Falschparkierer in StäfaBauer wehrt sich mit Siloballen gegen Fremdparkierer
Ein Bauer kesselte Autos ein, die unerlaubt auf seinem Grundstück stehen. Doch er könnte nun selber Probleme bekommen.
An heissen Tagen findet man selten einen freien Parkplatz in Seenähe. Häufig parkieren Personen ihre Fahrzeuge dann da, wo es eigentlich nicht erlaubt ist. Das Risiko, eine Busse zu erhalten, nimmt man vielleicht sogar in Kauf.
Am Sonntag waren auch die Parkplätze in Stäfa belegt, sodass einige Autofahrer auf Seitenstrassen auswichen. Ungeachtet dessen, dass dort das Parkieren nicht erlaubt ist. Dreist stellten sie sich auf das Grundstück eines Bauern, wie eine Leserin beobachtet hat.
Auf kreative Art versuchte dieser daraufhin, die ungebetenen Gäste zu belehren: Er holte seinen Traktor und setzte vor und hinter jedes falsch parkierte Fahrzeug einen Siloballen, sodass die Fahrzeuglenker nicht mehr wegfahren konnten.
Ein Graubereich
Es sei nicht das erste Mal, dass im Sommer Badigäste oder Spaziergänger auf seinem Grundstück parkierten, sagt der Bauer am Telefon. Mehr möchte er zu seiner Aktion jedoch nicht preisgeben.
«Grundsätzlich bewegt sich seine Aktion nicht im rechtlichen Rahmen.»
Diese könnte nun aber Konsequenzen für ihn haben. Denn laut Ruedi Haug, Abteilungsleiter Sicherheit der Gemeinde Stäfa, könnten ihn die Falschparkierer eventuell wegen Nötigung anzeigen. Vor allem dann, wenn er die Fahrzeughalterinnen und -halter mit seiner Aktion am Wegfahren gehindert hat. «Grundsätzlich bewegt sich seine Aktion nicht im rechtlichen Rahmen», sagt Haug. Auch auf seinem Land habe er sich an die Grundregeln der Rechtsordnung zu halten.
Und auch die Falschparkierer haben sich strafbar gemacht, denn es sei nur mit einer Bewilligung des jeweiligen Grundeigentümers erlaubt, auf dessen Grundstück zu parkieren. Dass die Fahrzeughalter dies vorher getan hätten, erachtet Haug jedoch als eher unwahrscheinlich. «Hat der Landbesitzer aber ein richterliches Verbot, dass man nicht auf seinem Grundstück parkieren darf, müssen die Falschparkierer mit einer Busse rechnen», sagt Haug.
Er kann den Ärger des Bauern nachvollziehen. Um sich vor parkierenden Autos auf dem eigenen Grundstück zu schützen, wäre der richtige Weg des Eigentümers jedoch gewesen, das Grundstück einzuzäunen. Das sei allerdings aufwendig, teuer und umständlich.
Wie und wann die eingekesselten Autos losfahren konnten, ist nicht bekannt. Der Grundstückbesitzer wollte dazu keine Auskunft erteilen.
Unbefugte verwüsten Flächen
Einen Schattenplatz ergatterte ein anderer Fahrzeugbesitzer. Er erkor die stillgelegte Bushaltestelle Kehlhof als Parkplatz aus, wie ein Instagramvideo zeigt. Auch er widersetzte sich damit den Parkierungsregeln der Gemeinde Stäfa.
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Dass Grundstücksgrenzen von Personen missachtet werden, erleben in erster Linie Landwirtinnen und Landwirte. So zum Beispiel im Juni Bauer Adrian Haggenmacher aus Meilen. Seine Wiese wurde als Kulisse für Hochzeitsfotos genutzt und eine fünf mal fünf Meter grosse Fläche plattgetrampelt. Dabei handelte es sich um eine ökologische Ausgleichsfläche, die zur Artenvielfalt beitragen und Tieren einen Rückzugsort bieten soll.
Und ein Weizenfeld des Meilemer Lukas Bussinger wurde sogar als Rennbahn missbraucht. Die Respektlosigkeit im Umgang mit fremdem Eigentum machte ihn damals sprachlos, und er tätigte eine wenig aussichtsreiche Anzeige gegen unbekannt.
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