Stiftungen, UBS und Private Die grössten Spenden an Schweizer Hochschulen
Universitäten profitieren von grosszügigen Mäzenen und von Donationen firmennaher Stiftungen. Darunter fallen auch Schenkungen von 100 Millionen Franken und mehr.
Welche Summe der deutsche Milliardär Dieter Schwarz der ETH Zürich für den Aufbau eines neuen Lehr- und Forschungszentrums in Heilbronn spendet, ist vertraulich. Es dürfte sich aber um mehrere Hundert Millionen Franken für die nächsten 30 Jahre handeln, wenn das Projekt auch so umgesetzt wird, wie es in der Absichtserklärung skizziert wurde.
Die Donation der Dieter-Schwarz-Stiftung wäre damit die bislang grösste Schenkung an eine einzelne Schweizer Hochschule. Doch sie ist nicht allein. Spätestens seit Beginn der Nullerjahre haben Schweizer Universitäten immer wieder von teils sehr grosszügigen Donationen und Legaten profitiert.
Insgesamt ist der Anteil an privaten Drittmitteln an der Finanzierung von Schweizer Hochschulen im internationalen Vergleich mit 17 Prozent zwar immer noch relativ klein. Schweizweit den höchsten Anteil hat die Uni St. Gallen (41 Prozent), gefolgt von der Uni Lugano (29 Prozent) und der Uni Zürich (23 Prozent).
Hier folgt eine (unvollständige) Liste mit den grössten Schenkungen an Schweizer Hochschulen.
Hansjörg Wyss (Wyss Foundation)
Hansjörg Wyss ist der wichtigste Mäzen der hiesigen Forschungslandschaft. Der gebürtige Berner Unternehmer hat durch den Verkauf der von ihm gegründeten Medizinaltechnikfirma Synthes ein Milliardenvermögen gemacht. Ein Grossteil davon setzt er für die Förderung der medizinischen Forschung an der Schnittstelle zwischen Labor und Anwendung ein. 2013 gründete er mit einem Betrag von 100 Millionen Franken das mit der EPF Lausanne und der Uni Genf assoziierte «Wyss Center» auf dem Campus Biotech in Genf, 2023 folgte dafür eine zweite Tranche von 120 Millionen Franken. Ein Jahr später (2014) gründete er mit einem Betrag von 120 Millionen Franken das Wyss Translational Center Zurich, heute «Wyss Zurich» (ETH Zürich und Uni Zürich). Und 2019 spendete er der Uni Bern 100 Millionen Franken für den Aufbau der «Wyss Academy for Nature».
UBS (UBS Foundation)
Im Jahr 2012 wurde bekannt, dass die UBS respektive die UBS Foundation mit einem Betrag von 100 Millionen Franken die Errichtung des UBS Center an der Uni Zürich fördert. Dieses Sponsoring löste damals eine Grundsatzdebatte über die Fremdfinanzierung von Lehrstühlen an Universitäten aus. 2020 kam ein weiterer Betrag von 25 Millionen Franken für das UBS Center dazu. 2022 gab die ETH Zürich eine Spende der UBS über insgesamt 40 Millionen Franken bekannt (20 Millionen für die Förderung von Unternehmertum, Innovation und MINT-Fächern, 20 Millionen für einen Neubau auf dem Campus Hönggerberg).
Branco Weiss
Der 2010 verstorbene Unternehmer Branco Weiss – er gründete die auf eingebettete Rechnertechnologie spezialisierte Kontron AG – unterstützte als Mäzen vor allem die ETH Zürich immer wieder grosszügig. In seinem Testament vermachte er der Technischen Hochschule 100 Millionen Franken. Vorher schon unterstützte er das Projekt Science City an der ETH Zürich mit 23 Millionen Franken.
Adolphe Merkle (Adolphe Merkle Foundation)
Der Freiburger Unternehmer und Mäzen Adolphe Merkle schenkte der Universität Freiburg im Jahr 2007 100 Millionen Franken zum Aufbau eines Instituts für Nanotechnologie und Materialwissenschaften. Merkle verdiente sein Geld mit der Firma Vibrometer, die u.a. spezialisierte Instrumente für die Fahrzeug- und Luftfahrtindustrie herstellte.
Novartis
Das Basler Pharmaunternehmen Novartis ermöglichte der Universität Basel 2017 mit einer Spende von 100 Millionen Franken den Aufbau eines Instituts für Augenheilkunde (Institute of Molecular and Clinical Ophthalmology Basel, IOB).
Jacobs Foundation
Die Stiftung des 2008 verstorbenen Kaffeekönigs Klaus J. Jacobs spendete der Uni Zürich seit 2003 insgesamt 45 Millionen Franken für die Errichtung und den Betrieb des «Jacobs Center for Productive Youth Development».
Familie-Larsson-Rosenquist-Stiftung
Die Familie-Larsson-Rosenquist-Stiftung – der Familie gehört das Medizintechnik-Unternehmen Medela in Baar, das u.a. Milchpumpen herstellt – spendete der Uni Zürich insgesamt 30 Millionen Franken für die Muttermilchforschung. Mit dem Geld wird das «Center for Economics of Breastfeeding» finanziert.
Universitäre Stiftungen
Die meisten Schweizer Hochschulen haben eigene Stiftungen, die Spenden, Legate und andere Donationen einwerben. Wohl am erfolgreichsten ist die ETH Foundation, sie erhielt im Jahr 2022 Spenden von insgesamt 110 Millionen Franken. Ebenfalls erfolgreich wirbt die HSG Stiftung Gelder ein. Insgesamt kamen über ein Fundraising 65 Millionen Franken zusammen für ein neues Learning Center.
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