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First Lady Jill Biden
«Es ist ein bisschen schwieriger, als ich es mir vorgestellt habe»

Will die Nation heilen: First Lady Jill Biden spricht zu den Familien von Seeleuten, die an Bord der USS Delaware dienen. 

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Sie will, dass man sich an sie als jene erinnert, welche die Nation geheilt hat. Das sagte Jill Biden am Wochenende in Fernsehinterviews, in denen sie sich über ihre Rolle als First Lady äussert. In einer Aufnahme steht sie mit ihrem Gatten vor einem Christbaum im Weissen Haus, der goldig leuchtet und mit weissen Tauben verziert ist. Sie sind das perfekte Politikerpaar, sie im violetten Kostüm, er in einem seiner üblichen dunkelblauen Anzüge.

Ihre Gesichter tragen ein professionelles Lächeln, doch sie umklammert nervös ihre Hände, seine ist zur harten Faust geballt. Die Aufmerksamkeit, die Anspannung, der Politbetrieb rund um die Uhr: Das Leben als Präsidentengattin setzt Jill Biden zu, obwohl ihr Mann schon Senator in Delaware war, als sie ihn 1975 bei einem Blind Date kennen lernte. Doch auch nach 44 Jahren Ehe mit einem Profipolitiker stellt die Rolle als First Lady der Vereinigten Staaten eine Herausforderung dar. «Es ist ein bisschen schwieriger, als ich es mir vorgestellt habe», sagte Biden in einem Interview mit dem US-Sender CBS, das am Sonntag ausgestrahlt wurde. «Es ist kein Job, sondern ein Lebensstil, und es ist nichts, was man um 15 oder um 17 Uhr hinter sich lässt. Es ist 24 Stunden pro Tag.»

Das Schulzimmer im Weissen Haus

Ein Job, der eigentlich ein Lebensstil ist: Das kennt die Präsidentengattin nur zu gut. «Unterrichten ist nicht nur mein Beruf, es ist, wer ich bin», sagte sie einmal über sich selbst. Ihr ganzes Berufsleben hat sie dem Unterrichten gewidmet. Seit 2009 arbeitet sie als Englischprofessorin am Northern Virginia Community College, wo sie Schreiben lehrt. Diese Berufung führt sie weiter, obwohl sie seit Januar auch First Lady der Vereinigten Staaten ist. In der US-Presse war das ein grosses Thema: Nicht etwa, weil die 70-Jährige noch immer arbeitet – sondern weil erstmals eine First Lady ihren Beruf weiterführt.

Dienstags und donnerstags sind ihre Unterrichtstage, in Pandemiezeiten hat sie aus ihrem Büro im Weissen Haus oder Hotelzimmern Vorlesungen gehalten, an Bord der Air Force One hat sie Arbeiten korrigiert. Inzwischen dürften alle Schülerinnen und Schüler mitgekriegt haben, wer ihre Professorin ist. Selbst als Joe Vizepräsident war, gelang es Jill, das diskret zu behandeln. Sie hiess die Agenten des Secret Service, sich mit Studentenkleidern, Rucksack und Laptop auszustatten. Im Gang vor dem Vorlesungssaal postiert, fielen die Sicherheitsleute niemandem auf.

Umfragen, wonach viele Joe Bidens geistige Gesundheit infrage stellen, kommentierte sie mit: «Ich finde das lächerlich.»

Jill Biden, Präsidentengattin

Als First Lady ist Biden unter anderem damit beauftragt, sich für die Familien von Militärs einzusetzen sowie für den Kampf gegen Krebs. Sie gilt als eine der einflussreichsten Beraterinnen des Präsidenten. Diesen verteidigte sie in mehreren Fernsehinterviews am Wochenende entschieden. Umfragen, wonach viele Bürger Joe Bidens geistige Gesundheit infrage stellen, kommentierte sie mit: «Ich finde das lächerlich.»

Weihnachtsstimmung: Jill und Joe Biden nehmen am Anzünden des Christbaums beim Weissen Haus teil.

Jill Biden zeigt selbst Verständnis für die Politik ihres Mannes, wenn es gegen ihre eigenen Prioritäten geht. Der Präsident hatte vorgeschlagen, den Zugang zu Community Colleges im ganzen Land kostenfrei zu machen. Diese bildungspolitische Revolution sollte Teil seines Billionenprogramms, der Build Back Better Agenda, werden.

Doch Biden musste sie opfern, damit das Gesamtprogramm mehrheitsfähig wurde. Für Jill Biden eine bittere Pille – weil ihr kostenlose Colleges eine Herzensangelegenheit sind. Trotzdem sagt sie: «Ich verstehe Kompromisse. Und ich wusste, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt dafür ist. Aber das heisst nicht, dass es in der Zukunft nicht doch noch durchkommt.»

Er beeindruckte durch seine Umgangsformen

Jill und Joe Biden haben sich 1975 kennen gelernt und 1977 geheiratet. Er beeindruckte sie durch seine formellen Umgangsformen. Biden war da bereits Senator in Delaware, Vater der zwei Söhne Hunter und Beau – und Witwer, nachdem er seine Frau und seine Tochter bei einem Autounfall verloren hatte. Auch für Jill war es die zweite Ehe. 1977 heirateten die beiden nach Bidens fünftem Antrag; sie wollte ihrer Sache ganz sicher sein, damit die Söhne nicht noch einmal eine Mutter verlieren würden. Später wuchs die Familie um die gemeinsame Tochter Ashley. Heute sagt Biden über seine Frau: «Ich bin ein glücklicher Mann. Jill ist das Leben meiner Liebe und die Liebe meines Lebens.» Zusammen trauern sie, seit Sohn Beau 2015 an einem Hirntumor gestorben ist.

Wie ihr Mann wirkt Jill Biden authentisch und nahbar. Die Wählerschaft der Republikaner lässt sich davon nicht beeindrucken. First Lady zu sein und sich auch noch darüber zu beklagen, das gehe gar nicht, kommentierten Tausende am Wochenende auf der Website des rechten Medienimperiums Fox. Die Beiträge sind versetzt mit allerlei Geschmacklosigkeiten über den angeblich senilen Biden, ein von den Republikanern ständig bewirtschaftetes Thema. Es sieht bisher nicht so aus, als würden Jill und Joe Biden als jene in Erinnerung bleiben, die die Nation heilten.

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