Feldschlösschen sichert sich Rechte an umstrittenem Alkohol-Wasser
In den USA boomen die sogenannten Hard Seltzer. Der Bierproduzent könnte die Getränke nun auch in die Schweiz bringen.
Die Alcopops-Schwemme der frühen Nullerjahre ist noch gut in Erinnerung. Eine ganze Generation hat ihren ersten Kontakt mit Alkohol den klebrigen Mixgetränke zu verdanken. Die letzten Reste des Booms stehen landauf, landab in Form von Smirnoff- und Bacardi-Breezer-Flaschen in den weiss beleuchteten Kühlschränken von Take-aways. Was die Alcopops damals gezeigt haben: Wer Süsses mit Alkohol mischt, hatte gute Chancen, seine Umsätze zu steigern.
Seit den Alcopops hat sich allerdings einiges geändert. Heute erwarten Konsumenten etwa einen – zumindest auf den ersten Blick – gesunden Lifestyle und gar etwas Wellness, der ihnen durch die Getränke ermöglicht wird.
Der grosse Renner in den USA
Genau darauf zielen sogenannte Hard Seltzer der Firma White Claw ab. Die Produkte sprechen in ihrer Aufmache eine junge Kundschaft an. Entsprechend Instagram-tauglich werden die Getränke beworben. Die Hard Seltzer, die gleich viel Alkohol beinhalten wie ein Bier, sind der grosse Renner in den USA. Etwas verkürzt könnte man sagen, dass Hard Seltzer Mineralwasser mit etwas Geschmack und vor allem Alkohol sind.
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In der Schweiz angekommen sind die Hard Seltzer nicht. Noch nicht, muss man allerdings sagen. Denn bei Branchenriese Feldschlösschen ist etwas im Busch. Die Firma hat sich vor kurzem den Markennamen «Somersby Hard Seltzer» gesichert. Und will sich ebenfalls die Rechte an «Hard Seltzer» und einem weiteren Namen in Kombination mit Hard Seltzer sichern – diese beiden Gesuche sind allerdings noch hängig. Auf Anfrage, ob Feldschlösschen vorhat, bald schon solche Getränke in der Schweiz zu verkaufen, schweigt sich der Bierhersteller aus. «Leider könne man keine Informationen dazu geben», heisst es von der Medienstelle. Man äussere sich grundsätzlich nicht zu Markeneintragungen.
«Viele Jugendliche meinen dann, der Alkohol in Form der Hard Seltzer sei weniger ungesund.»
Die Zurückhaltung könnte damit zu tun haben, dass die Hard Seltzer nicht gerade einen guten Ruf haben. Ein Sprecher von Sucht Schweiz warntebeim Newsportal «Watson» vor den Getränken. Vor allem das Marketing für die Mischgetränke sei gefährlich: «Die Dosen werden als Wellnessdrinks und gesündere, weniger kalorienhaltige Alternative zu Alkohol angepriesen», sagte der Sprecher gegenüber «Watson». «Viele Jugendliche meinen dann, der Alkohol in Form der Hard Seltzer sei weniger ungesund.» Dies sie ein Irrglauben.
Zurückhaltend sind mögliche Verkäufer der Getränke. Bei Denner heisst es, dass man die Entwicklung des Produktes verfolge, aber derzeit keine Lancierung plane. Gleiches lassen Kiosk-Betreiberin Valora und Aldi ausrichten, und auch bei Coop ist nicht geplant, die Getränke bald in der Schweiz zu verkaufen.
Wenn Feldschlösschen sich endgültig dem Getränk verschreibt, wird es allerdings kaum lange dauern, bis die Nachfrage nach Hard Seltzer in der Schweiz boomt.
Bierriesen bereiten Markteintritt vor
Dass Feldschlösschen in den Markt eintreten wird, hat eine gewisse Logik. Denn die grossen Bierhersteller der Welt drängen auf den Hard-Seltzer-Markt. Denn das Getränk hat sich in den USA definitiv als neues Segment mit Wachstumspotenzial etabliert. Das Branchenportal Beveragedaily spricht von einem Markt, der sich bis 2023 verdreifachen wird.
Bierriese AB Inbev lancierte sein erstes Aushängeschild im vergangenen Sommer bereits sehr früh. Bud Light Seltzer wurde Anfang Jahr auf den Markt gebracht, der Hersteller Constellation Brands bewirbt «Corona Hard Seltzer» mit 40 Millionen Dollar, die grösste Marketingmassnahme, welche der Getränkehersteller je in ein einzelnes Produkt gesteckt hat.
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