EU-Parlament stimmt für Ende der Zeitumstellung
Mit grosser Mehrheit haben sich die Parlamentarier in Strassburg für eine Abschaffung ab 2021 ausgesprochen.
Im Frühling plötzlich dunklere Vormittage, im Herbst mit einem Mal kürzere Abende: Die Umstellung zwischen Winter- und Sommerzeit hat in Europa viele Gegner. Das EU-Parlament hat das Ende der Zeitumstellung jetzt einen entscheidenden Schritt näherrücken lassen.
Das EU-Parlament plädiert für eine Abschaffung der Zeitumstellung im Jahr 2021. Auf diese Position einigten sich die Abgeordneten am Dienstag in Strassburg. Für die tatsächliche Abschaffung müsste allerdings noch ein Kompromiss mit den Mitgliedsstaaten erzielt werden.
410 Abgeordnete votierten in Strassburg für ein Ende der Zeitumstellung, 192 dagegen, 51 enthielten sich der Stimme. Das Plenum des Parlaments folgte damit einer Empfehlung des Verkehrsausschusses.
Nur ein Zwischenschritt
Die Abstimmung im EU-Parlament war eine wichtige Hürde für das Ende der Zeitumstellung – im Gesetzgebungsprozess handelt es sich aber nur um einen Zwischenschritt. Bevor die abschliessende Entscheidung kommen kann, müssen sich erst die EU-Verkehrsminister auf eine gemeinsame Linie einigen. Anschliessend müssen sie mit Unterhändlern des EU-Parlaments einen Kompromiss finden. Damit wird nicht vor Herbst 2019 gerechnet.
Letztlich soll nach dem Willen des Europaparlaments jeder Mitgliedsstaat selbst entscheiden können, ob er in zwei Jahren eine dauerhafte Winter- oder Sommerzeit einführen will. Für diejenigen Staaten, die sich für die Winterzeit entscheiden, stünde die letzte Zeitumstellung demnach im Oktober 2021 an.
Um einen Flickenteppich verschiedener Regelungen zu vermeiden, schlagen die Abgeordneten ein Koordinierungsgremium vor, in dem Vertreter von EU-Kommission und Mitgliedsstaaten sitzen sollen.
Die EU-Kommission hatte im vergangenen Sommer einen Vorschlag für das Ende der Zeitumstellung vorgelegt. Sie reagierte damit auch auf den Druck vieler Bürger. Bei einer EU-weiten Umfrage mit enormer Beteiligung hatten sich 84 Prozent der 4,6 Millionen Teilnehmer für ein Ende des Hin und Her ausgesprochen. Allein rund 3 Millionen der Befragten kamen aus Deutschland.
Seit langem umstritten
Der Wechsel zwischen Sommer- und Winterzeit ist schon seit langem umstritten. Seit 1996 werden in der Europäischen Union am letzten Sonntag im März sowie am letzten Sonntag im Oktober die Uhren jeweils eine Stunde umgestellt.
Ursprünglich sollte dank einer besseren Ausnützung des Tageslichts Energie gespart werden, doch der wirtschaftliche Nutzen ist heute äusserst umstritten. Ausserdem legen wissenschaftliche Erkenntnisse nahe, dass manche Menschen gesundheitlich unter dem Mini-Jetlag leiden.
Schweiz verfolgt Entwicklung
Die Schweiz verfolge die Entwicklung in den Nachbarländern, schrieb das Eidgenössische Institut für Metrologie (Metas) am Dienstag. Sie werde sorgfältig prüfen, ob eine allfällige Anpassung der Zeitregelung sinnvoll und im Interesse der Schweiz sei. Bis auf weiteres gelte die bestehende Zeitregelung.
Bei einer abweichenden Regelung würde die Schweiz zu einer Zeitinsel, hielt das Metas fest – «mit den entsprechenden Konsequenzen insbesondere im Geschäftsverkehr, im Transportwesen, im Tourismus und in der Kommunikation».
Am Sonntag beginnt die Sommerzeit
Am nächsten Sonntag beginnt die Sommerzeit: Um 2 Uhr werden in der Schweiz wie in den meisten europäischen Ländern die Uhren auf 3 Uhr vorgestellt.
Die Sommerzeit beginnt wie jedes Jahr am letzten Sonntag im März und endet am letzten Sonntag im Oktober. Sie dauert also in diesem Jahr vom 31. März bis am 27. Oktober.
SDA/sep
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