Fahrdienst BoltNeue Konkurrenz für Uber und Taxis in Zürich
Die Mobilitäts-App Bolt bietet in Zürich ab sofort nicht nur E-Scooter und E-Bikes an, sondern auch Autofahrten. Der neue Anbieter will günstiger sein als Konkurrent Uber.
Ab heute Dienstag finden die Nutzerinnen der Bolt-App eine neue Funktion. Bisher hat das Mobilitätsunternehmen Bolt seine eigenen E-Scooter und E-Bikes angeboten, ab sofort vermittelt Bolt auch Fahrten wie Uber. Zürich ist die erste Schweizer Stadt, in der Bolt auch eine Fahrtenvermittlung anbietet. Bolt wolle auf dem Markt der stille Player mit dem besseren Service sein, sagt Patrick Frei, Country-Manager Schweiz. Was Sie sonst noch über das neue Angebot wissen sollten:
Wie gross ist Bolt im Vergleich zur Konkurrenz?
Bolt ist im Unterschied zu Uber eine europäische und keine amerikanische Mobilitätsplattform. Sie ist gegenwärtig in 500 Städten aktiv, vor allem in Europa und Afrika. Bei Uber sind es über 10’000 Städte weltweit. Laut Bolt-Schweiz-Chef Patrick Frei haben sich in Zürich bisher zwischen 400 und 600 Fahrerinnen und Fahrer bei Bolt registriert. Zum Vergleich: Im Kanton Zürich gibt es rund 4000 offiziell zugelassene Taxis.
Wie funktioniert die App, und wie teuer ist eine Fahrt mit Bolt?
Die Bestellung einer Fahrt läuft über die App. Eine Bolt-Fahrt wird rund 5 Prozent günstiger sein als eine Fahrt mit Uber. Der Preisvorteil gegenüber den traditionellen Taxiunternehmen beträgt gemäss Anbieter zwischen 20 und 50 Prozent. In den Anfangswochen verspricht Bolt in vereinzelten Kategorien Rabatte von bis zu 50 Prozent auf den üblichen Preis. Den Preisvorteil gegenüber Uber will Bolt mit einer tieferen Provision für die Vermittlungsdienste erreichen. Bei Uber müssen die Fahrerinnen und Fahrer 25 Prozent der Einnahmen abgeben, bei Bolt sind es laut Patrick Frei 20 Prozent.
Wer kann für Bolt fahren?
Grundsätzlich kann sich jede Person, die einen Fahrausweis und ein Auto hat, als Bolt-Fahrer anmelden. Allerdings akzeptiert das Unternehmen nur Personen, die sich kantonal registrieren lassen, wie das im neuen Taxigesetz vorgesehen ist. Eine Taxibewilligung ist nicht nötig. Diese bekommen nur Personen, die Deutsch auf dem Niveau B1 sprechen. Laut Patrick Frei können Bolt-Kundinnen trotzdem damit rechnen, dass die Fahrerinnen «etwas Deutsch verstehen und sprechen». Anmelden können sich bei Bolt auch Uber- oder Taxifahrer. Dies werde auch rege getan, sagt Frei: «Etwa 10 bis 20 Prozent unserer Fahrerinnen und Fahrer sind in Zürich auch als lizenzierte Taxifahrer unterwegs.»
Zahlt Bolt Sozial- und Versicherungsabgaben für die Fahrerinnen und Fahrer?
Nein. Man sei nur eine Vermittlungsplattform und keine Arbeitgeberin, sagt Frei. Gemäss den geltenden rechtlichen Bedingungen müssen sich die Fahrer bei der Anmeldung explizit als «Selbstständigerwerbende» deklarieren und Suva-Prämien und AHV-Beiträge selber zahlen. Oder sie können sich bei einer Partnerorganisation von Bolt anstellen lassen, die dann Sozial- und Versicherungsabgaben übernimmt.
Was verdienen Fahrende bei Bolt?
Die Verdienstmöglichkeiten für die Fahrerinnen und Fahrer werden ähnlich sein wie bei Uber. Die Abgaben sind zwar tiefer als bei Uber, die Fahrpreise aber auch. Zum Start ködert Bolt die Fahrerinnen und Fahrer mit besonders tiefen Abgaben. Laut Patrick Frei müssen sie in den ersten zwei bis drei Monaten nur 5 Prozent Provision bezahlen und dürfen 95 Prozent des eingenommenen Geldes behalten.
Wie erkenne ich ein Bolt-Fahrzeug?
Bolt verlangt von seinen Fahrern keine spezielle Kennzeichnung ihrer Fahrzeuge. Allerdings kennen die Kundinnen und Kunden über die App das Nummernschild und die Automarke des bestellten Fahrzeuges. Zudem müssen alle Fahrerinnen und Fahrer die Plakette hinter die Windschutzscheibe legen, die sie bei der Registrierung von den Behörden bekommen.
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