Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Clan del Golfo
Kolumbiens grösster Drogenhändler «Otoniel» an die USA ausgeliefert

1 / 3
Kolumbiens Präsident Ivan Duque twitterte am Mittwoch, dass Otoniel nur mit Pablo Escobar vergleichbar sei. 
Der Drogenboss wird an die USA ausgeliefert, um dort seine Strafe abzusitzen. 
Der «Clan del Golfo» (Golf-Clan) ist einer der mächtigsten Drogen-Organisationen in Kolumbien. 
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Kolumbiens grösster Drogenhändler «Otoniel» ist am Mittwoch an die USA ausgeliefert worden. «Dairo Antonio Úsuga alias Otoniel wurde ausgeliefert», erklärte der kolumbianische Präsident Ivan Duque auf Twitter. Úsuga ist Chef des Golf-Clans, einem der mächtigsten Drogenkartelle der Welt. Er war im Oktober 2021 nach monatelanger Fahndung im Dschungel von Panama festgenommen worden und soll sich nun vor einem Gericht in New York verantworten.

Úsuga sei «einer der gefährlichsten Kriminellen der Welt» erklärte Duque. Er verglich «Otoniel» mit Pablo Escobar, dem berühmtesten Drogenboss des Landes, der 1993 von der Polizei erschossen wurde.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Der 50-jährige «Otoniel» war 2009 vor einem Gericht in New York wegen Drogenhandels angeklagt worden. Die US-Regierung hatte auf seinen Kopf ein Preisgeld von fünf Millionen Dollar ausgesetzt. Kolumbien ist nach wie vor der grösste Kokainproduzent der Welt. Die USA sind der wichtigste Absatzmarkt.

Lokale Medien verbreiteten Bilder eines Konvois aus gepanzerten Fahrzeugen, die von schwer bewaffneten Polizisten eskortiert zum Flughafen von Bogotá fuhren. Die kolumbianische Präsidentschaft veröffentlichte ausserdem Fotos von «Otoniel», der in Handschellen und grauer Jacke an Bord eines Jets sass.

Angehörige von «Otoniels» Opfern hatten eine «Aussetzung» der Auslieferung gefordert, da sie der Ansicht waren, dass dieses Verfahren «einen paramilitärischen Anführer, der in unserem Land Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen hat, der Justiz entziehen würde». Sie beriefen sich auf ihr Recht, die Wahrheit über seine Verbrechen zu erfahren und eine Entschädigung zu erhalten.

Kolumbianische Justiz gab grünes Licht für Auslieferung

Doch die kolumbianische Justiz gab schliesslich grünes Licht für seine Auslieferung, wie Úsugas Verteidigerteam der AFP mitteilte. Sobald «Otoniel» seine Strafe in den USA verbüsst hat, werde er «nach Kolumbien zurückkehren und für alle seine in unserem Land begangenen Verbrechen bezahlen», versicherte Duque.

Die kolumbianische Justiz beschuldigt ihn des Mordes, des Terrorismus, der Rekrutierung von Minderjährigen, Entführungen sowie Sexualverbrechen. Ausserdem werden dem aus einer Bauernfamilie im Nordwesten Kolumbiens stammenden Úsuga noch Massaker aus seiner Zeit als Kämpfer für eine marxistische Guerilla-Gruppe und rechtsextreme Paramilitärs vorgeworfen. «Otoniel» wurde 2012 nach dem Tod seines Bruders Juan de Dios, «Giovanni» genannt, bei Zusammenstössen mit der Polizei zum Anführer des Clan del Golfo.

Der Clan del Golfo wurde zuletzt für 30 Prozent (etwa 300 Tonnen) der Kokainexporte aus Kolumbien verantwortlich gemacht. Er hat rund 1600 Kämpfer und ist in rund einem Viertel der kolumbianischen Gemeinden vertreten. Nachdem die Behörden jedoch eine Reihe von Köpfen aus «Otoniels» innerstem Kreis ausgeschaltet haben, gilt das Kartell als geschwächt.

Aussagen «Otoniels» belasten die kolumbianische Armee

Der Drogenboss war seit seiner Festnahme in Bogotá unter strengen Sicherheitsmassnahmen festgehalten worden. Dabei kam es allerdings zu mehreren Zwischenfällen. So verschwanden Aufzeichnungen seiner Aussagen vor der Wahrheitskommission, die Menschenrechtsverletzungen während des bewaffneten Konflikts in Kolumbien bis zur Unterzeichnung des Friedensabkommens mit den FARC-Rebellen im Jahr 2016 untersucht.

Die kolumbianische Polizei hatte auch eine Anhörung von «Otoniel» offiziell wegen Fluchtgefahr abgebrochen. Der Drogenboss hatte jedoch Berichten zufolge ausgesagt, dass die kolumbianische Armee in einigen Teilen des Landes nach wie vor mit paramilitärischen Gruppen zusammenarbeitet. Er hatte demnach auch Anschuldigungen gegen mehrere ehemalige Regierungsmitglieder vorgebracht. 

AFP/sys