Explosion in Basler ParkVater sagt: «Ein Mann hat den Kindern eine Bombe zugeworfen»
Am Mittwochabend wurden mehrere Kinder bei einer Explosion verletzt. Laut einem betroffenen Vater wurde der Gegenstand zuvor einem Jungen von einem Fremden an den Fuss geworfen.
Am Mittwoch wurden bei einer Explosion mehrere zehn- bis elfjährige Kinder verletzt. Die Staatsanwaltschaft sprach von einem Feuerwerkskörper, der aus unklaren Gründen explodiert sei.
Bei dieser Redaktion hat sich ein Mann gemeldet, der sagt, sein Sohn sei bei der Explosion schwer verletzt worden. Er will, dass die Eltern gewarnt werden. Denn gemäss ihm handelte es sich nicht um einen Feuerwerkskörper, sondern um eine selbst gebastelte kleine Bombe.
«Ein Mann hat den Gegenstand einem Jungen beim Stücki-Park an den Fuss geworfen. Doch er explodierte nicht. Weil der Gegenstand interessant aussah, nahm der Junge ihn mit in den Giesslipark und zeigte ihn seinen Freunden. Dort ist er in der Hand meines Sohnes explodiert», so der Vater (Name der Redaktion bekannt). Er habe diese Schilderung direkt von jenem Jungen, dem der Gegenstand zugeworfen worden sein soll. Die Explosion sei so laut gewesen, dass sogar deutsche Zöllner sie gehört hätten.
Sein Sohn wurde schwer an der Hand verletzt und bereits operiert. Der Junge, der die Bombe mitgebracht habe, sei schwer an den Augen getroffen worden und ebenfalls im Spital: «Ich denke, es waren Scherben in dem Gegenstand», so der Vater. Insgesamt seien acht Kinder unterschiedlich stark verletzt worden.
Sein Sohn konnte bisher von der Polizei noch nicht befragt werden, da er noch unter Schock stehe, doch laut dem anderen Jungen handelte es sich bei dem Mann, der die Bombe geworfen habe, um einen rund 20- bis 22-Jährigen. «Wie genau das stimmt, wissen wir auch nicht. Denn auch dieser Junge steht noch unter Schock», so der Vater. Die Polizei sei daran, Kamerabilder beim Stücki-Park auszuwerten.
Wird Sprengstoff bei deliktischem Handeln angewandt, ist grundsätzlich die Bundesanwaltschaft (BA) zuständig – allerdings nur in Bezug auf erwachsene beschuldigte Personen. In diesem Fall liegt die Zuständigkeit laut der BA jedoch bei der Jugendanwaltschaft Basel-Stadt. Das lässt darauf schliessen, dass der Ermittlungsschwerpunkt nicht auf einer erwachsenen Person liegt. Ob dies nun bedeutet, dass der Unbekannte ein Jugendlicher war oder dass es den Fremden gar nicht gibt, bleibt offen.
Die Angst geht um
Laut dem Vater geht nun in der Nachbarschaft jedoch die Angst um: «Die Eltern hier sind fix und fertig. Wer will sein Kind noch rauslassen, wenn jemand eine Bombe bastelt und diese gezielt auf Menschen wirft? Das sieht aus wie ein Attentat.»
Dieser Redaktion liegt die Aussage der Mutter eines weiteren involvierten Kindes vor. Sie hat ebenfalls die Version der selbst gebastelten Bombe und eines Mannes von den Kindern gehört. Ihr Sohn habe gestern wegen der Ohren im Spital abgeklärt werden müssen, konnte dann aber nach Hause. «Er weinte nur noch», so die Mutter.
Knall und schreiende Kinder
Einen Tag später liegt der Spielplatz, auf dem sich der Unfall ereignet hat, ruhig zwischen dem ihn umgebenden Häusergeviert entlang des Giessliwegs, der Gärtner- und der Kleinhüningerstrasse. Vom Unglück, das sich nur ein paar Stunden zuvor ereignet hat, sind keine Spuren mehr zu sehen.
Er habe einen Knall gehört und dann schreiende Kinder, sagt Bruno Roth, ein Anwohner aus dem Giessliweg, seine Wohnung liegt an der Grünanlage. «Ich bin nicht runtergegangen», so der ältere Herr. Aber vom Balkon aus habe er gesehen, wie Kinder und Jugendliche zum Ausgang des Spielplatzes rannten.
Ein Ziel war offenbar die Denner-Filiale an der Kleinhüningerstrasse, die in der Nähe des Spielplatzes liegt. «Es kam jemand rein und fragte, ob er Hygienepapier haben könne, wohl weil sich jemand verletzt hatte», sagt Quartierbewohner Oliver Knecht, der zum Zeitpunkt des Unfalls im Laden einkaufte. Er habe die Explosion im Innern des Geschäfts gehört. Eine ältere Frau, die am Giessliweg wohnt, wurde tags zuvor zu Hause durch den lauten Knall der Explosion aufgeschreckt. «Ich dachte, es ist etwas in der Chemischen passiert», so die Frau. Dann habe sie gesehen, dass Leute aus dem Spielplatz rausrannten, und später sieben Krankenwagen gezählt, die vor Ort Hilfe leisteten.
Die Basler Staatsanwaltschaft sagte am Donnerstag auf Anfrage dieser Redaktion, dass man über die am Mittwochabend verschickte Mitteilung aktuell keine weiteren Informationen bekannt gebe.
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