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Meinung

Kolumne «Heute vor»
Fische als Wetterpropheten und Wädenswiler Bier in Paris

Das Wädenswiler Bier wurde 1948 auch in Paris ausgeschenkt.

«Im April macht das Wetter, was es will», seufzte vermutlich manch einer, der seine Primelchen oder Tulpenköpfe an einem Aprilmorgen 1948 im Garten schneebedeckt vorfand. Doch tut es das wirklich? «Nein», widersprach der Meilemer Fischmeister Albert Madörin.

Ging es ums Wetter vertraute Madörin weder auf die Wettervorhersage im Radio noch auf den lieben Petrus. Seine Prognosen tätigte er anhand seines Fischfanges, genauer gesagt von den Schleien. Gingen ihm diese Fische im Frühling ins Netz, rief er: Gheiet s use, sie hend Schnee am Schwanz!»

So geschah es auch im Jahre 1948, als der Fischmeister am 30. März einige Schleihen an den Haken bekam. Ein trockener Frühling habe zu dieser Zeit am Zürichsee bereits Einzug gehalten. «Jeden Tag Reif und ganz klarer Himmel», beschreibt der Autor die damalige Wetterlage.

Doch die Fische sollten recht behalten. Das Wetter schlug rasant um. «Am 1. März waren der Etzel und der Schönboden überschneit», berichtete die «Zürichsee-Zeitung». «Die Schleien haben es vorher gewusst – weshalb, weiss wohl niemand.»

Derweil machte ein Redaktor der linksufrigen «Zürichsee-Zeitung» eine spannende Beobachtung. Am Wädenswiler Bahnhof bemerkte er unter den mit Wädenswiler Bier abgehenden Güterwagen einen solchen mit der Aufschrift Paris-La Villette als Bestimmungsort.

Er fand heraus, dass die Brauerei Wädenswil regelmässig Biersendungen nach Paris ausführte. In einer Reihe von Restaurants fände das Getränk «gute und freudige Konsumenten». Der Schreiberling resümiert: «Das Bier scheint den Parisern an der Seine vorzüglich zu munden.»