Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Umjubelte Rückkehr im Derby
Erst die Degradierung, dann das Comeback: «Das sind Emotionen pur»

10.02.2024; Zuerich; FUSSBALL SUPER LEAGUE - FC Zuerich - Grasshopper Club Zuerich; 
Fabian Rohner (Zuerich) jubelt nach dem Spiel vor den Fans 
 (Martin Meienberger/freshfocus)

All die lieben Nachrichten auf Instagram, der warme Applaus bei der Einwechslung, die innige Umarmung von Trainer Bo Henriksen nach der Partie – es ist, als wäre Fabian Rohner ewig weg gewesen. Als würde er nach einer langen Verletzungspause erstmals wieder spielen. Dabei war er nur einen Monat nicht da.

Aber es ist halt schon speziell, dass er an diesem Samstagabend überhaupt auf dem Matchblatt steht. Und mit seiner Einwechslung die schöne Geschichte eines furchtbar unspektakulären Derbys schreibt, das der FCZ gewinnt. Dafür reicht der von Antonio Marchesano verwandelte Penalty, es ist der einzige Schuss des FCZ auf das GC-Tor.

Die trübe Statistik muss Rohner nicht kümmern. Und er selbst muss in diesem Match spielerisch nicht besonders auffallen, er muss einfach wieder da sein, das Gefühl haben, zum Team zu gehören. In jenem Verein, der ihm so viel bedeutet. «Es war eine wundervolle Woche mit einem schönen Abschluss», sagt er nach dem Spiel.

Anfang Januar bekam Rohner die Nachricht, die ihn traf. Trainer Henriksen plante nicht mehr mit dem 25-Jährigen, nicht einmal in der ersten Mannschaft mehr mittrainieren durfte Rohner, er musste in die U-21 – oder sich einen neuen Verein suchen. Eine Option, die er nicht in Erwägung zog, wie er nun sagt.

Rohner ist ein FCZ-Bub, er war mal ein begnadeter Leichtathlet, entschied sich dann aber für Fussball. Als er zehn war, kam er zum FCZ und blieb. Bis auf eine Saison auf Leihbasis beim FC Wil spielte er nie für einen anderen Verein. Er stieg mit den Zürchern auf, er wurde mit ihnen Meister. Die Fans mögen ihn, weil er einer aus der Stadt ist, aufgewachsen ist er in Höngg.

2017 debütierte Rohner bei den FCZ-Profis, sein Problem war in all diesen Jahren immer, dass er sich nie so ganz etablieren konnte. Er gehörte hin und wieder zur Startformation, aber nie konstant, und musste auf verschiedenen Positionen aushelfen. Das machte ihn zwar wertvoll als Einwechselspieler, vor allem mit seinem Tempo, half aber nicht, um sich im Team dauerhaft festzusetzen.

Er sei «down» gewesen, als er erfuhr, nicht mehr Teil des Teams zu sein, sagt Rohner. Dann aber habe er beschlossen, sich der Situation zu stellen und das Beste daraus zu machen. «Die Belohnung war, dass ich wieder im ersten Team mittrainieren konnte», sagt er. Früher als erhofft, Rohner rechnete damit, länger in der U-21 spielen zu müssen. Aber er trainierte gut, überzeugte in den Testspielen. Henriksen teilte ihm Anfang Woche mit, dass er nun wieder im Profikader sei.

«Ich bin kritikfähig und habe mich hinterfragt»

Am Freitag sagte FCZ-Sportchef Milos Malenovic bei einer Pressekonferenz: «Wir können Leute, die keine Ambitionen haben und in einer Wohlfühloase leben wollen, nicht mehr dulden.» Er wolle Spieler im Team, die es sich wünschten, irgendwann in ihrer Karriere die Champions-League-Hymne zu hören.

Auch wenn Malenovic dabei nicht direkt Rohner ansprach, man konnte es durchaus als Kritik an ihm verstehen. Der Flügelstürmer sagt nun: «Ich bin kritikfähig und habe mich hinterfragt», er werde weiterhin hart an sich arbeiten.

Es ist diese demütige Haltung, die Rohner eben auch auszeichnet im Geschäft Profifussball. Er machte sich in seiner Karriere nie besser, als er war, stand auch schon hin, um zu sagen, er sei ganz zufrieden mit seiner Rolle als Ergänzungsspieler. Allüren sind ihm fremd. Über Schwächen spricht er offen, wie zum Beispiel, als er wegen anhaltender Migräneprobleme schon einmal in die U-21 musste.

Das war in der Saison 2018/19, vor der Leihe nach Wil. Die Phase lehrte ihn, dankbar zu sein. Er wisse, dass es für den Club auch nicht einfach gewesen sei, sagte er im Gespräch mit dieser Redaktion einmal. Und: «Sie haben den Glauben an mich aber nicht verloren.»

Auch diesmal hat er sich zurückgekämpft im Verein, mit dem er schon so viel durchmachte. Das tut gut. Und der Derbysieg hilft. «Wieder hier zu sein, das sind einfach Emotionen pur», sagt er noch. Dann geht Rohner in die Garderobe, um mit jenen Kollegen zu feiern, mit denen er eine Weile lang nicht einmal mehr trainieren durfte.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.