Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

80 Dollar für einen Parkplatz
Copa America zeigt: An der WM 2026 kommt einiges auf die Fans zu

KANSAS CITY, MISSOURI - DECEMBER 25: A general overall aerial view of Arrowhead Stadium on December 25, 2023 in Kansas City, Missouri. (Photo by Kirby Lee/Getty Images)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

Weniger Tore, dafür mehr Karten. Weniger Fans in den Stadien und sehr viele leere Plätze. Und hier und da eine Schlägerei zwischen Spielern und Zuschauern auf der Tribüne: Wenn die Copa America am Sonntag mit dem Final zwischen Argentinien und Kolumbien ihren Höhepunkt erlebt, endet das Fernduell mit der EM um das beste Fussballturnier des Jahres mit einer Niederlage.

An der Copa America spielen in diesem Jahr die 16 besten nord- und südamerikanischen Nationalteams um den Titel, das Turnier ist immerhin 108 Jahre alt. Doch weil sie gleichzeitig mit der EM stattfindet, steht sie – zumindest in Europa – meist in deren Schatten. Dabei ist sie 2024 durchaus einen Blick wert: Die Copa liefert einen Vorgeschmack auf die nächste WM, die in zwei Jahren ebenfalls in den USA stattfindet – grösstenteils jedenfalls. Mexiko (mit 3 von 16 Stadien) und Kanada (mit 2) sind die Nebenschauplätze.

Zuerst der auffälligste Unterschied zur EM in Deutschland: Die Distanzen an der WM 2026 werden gewaltig sein. Zwischen Vancouver und Miami, den nordwestlichsten und südöstlichsten Austragungsorten, liegen über 4500 Kilometer. Zwischen Boston und Guadalajara sind es mehr als 3800. Flug statt Zug, so viel ist klar. Auch wenn die Fifa die Austragungsorte in drei geografische Zonen aufgeteilt hat, um den Reisestress zu verringern.

Die Sache geht aber so oder so ans Portemonnaie. Tickets, Parkplätze oder Verpflegung im Stadion: Die Copa America sorgte wegen der Preispolitik für Kritik. Die günstigsten Tickets in der Gruppenphase waren unter 100 Dollar nicht zu bekommen, und das nicht etwa auf dem Schwarzmarkt. Vielmehr setzte der Organisator, der südamerikanische Fussballverband Conmebol, auf dynamische Preise. Ein Eigentor: Nicht einmal die Spiele von Gastgeber USA waren ausverkauft. Am besten waren die Partien von Finalist und Titelverteidiger Argentinien besucht.

Fans of Argentina celebrate after their team defeated Canada during a Copa America semifinal soccer match in East Rutherford, N.J., Tuesday, July 9, 2024. (AP Photo/Pamela Smith)

Natürlich: Es ist anzunehmen, dass die Fifa den Ticketverkauf für die WM 2026 selbst organisieren wird und sie nicht – wie Conmebol – an Drittanbieter wie Ticketmaster abtritt. Andererseits operieren solche Unternehmen in den USA legal, der Zweitmarkt für Eintrittskarten ist vollständig liberalisiert. Ob sich geltende Gesetze für ein Fussballturnier einfach so wegregulieren lassen?

Kommen wir zu den Preisen im und um das Stadion. Ein Parkplatz in Stadionnähe? ESPN berichtet: 50, 60 oder 80 Dollar. Ein Hotdog-Menü mit Getränk? 25 Dollar. Ein simples Bier? 15 Dollar. Selbst englische Fussballfans dürften bei solchem Wucher davor zurückschrecken, das Getränk einfach so wegzuwerfen, nur weil ein Tor gefallen ist. 

In einigen Städten gibt es nicht einmal Busse

Der Preis für einen Parkplatz ist übrigens deshalb wichtig, weil an gewissen WM-Orten ein ÖV-Netz fast oder ganz fehlt. Arlington in Texas zum Beispiel. In der Stadt mit ihren 400’000 Einwohnern, mit dem Stadion der Dallas Cowboys, ausgewählt als WM-Gastgeber, gibt es nicht einmal ein Bus-System. Zum Football-Stadion von New York fährt eine einzige Buslinie.

An der EM wurden für die meisten Teams Fanmärsche organisiert. Zehntausende spazierten mit, gewisse Fans schleppten ganze Kisten Bier mit. In den USA undenkbar. Nicht nur wegen der Distanzen zu den meist weit ausserhalb der Städte gelegenen Stadien (in Boston sind es läppische 38 Kilometer). Auch wegen der Bierkisten: In der Öffentlichkeit darf kein Alkohol getrunken werden.