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Präsidialamt niedergelegt
Eva Herzogs Wahlkampfleiterin verliebt sich in den Gegenkandidaten

Neuerdings ein Paar: Mitte-Politiker Balz Herter und SP-Politikerin Jessica Brandenburger.
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Liebe und Politik sind manchmal unvereinbar. Jedenfalls im Fall von Jessica Brandenburger. Die Co-Präsidentin der SP Basel-Stadt legt ihr Amt nieder, weil sie neuerdings mit dem Basler Mitte-Präsidenten Balz Herter liiert ist. So teilte es ihre Partei diese Woche mit, nachdem «Online Reports» die Beziehung öffentlich gemacht hatte. Brandenburger sei zum Schluss gekommen, dass es «angesichts ihrer neuen Beziehungskonstellation einfacher ist, wenn sie sich nicht mehr zur Verfügung stellt», heisst es in der Medienmitteilung. 

Brandenburger gibt neben dem Co-Präsidium auch ihre Stelle als Wahlkampfleiterin von Eva Herzog ab. Diese kandidiert nach der verpassten Wahl zur Bundesrätin nun wieder als Ständerätin für den Kanton Basel-Stadt. Brandenburgers neuer Freund Balz Herter wird diesen Herbst gegen Herzog als Ständeratskandidat antreten. Oder anders gesagt: Brandenburger hätte Herzog zum Sieg gegen ihren Freund verhelfen müssen. Der Interessenkonflikt liegt auf der Hand.

Trotzdem fragt sich: Warum verzichtet sie auf ihr politisches Amt – und nicht er? Vor allem angesichts der Tatsache, dass seine Wahlchancen neben der bekannten Eva Herzog ziemlich gering sein dürften. Brandenburger folgt damit im Grunde einem klassischen Rollenmuster: Im Zweifelsfall ist es die Frau, die beruflich zurücksteckt. Balz Herter sagt: «Für mich hat sich die Frage nach einem Rücktritt als Ständeratskandidat bis jetzt nicht gestellt.» Anders klingt es bei Brandenburger. Sie habe sich vertieft damit befasst, lange hin und her überlegt und sei dann zum Schluss gekommen, dass es «für ihren Seelenfrieden, für ihre Beziehung und für die Partei» die beste Entscheidung sei. Antifeministisch sei dieser Verzicht mitnichten. Im Gegenteil: «Dass mir abgesprochen wird, eigenständige Entscheidungen zu treffen, ist eine Form von Sexismus.» Weder ihr Partner noch ihre Partei hätten Druck ausgeübt. 

Eine lange Liste von Liaisons

Die Anliegen der Frauen spielen im politischen Engagement Brandenburgers eine zentrale Rolle. Die meisten ihrer Vorstösse handeln davon. So hat sie eine Geschlechterquote für Professuren an der Universität Basel gefordert oder die Errichtung einer Anlaufstelle für sexuelle Gesundheit. Ebenso brachte sie einen Vorstoss durch, der Gratis-Tampons an Basler Schulen verlangt. Die 30-jährige Sozialpädagogin betont: «Ich werde weiterhin als Grossrätin politisieren und habe viele Ziele und Projekte, die ich noch umsetzen möchte.»

In der kleinräumigen Schweiz kommt es immer wieder zu Liaisons über die Parteigrenzen hinweg. Paare, die sich aus unterschiedlichen Parteien zusammentun, sind keine Seltenheit. So sind die Nationalratsmitglieder Min Li Marti (SP) und Balthasar Glättli (Grüne) ein Ehepaar. GLP-Fraktionschefin Tiana Angelina Moser ist mit SP-Nationalrat Matthias Aebischer zusammen. Und FDP-Nationalrat Olivier Feller war mit SP-Staatsrätin Nuria Gorrite liiert. Die Liste ist lang. Wo die Liebe hinfällt, gibt es auch keine Parteigrenzen.