FCZ-Legende macht Schluss«Fast wie ein Märchen» – Dzemaili verkündet Rücktritt
Ein Grosser des Schweizer Fussballs verlässt die Bühne: Blerim Dzemaili beendet seine Karriere nach dieser Saison.
Es hatte zuletzt immer wieder Anzeichen gegeben, dass Ende Saison Schluss sein wird. Blerim Dzemaili selbst hatte sich öffentlich noch nicht festlegen wollen, stellte stattdessen den Kampf gegen den Abstieg in den Vordergrund. Auf seine Zukunft angesprochen, sagte er dieser Zeitung vor knapp sechs Wochen: «Im Moment ist mir wichtig, dass wir so schnell wie möglich aus dieser Situation herauskommen.»
Jetzt, wo der FCZ sieben Punkte vor dem Tabellenletzten Sion liegt und die Gefahr bei drei ausstehenden Spielen gebannt ist, hat der 37-Jährige mit einem Instagram-Video Klarheit geschaffen. Er wird Ende Saison zurücktreten.
In dem Clip blickt er noch einmal auf seine Karriere zurück, er erzählt von seinen fussballerischen Anfängen in Zürich, von seinem Wechsel zum FCZ mit 15, für den er sofort «Feuer und Flamme» gewesen sei. Von seinem Debüt als rechter Aussenverteidiger am 16. Juli 2003 in Basel, an das er sich erinnern könne, «als wäre es gestern gewesen». Von der «gesunden Rivalität» mit dem FCB, die ihn begleitete, von den beiden Meistertiteln 2006 und 2007 sowie vom Cupsieg 2005, ehe er ins Ausland ging und nach Engagements bei neun Clubs in fünf Ländern wieder bei seinem Herzensclub landete.
Er spricht davon, wie er nach seiner Rückkehr im vergangenen Jahr noch einmal Meister wurde mit dem FCZ, was «fast wie ein Märchen» gewesen sei. Und schliesslich sagt Dzemaili: «Nach reiflicher Überlegung bin ich nun zum Schluss gekommen, mein Abenteuer als Profifussballer an diesem Punkt zu beenden.»
Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.
An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.
Dzemaili verbrachte einen Grossteil seiner Karriere im Ausland, wobei er einen äusserst unglücklichen Start dieser Reise erlebte. Nachdem er beim Premier-League-Club Bolton unterschrieben hatte, riss ihm im Frühling 2007 noch vor dem Wechsel nach England das Kreuzband, und als er dann endlich wieder fit war, erhielt er nie eine richtige Chance. «Bolton war nur ein langer Sprachaufenthalt», sagte er einmal.
Italien als zweite Heimat
So wurde der Wechsel zu Torino im Sommer 2008 zur Erlösung – und Italien zu seiner zweiten fussballerischen Heimat. Er spielte danach auch für Parma, Napoli, mit dem er 2012 und 2014 den Cup gewann («die Feier in der Stadt war unglaublich, das werde ich nie vergessen»), Genoa und Bologna. Dazwischen gab es Intermezzos bei Galatasaray Istanbul, mit dem er türkischer Meister, Cup- und Supercup-Sieger wurde, bei Montreal und Shenzhen in China, das er nach zehn Monaten und null Einsätzen im Oktober 2020 wieder verliess, ehe er Anfang 2021 zum FCZ heimkehrte, für den er bis dato 200 Partien absolvierte (20 Tore, 21 Assists).
Im Nationalteam hinterliess Dzemaili ebenfalls Spuren. 69-mal trug er das Schweizer Trikot, er bestritt drei Weltmeisterschaften und eine Europameisterschaft, «es hat mich mit Stolz erfüllt, ich werde der Schweiz immer dafür dankbar sein, dass ich für sie auflaufen durfte», sagt er. Unvergessen ist sein Kopfball an den Pfosten in der 121. Minute des WM-Achtelfinals gegen Argentinien 2014, den die Schweiz schliesslich 0:1 verlor.
Bevor Dzemailis bemerkenswerte Karriere endet, wartet noch einmal ein Derby. Am Sonntag geht es gegen GC, vier Tage später steht das Spiel in Winterthur an. Und dann, ja dann kommt die unvermeidliche Derniere: am Pfingstmontag im Letzigrund gegen Lugano.
Fehler gefunden?Jetzt melden.