Fischen kann teuer werden
Eine Kolumne von Pascal Jäggi.
Immer weniger Fische soll es im Zürichsee geben, hört man immer wieder. Gut, meistens geht es dabei um Egli und Felchen, die sogenannten Brotfische der Berufsfischer. Kein Problem, Fische aus dem See zu ziehen, hatte kürzlich ein Herr im besten Alter in Herrliberg. Neun Rotaugen, auch Schwale genannt, landeten in seinem mit Wasser gefüllten Plastiksack, ein als leicht fangbar geltender Fisch. In der Schweiz kommen Schwalen eher selten auf den Tisch, andernorts gelten sie als Delikatesse.
Viel Freude am grossen Fang konnte der 63-Jährige nicht haben. Denn die Staatsanwaltschaft hat ihn wegen Vergehen gegen das Tierschutzgesetz zu einer bedingten Geldstrafe von 20 mal 100 Franken und einer Busse von 600 Franken verurteilt. Er zog die Fische aus dem See, ohne über ein Patent zu verfügen. Nicht erstaunlich, weilte der chinesische Rentner doch als Tourist am Zürichsee. Offensichtlich hatte er sich nicht über die hiesigen Fischereiregeln informiert.
Gravierender wirkt der zweite Verstoss: Statt den gefangenen Rotaugen einen schnellen Tod durch den erforderten Genickschlag zu ermöglichen, warf der Fischer die Tiere in den erwähnten Plastiksack. Zwar landeten sie so im Wasser, doch mussten sie einen qualvollen Erstickungstod erleiden, weil zu wenig Frischwasser zugeführt wurde. «Seitlich oder auf dem Rücken liegend» erstickten die Fische.
Ob der Fischer sich danach ein Abendmahl gönnte oder ob ihm die unsachgemäss gefangenen Schwalen abgenommen wurden, ist nicht bekannt.
Dieser Artikel wurde automatisch aus unserem alten Redaktionssystem auf unsere neue Website importiert. Falls Sie auf Darstellungsfehler stossen, bitten wir um Verständnis und einen Hinweis: community-feedback@tamedia.ch