet.
Die Swiss liess im Frühling verlauten, es gebe nur «eine Handvoll» von Vorfällen pro Jahr. Und diese sind in der Regel nicht schwer.
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