Weltausstellung in JapanCassis trifft in Osaka ein und schreibt: «Long live Heidi»
Gleich drei Mitglieder des Bundesrats sind derzeit auf Reisen. Bei einem von ihnen geht es heiter zu und her, wenn auch in durchaus ernster Mission.

Bundesrat Ignazio Cassis ist am Dienstag in Japan eingetroffen, wo er die Weltausstellung in Osaka besucht. «Stolz und begeistert» berichtet er auch vom Schweizer Pavillon. «‹From Heidi to High-Tech› zeigt, wie die Schweiz die Grenzen der Innovation durch drei Themen verschiebt», schreibt Cassis auf der Plattform X: «Augmented Human, Life, Planet».
Am Dienstag sei Schweizer Nationalfeiertag gewesen in Osaka, schreibt Cassis weiter. Es sei eine «einzigartige Gelegenheit, unser Land zu präsentieren». Und weiter: «Es lebe die Freundschaft zwischen der Schweiz und Japan und es lebe #Heidi!».
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Der Auftritt der Schweiz steht unter dem Motto «Von Heidi bis Hightech». Die Heidi-Figur, die vor allem bei älteren Generationen in Japan aus der Zeichentrickserie bekannt ist, ist denn auch allgegenwärtig. Doch auch auf weitere Werte verweist Cassis mit Blick auf den Schweizer Auftritt an der Expo 2025: «Innovation, Nachhaltigkeit und KI.»
Vom langen Leben bis zum künstlichen Menschen
«Augmented Human» lehnt an den Begriff «Erweiterte Realität» an und soll die Schweizer Expertise in Robotik, künstlicher Intelligenz (KI) und Quantencomputing verdeutlichen, so wie das «Engagement für die Maximierung des menschlichen Potenzials», wie der offiziellen Website des Schweizer Pavillons zu entnehmen ist. Die Schweiz sei «führend bei der Verbesserung menschlicher Fähigkeiten und der Sicherheit in einer technologisch geprägten Welt».
Der zweite Schwerpunkt des Schweizer Pavillons, «Leben», fokussiert auf Biowissenschaften, Gesundheit und Bildung. Die Verantwortlichen finden grosse Worte: «Durch die Erforschung nachhaltiger Lebensmittelproduktion und synthetischer Biologie begegnet die Schweiz […] Herausforderungen in den Bereichen Ernährung und Gesundheit». Damit solle dazu beigetragen werden, «das Leben zu bereichern und die Lebenserwartung zu verlängern».
Auch beim dritten Thema des Pavillons gibt sich die offizielle Schweiz alles andere als bescheiden: «Planet» unterstreiche «das Engagement der Schweiz für den Erhalt des Planeten für zukünftige Generationen», heisst es im Online-Auftritt. Hier demonstriere die Schweiz «ihre Führungsrolle in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltschutz».

Die immersive Ausstellung reicht dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) zufolge vom alpinen Erbe der Schweiz bis zu ihrem Status als globales Zentrum für Innovation und Hightech. Ziel des Schweizer Pavillons sei es, die Öffentlichkeit und die Entscheidungsträger Japans verstärkt auf die Innovationskraft der Schweiz aufmerksam zu machen. Der Pavillon soll zudem die Beziehungen zwischen der Schweiz und Japan in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft weiter fördern.
Roboter und Androide
Um eine ganz andere Zukunftsvision geht es im düster-schwarz gestalteten Pavillon «Future of Life» des berühmten japanischen Roboterforschers Hiroshi Ishiguro. Hier warten 50 Androide sowie Dutzende Roboter und Avatare auf die Besucher. Sie zeigen, wie Menschen und Androide in 50 Jahren koexistieren – und in 1000 Jahren nicht mehr voneinander zu unterscheiden sein könnten.

An der Expo in der Millionenmetropole Osaka zeigen mehr als 160 Länder, Regionen und internationale Organisationen zeigen bis zum 13. Oktober in Pavillons ihre Ideen zum Thema «Designing Future Society for Our Lives» (Die zukünftige Gesellschaft für unser Leben gestalten).
Schlagendes Herz aus Stammzellen
Die Organisatoren erwarten in den nächsten sechs Monaten rund 28 Millionen Besucher. Bislang ist das Interesse in Japans Bevölkerung jedoch gering. Ein Kritikpunkt sind die Kosten für die Weltausstellung, die sich Berichten zufolge auf 1,4 Milliarden Euro fast verdoppelt haben. Im Jahr 1970 war Osaka schon einmal Ausrichter der Expo. Damals kamen mehr als 64 Millionen Besucher.
Die Organisatoren glauben trotzdem – auch mit Blick auf den Rekordboom an ausländischen Touristen – dass das Interesse an der Expo noch zunehmen wird. Dazu sollen Attraktionen wie moderne Roboter, ein «fliegendes Auto», Gesteinsproben von Mond und Mars sowie ein aus induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen) geschaffenes schlagendes Herz beitragen.

«Es ist äusserst bedeutsam, dass Menschen aus aller Welt zusammenkommen und sich mit der Frage des Lebens in dieser Zeit auseinandersetzen, indem sie sich mit modernster Technologie und verschiedenen Kulturen und Denkweisen auseinandersetzen», sagte Japans Ministerpräsident Shigeru Ishiba bei der Eröffnungszeremonie, an der auch Kaiser Naruhito und seine Frau teilnahmen.
Das auf der künstlichen Insel Yumeshima (auf Deutsch: Trauminsel) gelegene Gelände der Expo ist umgeben vom spektakulären «Grand Ring», einer rund zwei Kilometer langen und bis zu 20 Meter hohen Holzkonstruktion – laut dem Guinness-Buch der Rekorde der grössten der Welt. Das Bauwerk soll in einer Zeit geopolitischer Spannungen das Konzept der Expo – Vielfalt und Einheit – symbolisieren. Die Balken sollen im Anschluss wiederverwertet werden.
Fast zeitgleich mit Ignazio Cassis weilen auch Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Bundesrat Guy Parmelin im Ausland: Sie nahmen der Frühjahrstagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank teil. Es wird spekuliert, dass Keller-Sutter in Washington auf Donald Trump treffen könnte. Zu den Zöllen des US-Präsidenten hatte Keller-Sutter gesagt: «Das Problem bleibt die Unsicherheit für die Firmen». Sie will deshalb so schnell wie möglich Klarheit schaffen. Die Federführung liege bei Wirtschaftsminister Guy Parmelin. Ein persönliches Treffen zwischen ihr und Trump sei jedoch «nicht zwingend». Dennoch lanciert die Schweiz eine Charmeoffensive in den USA: Nebst Keller-Sutter und Parmelin sind auch drei Staatssekretärinnen und ein Sondergesandter in Washington.
Mit Material der Nachrichtenagentur DPA.
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