Wechsel bei der Zürcher FDPAndré Müller steigt bei der UBS auf und zieht sich aus der Politik zurück
Die kantonale FDP muss eine neue Führung für ihre Kantonsratsfraktion suchen. André Müller macht Karriere bei der Grossbank und tritt aus dem Parlament zurück.

André Müller wurde in der jüngsten Mitteilung der UBS im Unterschied zu Figuren wie Iqbal Khan, Rob Karofsky oder Ulrich Körner nicht erwähnt. Aber nur knapp. Denn auch er ist Teil des grossen Sesselrückens bei der Grossbank.
Er kommt nicht in die Konzernleitung, erklärt Müller am Telefon. Aber er ist neu direkt dem Konzernleitungsmitglied Aleksandar Ivanovic unterstellt. Dieser leitet bei der Bank den Bereich Asset-Management, also die Vermögensverwaltung. André Müller wird globaler Vertriebschef und Chef Schweiz. Der HSG-Absolvent ist ein Ur-UBSler, er arbeitet seit 1999 bei der Bank.
«Grenzen des Milizsystems»
Der neue Posten bringt ihn «an die Grenzen des Milizsystems», wie er am Telefon erklärt. Die Position bedeutet für den 51-Jährigen mehr Verantwortung und viele Reisen – neben dem Familienleben als Ehemann und zweifacher Vater.
Es liegt für ihn deshalb nicht mehr drin, am Montag vier bis acht Stunden im Kantonsparlament zu politisieren, an der anschliessenden Fraktionssitzung teilzunehmen und am Donnerstag der Sitzung der Geschäftsleitung des Kantonsrats beizuwohnen. Und dazwischen vorzubereiten und zu moderieren.
Das war neun Jahre lang das politische Leben von FDP-Politiker Müller. Und vor gut einem Jahr kam noch die Führung der Fraktion dazu. Der Rückzug per 8. Juli betrifft nur seine kantonalen Mandate. Müller bleibt Präsident der Rechnungsprüfungskommission seiner Wohngemeinde Uitikon und auch Präsident der Lokalpartei.
Es müllert bei der FDP
Müllers Nachfolger im Kantonsrat heisst auch Müller. Der 40-jährige Dietiker Anwalt und FDP-Stadtrat Philipp Müller rutscht nach. Damit rückt nach Markus Bärtschiger (SP, Schlieren) und André Bender (SVP, Oberengstringen) das dritte Exekutivmitglied aus dem Bezirk Dietikon ins kantonale Parlament.
Die FDP muss nach dem Ausscheiden von Beatrix Frey und André Müller nun zum zweiten Mal in einem Jahr ein neues Präsidium für die Fraktion suchen, die dem Vernehmen nach nicht immer einfach zu führen ist.
Auch bei Fraktions-Vizechefin Sonja Rueff-Frenkel ist die Zeit ein Thema, wie sie sagt. Sie ist seit April vollamtliche Friedensrichterin für die Stadtzürcher Kreise 1 und 2 und neben Politikerin auch Familienfrau. Weitere mögliche Kandidaten sind der zweite Vizefraktionschef Michael Biber oder Mario Senn.
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