AboWahlen in KolumbienEx-Guerillero auf dem Weg ins Präsidentenamt
In Kolumbien könnte mit Gustavo Petro erstmals ein linker Kandidat die Wahlen gewinnen: Es wäre eine Zeitenwende für das Land.
Gustavo Petro war noch ein Teenager, als er sich einen neuen Namen suchen musste. Damals, in den späten 70ern, hatte Petros Heimat Kolumbien schon mehrere Jahrzehnte Gewalt hinter sich: Konservative gegen Linke, Grossgrundbesitzer gegen Kleinbauern, Armee gegen Guerillaorganisationen. Eine von ihnen war das Movimiento 19 de Abril, kurz M-19. Ideologisch vergleichsweise gemässigt, hatte ihre Führung dafür umso mehr Sinn für publikumswirksame Aktionen. Das M-19 überfiel Lieferwagen und verteilte die Beute an Bedürftige. Einmal klauten die Guerilleros aus einem Museum auch den Säbel von Simón Bolívar, Südamerikas grösstem Unabhängigkeitshelden.