Kommentar zu den neuen Corona-MassnahmenEs bleibt nur die Hoffnung
Wie erwartet beschränkt der Bundesrat das private und öffentliche Leben drastisch. Es bleibt das ungute Gefühl, dass die Massnahmen zu spät kommen und ein zweiter Lockdown sich nicht vermeiden lassen wird.

Nach dem unerträglich langen Gezerre zwischen den Kantonen und dem Bund über die weiteren Massnahmen gegen Corona hat der Bundesrat endlich klare Entscheide gefällt. Sie schränken vor allem unser Privatleben ein. Grosse Familienfeste, Vereinsanlässe sowie viele Sportaktivitäten sind auf unbestimmte Zeit verboten. Das ist hart, gerade im Hinblick auf die Weihnachtszeit. Aber es ist unvermeidlich. Denn es waren die Hochzeitsfeste und die Chorproben, die als Hotspots wesentlich für die Explosion der Corona-Fälle verantwortlich waren. Es sind jene Situationen, die wir – im Unterschied zum Einkaufen und Arbeiten – nicht mit Masken ungefährlich gestalten können.
Werden die neuen Einschränkungen ausreichen? Wird die Zahl der Spitaleinweisungen dadurch tatsächlich bald sinken, und kann die Überlastung des Gesundheitswesens noch abgewendet werden? Die Sorge, dass das Massnahmenpaket vielleicht zu spät kommt, war den Bundesräten am Mittwoch anzusehen. Die Sorge, dass es also vielleicht nicht ausreichen könnte, die grassierende Pandemie mit mittlerweile mehr als 8000 neuen Infektionen pro Tag einzudämmen. Und sie haben deutlich gemacht, dass sie entschlossen sind, auch einen neuen Lockdown in Betracht zu ziehen, sollte sich die Situation nicht deutlich verbessern. Noch ist das nicht nötig, und wir können hoffen, dass diszipliniertes Distanzhalten in den nächsten Tagen Wirkung zeigt.
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