Kolumne «Ertappt»Falscher Alarm am Bahnhofsplatz
Ein Mann meldete der Polizei, dass er jemanden umbringen wolle, was er jedoch nie beabsichtigte. Das hatte für ihn ungeahnte Folgen.
Wut lässt einen manchmal Dinge sagen oder tun, die man hinterher bereut. So ist es wahrscheinlich auch einem 59-jährigen Türken ergangen. Er traf in einer Nacht im Oktober 2020 am Bahnhof in Wädenswil auf einen anderen Mann, mit dem er seit längerer Zeit zerstritten war. Der Mann trat laut Strafbefehl auch in jener Nacht aggressiv auf, worauf der 59-Jährige in sein Auto stieg und davonfuhr.
Noch auf der Fahrt wählte er den Notruf 117. Er sagte der Einsatzzentrale der Kantonspolizei Zürich am Telefon, dass er nun nach Hause fahre, eine Waffe hole und den Kerl erschiessen werde. Alarmiert ob dieser Meldung rückten mehrere Patrouillen der Kantonspolizei zum Bahnhof Wädenswil aus, um den Mann von seinem Vorhaben abzubringen.
Doch der 59-Jährige hatte nie beabsichtigt, seine Drohung in die Tat umzusetzen. Auch habe er nicht damit gerechnet, dass die Polizei nach seiner Meldung sofort an den Bahnhof ausrücken werde. Vielmehr habe er angenommen, dass die Polizei ihn beruhigen würde und seine Drohung nicht ernst nähme.
Sein falsch ausgelöster Alarm kommt ihn nun teuer zu stehen. Die Staatsanwaltschaft verurteilte ihn zu einer Busse von 300 Franken oder einer Freiheitsstrafe von drei Tagen. Ausserdem erhält er eine bedingte Geldstrafe von 1200 Franken. Bleibt zu hoffen, dass er nicht mehr so schnell in Rage gerät oder er seine Wut schneller im Griff hat.
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