Der FCZ vor dem KlassikerIst es nun ruhiger im Team? «Nein, noch nicht – gar nicht»
Vor dem Spiel gegen den FC Basel offenbart Trainer Ricardo Moniz, dass in der Zürcher Kabine noch keine Ruhe herrscht. Und dass es in seinem Team sehr viele schwierige Charaktere gibt.
Einst musste er sich sogar im Stadion verstecken. Gerade noch in Deckung bringen. Sonst wäre er wohl noch der Spionage bezichtigt worden.
Diese Anekdote teilt FCZ-Trainer Ricardo Moniz vor dem Klassiker am Samstag gegen Basel an der Medienkonferenz und grinst dabei schelmisch. Geschehen ist dies während seiner Zeit beim Hamburger SV. Er beobachtete den Gegner im Abschlusstraining – das ist eigentlich nicht erlaubt. Laut Moniz ist das in den europäischen Wettbewerben aber Usus. «Du weisst immer, dass der Gegner im Abschlusstraining zuguckt.»
Grund für das Aufkommen dieser Thematik war die Spionageaktion des Sohnes von Luzern-Trainer Mario Frick. Unter der Woche filmte dieser das Training des kommenden Gegners St. Gallen, wie der «Blick» berichtete. «Bei uns war niemand aus Basel vor Ort», scherzt Moniz. Und falls doch jemand da gewesen wäre, hätte diese Person wohl viel Schusstraining beobachten können. Der Niederländer wird nicht müde zu betonen, dass seine Offensive torgefährlicher werden muss.
Nicht für die Torgefahr, sondern für die Stabilität ist Cheick Conde verantwortlich. Dass der Mittelfeldmann auch nach dem Ende des Transferfensters immer noch in Zürich ist, war nicht sein Plan. Und auch der abwanderungswillige Jonathan Okita hätte sich zu Beginn des Sommers den Herbst wohl anders ausgemalt. «Okita hätte noch die Möglichkeit gehabt, wegzugehen. Er hat sich aber für uns entschieden. Das Thema ist abgehakt.» So die deutlichen Worte von Moniz.
«Wir haben viele schwierige Charaktere»
Eher flüchtig sind die Aussagen des Trainers zum anderen Fall. «Was bei Conde ist, weiss ich nicht. Conde ist Conde.» Auf die Nachfrage, was das nun bedeute, weicht Moniz aus. «Alle Spieler bei uns sind speziell.» Lieber solle der Mittelfeldstratege noch weiter reifen, um dann als Spieler ohne Schwächen weiterzuziehen, sagt Moniz. «80 Prozent der Spieler sind schlecht beraten. Sie wollen schnell das Geld oder schnell den Transfer.»
Überraschend deutlich ist die Antwort des Trainers auf die Frage, ob es denn ruhiger im Team sei nach dem Ende des Transferfensters. «Nein, noch nicht – gar nicht. Wir haben viele schwierige Charaktere. Aber ich liebe das.»
Wohl liebt dies der Niederländer auch, weil er eher zur Sparte der diffizileren Persönlichkeiten gezählt werden kann. Nach aussen hin nicht der Ruhepol, der Wogen glättet und durch seine diplomatischen Fähigkeiten besticht. Und nach innen einer, der mit seinen radikalen Wechselmethoden den Frust der Spieler auf sich ziehen kann. Auch im Fall Conde macht Moniz einen Tag vor dem Spiel gegen Basel keine Zugeständnisse an den Mittelfeldmann, ob er überhaupt im Kader steht oder nicht.
Es sind eigenwillige Vorgehensweisen, die national jedoch noch in keiner Niederlage mündeten. Im Cup trifft der FCZ nach dem 3:0-Sieg gegen Le Locle aus der 2. Liga vor einer Woche nun im Achtelfinal auf Stadtrivale GC. In der Liga stehen drei Siege und zwei Unentschieden zu Buche. Die Duelle am Samstag gegen Basel und am Dienstag im Nachholspiel gegen St. Gallen sind nach Luzern weitere Gradmesser mit Teams aus der oberen Tabellenhälfte. Sie werden die wirkliche Stärke dieser Zürcher Mannschaft etwas besser aufzeigen.
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